Raketen trotz Sturmböen im Kreis Cuxhaven? Wetterbedingungen beeinflussen Silvester
Während der Wetterdienst auch für den Kreis Cuxhaven schwere Sturmböen voraussagt, stehen in Bremerhaven die Pyro-Fans Schlange. Experten raten zu besonderer Vorsicht. Helgoland zog bereits die Reißleine.
Nachdem die "weiße Weihnacht" in diesem Jahr mal wieder ausgefallen ist, scheint nun auch Silvester von schwierigen Wetterbedingungen geplagt. Vor allem entlang der Nordseeküste sind nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) schwere Sturmböen zu erwarten.
Feuerwerker aufgepasst: Wer in der Silvesternacht unbedingt seine Raketen, Batterien und Böller abfeuern will, sollte sich für die Nacht von Dienstag auf Mittwoch kleidungstechnisch gut wappnen, Sturmfestigkeit beweisen und vor allem Vorsicht walten lassen. Denn an der Nordseeküste muss in der Silvesternacht mit schweren Sturmböen gerechnet werden, teilte der DWD mit. Dabei kann der Wind Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 100 Kilometern pro Stunde erreichen. Vereinzelt seien auch orkanartige Böen zu erwarten.
Im äußersten Norden setze ab Dienstagabend zudem markanter Dauerregen mit Mengen zwischen 30 und 40 Millimeter in 24 Stunden ein.
Helgoland sag Silvesterfeuerwerk ab
Das hat Folgen. Nicht nur sorgten die Sturmböen für Fahrplanänderungen auf der Fährverbindung zwischen Cuxhaven und Helgoland. Auch wurde das große Silvesterfeuerwerk auf Deutschlands einziger Hochseeinsel bereits am Sonnabend abgesagt. "Die Sicherheit kann leider nicht gewährleistet werden", bedauert eine Mitarbeiterin der Tourismusabteilung. Das gelte für die Menschen, aber auch für die Düne und die dort lebenden Tiere. "Bei Westwind sind sie in dem Moment gefährdet, in dem die Feuerwerkskörper dorthin fliegen." Der Silvesterspaß auf Helgoland soll davon aber nicht getrübt werden: "Deshalb haben wir uns entschlossen, die Party in der Nordseehalle einfach etwas größer zu machen, aber eben ohne Feuerwerk." Das Feuerwerk soll bei der nächsten großen Party im Sommer kommenden Jahres nachgeholt werden.
Werksverkauf bei "Comet Feuerwerk" in Bremerhaven gestartet
Trotzdem wird auch in diesem Jahr das private Feuerwerk auf dem Festland zelebriert. Am Sonnabend startete der Werksverkauf des Bremerhavener Feuerwerksriesen "Comet Feuerwerk". Schon um Mitternacht standen die ersten Pyro-Fans Schlange, um morgens um 6 Uhr möglichst als erste in der Verkaufshalle zu sein. In den vergangenen beiden Jahren konnte das Bremerhavener Unternehmen an den drei Verkaufstagen insgesamt rund 5.000 Kunden begrüßen. "Wir sind optimistisch, dass wir diese Zahl auch 2024 erreichen, vielleicht sogar übertreffen", vermutet Jens Thomas, Pressesprecher von Comet Feuerwerk.

Neuer Kassenschlager unter den Feuerwerken
Vor allem Batterien und Verbundfeuerwerk hätten sich in den vergangenen Jahren zu einem wahren Verkaufsschlager entwickelt und machen mittlerweile rund 50 Prozent des Umsatzes aus. Knallkörper bilden mit vier Prozent das Schlusslicht.
"Den gesunden Menschenverstand einschalten"
Ob sich die Wetterprognosen in den Verkaufszahlen widerspiegeln, könne frühestens nach Silvester gesagt werden. Doch "dass sich starke Sturmböen nicht wirklich mit Feuerwerk vertragen, liegt auf der Hand", so der Pressesprecher. Das gelte vor allem für Raketen, die bei starkem Wind aus der gewünschten Flugbahn geweht werden können oder keine Möglichkeit haben, senkrecht aufzusteigen. "Wer also bei Wind Raketen abschießen will, sollte besonders vorsichtig sein, in jedem Fall die örtliche Situation prüfen und den gesunden Menschenverstand einschalten, um Mensch und Umwelt zu schützen. Einfach gesagt: Sicherheit geht immer vor Spaß!"
Gefahr durch leere Flaschen als Abschussrampe
Deshalb rät auch Frank Switala, stellvertretender Leiter der Berufsfeuerwehr Cuxhaven, zur Vorsicht: "Meistens werden Raketen in leeren Sekt- oder Weinflaschen abgeschossen. Die sind natürlich sehr windanfällig, wenn sie auf der Straße stehen und können leicht umgeworfen werden. Das birgt die große Gefahr, dass die Raketen dann in die Zuschauer fliegen." Wenn keine professionelle Abschussrampe zur Verfügung steht, helfen schwerere Gefäße oder Sand, mit dem die Flaschen beschwert werden.
Raketen landen auf Balkonen und setzen Wohnungen in Brand
Außerdem sollte Abstand zu Gebäuden gehalten und auch die mögliche Flugbahn berücksichtigt werden. "Man weiß nie, wo eine Rakete landet", weiß Switala. "Wir erleben in Silvesternächten immer wieder, dass Raketen auf Balkonen landen, auf denen noch Möbel stehen, und dann ein Feuer ausbricht." Dieser Brand könne sich dann im Gebäude ausbreiten. "Gerade bei unkontrollierbaren Bedingungen wie Windböen sind Raketen sehr gefährlich. Wir würden natürlich empfehlen, auf Feuerwerk zu verzichten."