
12 KOSTLICHE KUSTE
EHRLICHES BROT
GEBACKEN MIT HERZ UND HAND UND LAIB UND SEELE
Bei allen Köstlichkeiten, die
unsere Küste bietet, geht
manchmal doch nichts über ein
duftendes Brot, frisch aus dem
Ofen und noch leicht warm, mit
knuspriger Kruste, in die man
am liebsten gleich reinbeißen
möchte.
Aber woher stammt unser Brot?
Vor zehn- bis fünfzehntausend
Jahren zogen die Menschen, als
Nomaden durch Steppen und
Graslandschaften und lernten
den Nährwert von Grassamen
kennen. Er begann die Körner
zu lagern, erkannte und merkte
sich die Plätze an denen sie
wuchsen und kehrten immer
wieder dorthin zurück – denn
dort gab es keinen Hunger. Er
stellte fest, dass man die Körner
aussäen kann und so die Anbauflächen
jener nahrhaften
Gräser vergrößern kann. Es
entstanden erste Siedlungsformen,
aus den Normalen wurden
sesshafte Menschen, die jetzt
Zeit hatten sich um ihre Wunderpflanze
zu kümmern und sie
regelrecht zu kultivieren.
Der Weg vom ersten Getreidebrei
und Fladen bis zum heutigen
Brot war lang. Kein Wunder,
daß Brot, dessen Herstellung
mit großen Mühen verbunden
war, für heilig gehalten wurde
und viele Sitten und Gebräuche
sich damit verknüpfen. Brot galt
als Symbol der Götter, denn die
Völker des Altertum glaubten,
daß diese das Backen erfunden
und ihre Kunst an die
Menschen weitergegeben haben.
In Nord- und Mitteleuropa
begann die Verdrängung von
Getreidebrei und Fladen durch
Brot erst im 12. Jahrhundert.
Persönliche Bedienung und Beratung beim Brotkauf sind
Trumpf in jedem Bäckereifachgeschäft. Fotos (5): AdobeStock
FEINES BROT WAR ADEL UND
KÖNIGEN VORBEHALTEN
Auch in Deutschland galt Brot
bis nach dem 30-jährigen Krieg
als „Herrenessen“. Karl der
Große zum Beispiel beschäftigte
auf jedem seiner Königshöfe
einen Müller, der in der Lage
war, gutes weißes Mehl herzustellen.
Den Schnittern auf dem
Feld empfahl der Adel – wohl
um wertvolles
Mehl zu
sparen –