Johanna Schaeper, Obstbäuerin aus Geversdorf (l.), im Gespräch mit Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte, die im Rahmen ihrer Sommerreise Betriebe und Institutionen besucht, die von Frauen geführt werden. Foto: Rohde
Johanna Schaeper, Obstbäuerin aus Geversdorf (l.), im Gespräch mit Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte, die im Rahmen ihrer Sommerreise Betriebe und Institutionen besucht, die von Frauen geführt werden. Foto: Rohde
Miriam Staudte Hof am Ostedeich

"Leben von diesem Betrieb": Landwirtschaftsministerin besucht Obsthof in Geversdorf

von Ulrich Rohde | 27.08.2025

Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte besucht Johanna Schaeper auf ihrem Obsthof in Geversdorf. Hier trifft Nachhaltigkeit auf Geschäftssinn - und zeigt sich, wie umweltfreundlicher Anbau und innovative Vermarktung Hand in Hand gehen können.

Die fast reifen Früchte hängen von den Bäumen. Die Nachmittagssonne scheint auf die langen Reihen der Plantage. Demnächst beginnt die Apfel- und Birnenernte auf dem Obsthof Schaeper am Geversdorfer Ostedeich.

Bei Johanna Schaeper, der Eigentümerin des Obsthofes, hatte sich prominenter Besuch angekündigt. Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne) absolviert derzeit ihre Sommerreise und nimmt dabei Frauen in den Fokus, die die ländlichen Räume in Niedersachsen mitgestalten - ob als Unternehmerinnen, Fachfrauen oder Visionärinnen in Landwirtschaft, Lebensmittelverarbeitung und Tier- und Naturschutz. Unter dem Motto "Starke Frauen in Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei in Niedersachsen" besucht Ministerin Staudte engagierte Frauen, die mit Ideenreichtum, Expertise und Verantwortung ihre Regionen prägen.

Umweltfreundlicher und ressourcenschonender Obstbau

Diese Zuschreibung trifft auf Johanna Schaeper zweifellos zu. Die 45-jährige studierte Gärtnerin baut auf rund 40 Hektar Äpfel und Birnen aber auch andere Früchte an. Ihren Betrieb hat sie 2010 übernommen. Der Obsthof ist seit Generationen familiengeführt. Schon seit 45 Jahren wird hier biologischer Anbau betrieben. Nach Möglichkeit werden Mittel und Methoden aus dem ökologischen Bereich angewendet, um den Obstanbau so umweltfreundlich und ressourcenschonend wie möglich zu gestalten.

"Wir leben von diesem Betrieb"

Die Ministerin zeigte sich von dem Obsthof und seiner tatkräftigen Eigentümerin beeindruckt. Johanna Schaeper vermarktet ihre Früchte in Eigenregie, liefert unter anderem an den Groß- und Einzelhandel, an Hofläden und Marktfahrer. "Wir arbeiten hier ökologisch mit der Natur und nicht gegen sie", sagt die alleinerziehende Mutter. Die Vermarktung soll möglichst regional und direkt geschehen. Aber selbstverständlich ist auch der Obsthof von Johanna Schaeper den Marktregeln und -mechanismen unterworfen. Und das heißt in erster Linie: makellose Früchte, Lagerfähigkeit und stete Verfügbarkeit der Ware. "Wir leben von diesem Betrieb und ernähren davon unsere Familien." Und die Kosten, die so ein Betrieb verursacht, sind nicht von Pappe. Allein das Aufstellen von Pflanzen auf einem Hektar koste rund 50.000 Euro - die Beregnung noch nicht eingerechnet.

Unternehmerischer 
Einfallsreichtum

Für Bullerbü-Romantik bleibt da auch in dieser idyllischen Ostelandschaft nur wenig Zeit. Stattdessen ist unternehmerischer Einfallsreichtum gefragt. Zum einen bei den vermarktbaren Äpfeln selbst. Johanna Schaeper hat überwiegend Apfelschorf-tolerante Sorten im Sortiment. Die weit verbreitete Pilzkrankheit befällt die Schalen der Äpfel und hinterlässt dunkle Flecken, was sie vom Verkauf im Handel ausschließt. Zum anderen bei der Frage, was mit dem geernteten Obst geschieht, das nicht mehr für den Verkauf geeignet ist, weil es zu klein ist, Druckstellen oder Schalenfehler hat. Statt sie zu vernichten, entstehen aus diesen Äpfeln und Birnen im Sinne der Nachhaltigkeit unter der Marke Elbbrand Obstbrände und ein vielfach ausgezeichneter Gin. Aber es gibt auch Alkoholfreies, zum Beispiel einen Winterpunsch.

Bei der bevorstehenden Ernte werden alle Hände benötigt. Auch etliche Saisonarbeitskräfte werden eingesetzt. Ganzjährig wirtschaften vier bis fünf Kräfte auf dem Obsthof. Doch es werde zunehmend schwieriger, Beschäftigte zu finden, sagt Johann Schaeper.

Günstige klimatische Bedingungen

Auch der ökologische Obstbau ist den Kräften der Natur ausgesetzt. Und so rechnet Johanna Schaeper damit, dass die diesjährige Ernte schlechter als im vorigen Jahr ausfallen wird. Denn es hat Hagelschäden gegeben. Der geringere Ertrag sei wenigstens zum Teil verschmerzbar, denn die Früchte hätten eine bessere Qualität als 2024. Allgemein sei der Standort an der Oste ideal für den Obstanbau, so Johanna Schaeper. Die klimatischen Bedingungen begünstigen Äpfel und Birnen. Auch deshalb betreibe sie mit Leidenschaft ökologische Landwirtschaft.

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Ulrich Rohde

Redaktionsleiter
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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