
Grüne Abgeordnete aus Kreis Cuxhaven: Jägerpräsident stellt Falschbehauptungen auf
Trotz der jüngsten Verlautbarungen des Niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums zu den geplanten Änderungen des Niedersächsischen Landesjagdgesetzes bleibt die Landesjägerschaft skeptisch und hält an ihrem Willen zu demonstrieren fest.
Auf den ersten Blick räume das grüne Ministerium viele Positionen ab und gehe auf die Argumente der Jägerschaft ein. Doch bei genauerer Betrachtung erkenne man sofort die Widersprüche und Hintertüren, die Ministerin Miriam Staudte eingebaut habe, um nicht nur ihre Forderungen doch noch zu realisieren, sondern auch den Koalitionspartner SPD hinters Licht zu führen.
Das Präsidium der Landesjägerschaft und die Bezirksvorsitzenden sind sich einig: Die Demonstration am 30. Januar in Hannover müsse wie geplant durchgeführt werden. Der Verband erwarte von der Ministerin klare und belastbare Aussagen.
"Grüne haben keine Argumente für ihre eigentlichen Pläne"
Zwar habe der massive Protest und Druck durch die Jägerinnen und Jäger die Koalition dazu gebracht, nicht einfach den grünen Überlegungen zu folgen, aber noch sei aufgrund der zweideutigen Formulierungen der Grünen keine Klarheit vorhanden. "Bei uns entsteht der Eindruck, dass die Grünen ihre Positionen nicht wirklich aufgeben wollen. Sie haben keine Argumente für ihre eigentlichen Pläne, konnten sich auch gegen die SPD nicht durchsetzen und versuchen nun, die mit der SPD gefundene Einigung durch die Hintertür aufzuweichen", erklärt LJN-Vizepräsident Helmut Blauth.
"Staudtes Eckpunktepapier bleibt nebulös"
"Solange die Ausbildung unserer Jagdhunde nicht gegen geltenden Tierschutz verstößt, gehört diese Ausbildung erlaubt. Wir warten weiter auf ein klares Bekenntnis und eine Zusage der rot-grünen Landesregierung, dass es bei den bestehenden gesetzlichen Regelungen bleibt. Solange dies fehlt, werden wir uns lautstark für unsere Rechte und für eine tierschutzkonforme Ausbildung unserer Jagdhunde einsetzen", so Helmut Dammann-Tamke, Präsident der Landesjägerschaft. An dieser Stelle bleibe das Eckpunktepapier aber nebulös und lasse ein Bekenntnis zur Zukunft der Jagdhundeausbildung am lebenden Tier vermissen.
"Wir wollen den 30. Januar in Hannover nutzen, um deutlich zu machen, dass der ländliche Raum und die Jagd eine starke Stimme haben. Und wir wollen der Politik das Signal senden: Auch künftig werden wir für unsere Interessen einstehen. Gerne im Dialog, aber wenn es sein muss, dann auch auf der Straße", so LJN-Vizepräsident Josef Schröer.
LJN-Präsident Dammann-Tamke dankte der SPD-Fraktion im Landtag, die stets aufgeschlossen und offen an der Sache orientiert den Argumenten und der fachlichen Expertise der Jägerschaft Gehör geschenkt habe.
Für die Jägerschaft bleibe klar: Eine Novelle des Jagdgesetzes sei nicht notwendig. In das bevorstehende Beteiligungsverfahren werde sich die Landesjägerschaft aber auch weiterhin konstruktiv einbringen.
"Mehr Tierschutz bei der Jagd bleibt das Ziel"
Die Modernisierung des Jagdgesetzes solle gewährleisten, dass bei der Jagd Tierschutz in Zukunft besser berücksichtigt werden könne, meint hingegen die Landtagsabgeordnete der Grünen Eva Viehoff aus Loxstedt. "Mehr Tierschutz bei der Jagd - das war und bleibt das Ziel von uns Grünen. Diesem Ziel sind wir ein ganzes Stück nähergekommen."
Viehoff: "Einige Jagdpraktiken sind nicht mehr zeitgemäß"
Künftig würden einzelne Jagdmethoden stärker in den Blick rücken und unmittelbar tötende Fanggeräte, sogenannte Totschlag-Fallen, nur noch mit einer einzigen Ausnahme erlaubt sein. Der Einsatz von Hunden im Naturerdbau solle verboten werden und Jagdgatter nur noch übergangsweise gestattet sein. "Es ist auch an der Zeit, den Abschuss von Haustieren im Revier zu verbieten oder stark einzuschränken", sagt die Grünen-Politikerin.
Einige der bisherigen Jagdpraktiken, so Viehoff, seien nicht mehr zeitgemäß und großen Teilen der Bevölkerung kaum vermittelbar. Andere Bundesländer hätten sich schon auf den Weg gemacht, höhere Tierschutz-Standards einzuführen. "Niedersachsen hinkt bislang noch hinterher, aber wir gehen jetzt erste Schritte", so die Landtagsabgeordnete. Das sei auch im Interesse der Jäger, denn mehr Tierschutz im Jagdgesetz fördere die gesellschaftliche Anerkennung. "Das sollte auch der Präsident der Landesjägerschaft, Helmut Dammann-Tamke, erkennen", sagt Viehoff.
"Dammann-Tamke betreibt vor der Bundestagswahl Stimmungsmache"
Dammann-Tamke habe mit Falschinformationen und Diffamierungen gearbeitet - mit dem Ziel, Protest gegen die Pläne von SPD und Grünen zu mobilisieren. Viehoff: "Der frühere CDU-Landtagsabgeordnete Dammann-Tamke betreibt vor der Bundestagswahl Stimmungsmache. Seine Behauptung, wir Grüne zielten auf die Abschaffung der Jagd, entbehrt jeder Grundlage." Sie fordert die Landesjägerschaft und ihren Präsidenten auf, zur Sachdebatte zurückzukehren.