Silvester im Kreis Cuxhaven: Regeln, Risiken und Alternativen
In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wird der Himmel über dem Kreis Cuxhaven wieder hell erleuchtet sein. Am Sonnabend begann der Feuerwerksverkauf. Welche Regeln gelten, wie umweltbewusst sind die Hersteller und welche Alternativen gibt es?
Das Jahr 2024 neigt sich dem Ende zu und in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wird der Himmel wieder hell erleuchten, wenn zahlreiche Feuerwerkskörper in die Luft gejagt werden. Am Sonnabend startete der Verkauf. Damit der Jahreswechsel aber sowohl für die Feiernden als auch für die Rettungsdienste reibungslos verläuft, gibt es auch in diesem Jahr wieder zum Teil altbewährte Regeln zu beachten.
So groß die Vorfreude auch sein mag: Silvesterfeuerwerk darf nur vom 31. Dezember ab Mitternacht bis zum 1. Januar um Mitternacht gezündet werden. Innerhalb dieses gesetzlich festgelegten Zeitfensters können die einzelnen Gemeinden auch eigene Zeiten festlegen.
Silvesterfeuerwerk (Kategorie F2) darf nur von Personen ab 18 Jahren und nur im Freien abgebrannt werden. Zu dieser Kategorie gehören unter anderem Raketen, Knallkörper und Batterien. Sogenannte Kleinstfeuerwerke (Kategorie F1), die für den Innen- und Außenbereich geeignet sind, dürfen dagegen ab 12 Jahren ganzjährig verwendet werden. Dazu zählen beispielsweise Wunderkerzen und Knallerbsen.
Vorsicht vor Feuerwerksresten
Reste von Feuerwerkskörpern, zum Beispiel aus dem Vorjahr, sollten laut Bundesamt für Materialforschung und -prüfung (BAM) besser nicht gezündet werden. Sie könnten feucht geworden sein und nicht mehr funktionieren oder verzögert reagieren. Aber auch zu viel Trockenheit kann zum Problem werden, da die Feuerwerkskörper im Zweifelsfall anders oder sogar schneller reagieren.
Der Landkreis Cuxhaven weist darauf hin, dass pyrotechnische Munition nur von dazu befugten Personen mit Schreckschuss- und Signalwaffen verschossen werden darf. "Besonders zu beachten ist, dass von brandempfindlichen Gebäuden und Anlagen, wie Reetdach- und Holzhäusern, ein Sicherheitsabstand von mindestens 200 Metern einzuhalten ist." Auch in der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern sowie Kinder- und Altersheimen dürfen Feuerwerkskörper grundsätzlich nicht abgebrannt werden. Gemeinden können darüber hinaus zusätzliche Verbotszonen für Feuerwerkskörper festlegen.
Kurparkhalle vor zehn Jahren abgebrannt
Warum der Abstand so wichtig ist, zeigt ein Beispiel, das sich in diesem Jahr zum zehnten Mal jährt: 2014 setzte eine Silvesterrakete das Reetdach der Cuxhavener Kurparkhalle in Brand und zerstörte sie schließlich vollständig. Insgesamt 140 Feuerwehrleute kämpften in dieser Nacht gegen das Feuer. Erst am Morgen war der Brand vollständig gelöscht.
Doch nicht nur die Brandgefahr, die von Feuerwerkskörpern ausgeht, steht in der Kritik. Der Naturschutzbund (NABU) weist auf das Leid der Wildtiere hin: "Vor allem Vögel reagieren stark auf Böller und Raketen", sagt NABU-Vogelschutzexperte Martin Rümmler. "Sie fliehen in große Höhen, landen lange nicht und kehren nur zögerlich zu ihren Rast- und Schlafplätzen zurück." Wasservögel würden noch in vier bis sieben Kilometern Entfernung mit Flucht reagieren. Aber auch andere Wildtiere würden durch den Lärm gestresst und verbrauchten dadurch viel Energie, die sie in der kalten Jahreszeit zum Überleben brauchen. Silvester-Tipps für Vierbeiner finden Sie hier.
Zentrale Lichtshows und Feuerwerke als Alternative
Alternativ schlägt der NABU vor, dass Städte und Gemeinden zentrale Feuerwerke oder Lichtshows organisieren. Ursel Richelshagen, stellvertretende Vorsitzende des NABU Land Hadeln, begrüßt die Idee von Lichtshows an zentralen Plätzen. "Die Tourismusgesellschaften könnten ja mal etwas organisieren, wo die Leute zusammenkommen. Dann würde wenigstens diese Knallerei wegfallen." Aber auch das gelte nur unter Vorbehalt, denn "im Außendeichgebiet rasten Zug- und Rastvögel, die aufgescheucht werden", gibt sie zu bedenken.
Umweltfreundlicheres Feuerwerk
Diese Kritik geht auch am Feuerwerksriesen "Comet Feuerwerk" aus Bremerhaven nicht einfach vorbei. Deshalb gibt es seit 2019 die "Silence Line", ein Sortiment mit leiseren Feuerwerkskörpern. Darüber hinaus habe sich das Unternehmen zum Ziel gesetzt, Feuerwerkskörper so umwelt- und ressourcenschonend wie möglich herzustellen, zu transportieren und zu vertreiben. Auf Kunststoff werde inzwischen vollständig verzichtet. Ergebnisse würden zeigen, dass durch das Recycling von Verpackungsmaterial zusätzlich bis zu 2.197 Tonnen Material eingespart werden.
Schon mitten in der Nacht stehen Jahr für Jahr Hunderte von Pyro-Fans vor den Toren des Feuerwerkshändlers, um sich mit der begehrten Ware einzudecken, denn: "Feuerwerk ist nach wie vor sehr beliebt", heißt es aus dem Unternehmen.