
EU will Schutzstatus des Wolfs senken: Das sagen die Politiker im Kreis Cuxhaven dazu
Die EU-Mitgliedstaaten haben beschlossen, den Schutzstatus des Wolfs herabzusetzen, um den wachsenden Herausforderungen in der Landwirtschaft besser begegnen zu können. Das sagen Politiker aus der Region zum EU-Wolfs-Beschluss.
Die EU-Mitgliedstaaten haben beschlossen, den Schutzstatus des Wolfs herabzusetzen. Dies ist Teil eines langjährigen Prozesses, bei dem politische und landwirtschaftliche Interessen aufeinandertreffen. Besonders in ländlichen Regionen wie dem Cuxland, wo Nutztiere häufig von Wölfen gerissen werden, begrüßen Politiker und Vertreter der Landwirtschaft diesen Schritt. Der SPD-Landtagsabgeordnete Oliver Lottke und der EU-Abgeordnete David McAllister (CDU) sehen in der Entscheidung ein wichtiges Signal für die Nutztierhalter. McAllister betont, dass der Wolf inzwischen von einer bedrohten zu einer bedrohenden Art geworden sei, und lobt Ursula von der Leyen für ihren Einsatz.
Notwendigkeit eines regionalen Wolfsmanagements
Auch andere Politiker wie der CDU-Landtagsabgeordnete Claus Seebeck und die Grünen-Abgeordnete Eva Viehoff unterstützen ein regionales Wolfsmanagement. Sie betonen, dass der Wolf weiterhin geschützt bleiben muss, aber flexible Lösungen notwendig seien, um den wachsenden Herausforderungen in der Landwirtschaft gerecht zu werden. Viehoff hebt hervor, dass der Herdenschutz weiterhin Priorität haben muss.
Die EU-Botschafter haben sich zudem darauf geeinigt, eine Änderung beim Ständigen Ausschuss der Berner Konvention zu beantragen. David McAllister und der SPD-Europaabgeordnete Tiemo Wölken fordern, dass alle politischen Ebenen zusammenarbeiten, um rechtssichere Lösungen für das Wolfsmanagement zu schaffen. Wölken sieht in der Herabstufung des Schutzstatus die Grundlage für die Anpassung der EU-FFH-Richtlinie, was mehr Flexibilität in Regionen mit gesunden Wolfspopulationen schaffen könnte.
Kritische Stimmen aus der Umweltschutzgemeinschaft
Neben Zustimmung gibt es jedoch auch Kritik, insbesondere von Umweltschützern. Der NABU-Sprecher Raphael Weyland sieht den Schritt als politisches Manöver, um der konservativen Parteienfamilie Wahlkampfgeschenke zu machen. Auch der Freundeskreis freilebender Wölfe kritisiert die Pläne als Teil eines größeren "Feldzugs gegen den Natur- und Artenschutz". Der Verein hatte in der Vergangenheit erfolgreich gegen die Abschusserlaubnis von Wölfen geklagt.
Ausblick auf die Umsetzung neuer Rahmenbedingungen
Trotz der Kritik sind viele politische Vertreter optimistisch, dass mit der Herabstufung des Schutzstatus ein wichtiger Schritt für ein umfassendes Wolfsmanagement getan wurde. Nun liegt es an den Mitgliedstaaten und der EU, diese neuen Rahmenbedingungen in nationales Recht umzusetzen und dabei eine Balance zwischen Artenschutz, landwirtschaftlichen Interessen und dem Schutz von Weidetieren zu finden.
Mit Informationen von Jan Iven, Grit Klempow und Karsten Wisser