
Kita-Eltern aus Geversdorf: "Diese Nachricht hat uns tief getroffen"
Im Cadenberger Ortsteil Geversdorf sorgt die geplante Schließung einer Kita-Kleingruppe für Aufruhr. Eltern befürchten gravierende Auswirkungen auf die Förderung ihrer Kinder und kritisieren die Entscheidung als "völlig aus der Zeit gefallen".
In Geversdorf grummelt es. Grund dazu bietet die Samtgemeinde Land Hadeln, die den Rotstift ansetzt - und dies nicht nur beim Feuerwehrhaus, sondern auch bei der Kindertagesstätte. Eltern haben ihren Unmut in einem Brief deutlich formuliert.
Mit "großer Bestürzung und Sorge" haben Elternvertreter des Kindergartens Geversdorf und weitere Unterzeichner eines Offenen Briefes von der beabsichtigten Schließung der Kleingruppe erfahren. "Diese Nachricht hat uns tief getroffen - nicht nur als Eltern, sondern als Teil einer Dorfgemeinschaft, der das Wohl unserer Kinder und die Zukunft unseres ländlichen Lebensraumes am Herzen liegt", heißt es in dem Schreiben an die Ratsmitglieder des Samtgemeinderates sowie den Samtgemeindebürgermeister Frank Thielebeule.
Die Eltern argumentieren damit, dass die Kleingruppe des Kindergartens eine zentrale Aufgabe erfülle: Sie biete Kindern einen sicheren, vertrauten und fördernden Einstieg in die frühkindliche Bildung. Besonders für jüngere Kinder, Kinder mit erhöhtem Förderbedarf oder solche, die in ihrer sozialen oder sprachlichen Entwicklung mehr Aufmerksamkeit benötigen, sei dieser Kindergarten ein unersetzbarer Bestandteil ihres Alltags, heißt es. Die Schließung der Kleingruppe hätte demnach gravierende Auswirkungen auf die individuelle Förderung und das emotionale Wohlbefinden vieler Kinder.
"Eine ganze Reihe der Eltern haben sich gerade aufgrund der hervorragenden Qualität und der persönlichen und fachlichen Betreuung für die Einrichtung in Geversdorf entschieden - die Eltern kommen dabei aus verschiedenen Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde mit dem ausdrücklichen Wunsch der Betreuung in Geversdorf." Und auch darüber hinaus, es gebe eine Reihe von Anfragen von Eltern aus der Samtgemeinde Nordkehdingen (Landkreis Stad). Doch diese müssten seit kurzem auf Weisung der Verwaltung von der Kindergartenleitung abgewiesen werden. Gerade durch die Zusammenarbeit im Rahmen der Dorfentwicklung ("Vier Nordlichter im Land der Gezeiten") wirkt aus Elternsicht diese Entscheidung "völlig aus der Zeit gefallen". Diese Kinder aus dem Kreis Stade würden eine dauerhafte Existenz der Einrichtung in Geversdorf mit mehreren Gruppen sicherstellen.
Eigenes Angebot in Nordkehdingen
Irene Wischhusen , 1. Samtgemeinderätin von Land Hadeln, nimmt gegenüber unserem Medienhaus aus Nachfrage Stellung zu dem Thema. Demnach gibt es in der DRK-Kita Geversdorf gibt es bislang eine Regel- und eine Kleingruppe. Die Regelgruppe wird als Integrationsgruppe mit 17 Kindern betrieben. In der Kleingruppe werden acht Kinder betreut. Die Gruppenstärke einer Integrationsgruppe liege unter der einer Regelgruppe. Sowohl die Integrationsgruppe als auch die Kleingruppe waren laut Wischhusen bisher immer nahezu 100 Prozent ausgelastet. Dort hätten neben Kindern aus Cadenberge (vorrangig aus Geversdorf) auch Kinder aus anderen Gemeinden einen Betreuungsplatz gefunden. So seien dort aufgrund einer Vereinbarung mit der Samtgemeinde Nordkehdingen zeitweise bis zu acht Kinder aus Nordkehdingen (vorrangig aus Balje) betreut worden. Doch Nordkehdingen biete ab Sommer 2025 ein eigenes erweitertes Betreuungsangebot mit der Kita in Balje an, sodass eine Betreuung der Kinder aus Balje in Geversdorf nicht mehr notwendig sei.
Platz in anderer Kita möglich
Besonders dieser Wegfall aus Nordkehdingen führt laut Irene Wischhusen nun dazu, "dass es einen Bedarf für diese Kleingruppe ab Sommer 2025 nicht mehr gibt". Allen Eltern aus der Samtgemeinde Land Hadeln, die in Geversdorf zum neuen Kindergartenjahr einen Platz angefragt haben, könne ein Platz in Cadenberge oder in den Kindergärten in den umliegenden Gemeinden angeboten werden. Abschließend teilt Irene Wischhusen mit: "Dies führt dazu, dass die Fortführung der Kleingruppe erlässlich erscheint, weil der entsprechende Bedarf nicht mehr besteht. Der Betrieb der Regel-/Integrationsgruppe steht indes nicht zur Diskussion."