Und jetzt? Ungewöhnliche Leerstände in der Stadt Hemmoor
In Hemmoor entsteht ein neues Gebäude für zwei Wehren. Was aber passiert mit den beiden nicht mehr benötigten Immobilien? Die Begeisterung für eine Nachnutzung hält sich in Grenzen - insbesondere bei Vereinen. Mit einer Ausnahme ...
Von Egbert Schröder
Hemmoor. Es gibt im kommenden Jahr zwei ungewöhnliche Leerstände in Hemmoor. Dabei handelt es sich um die Feuerwehrhäuser in den Stadtteilen Althemmoor und Westersode. Die beiden Wehren werden künftig gemeinsam einen Neubau nutzen und 2026 umziehen. Aber was passiert mit den alten Immobilien? Vereine zeigen nur wenig Interesse an einer Nachnutzung.
Es kommt nicht häufig vor, dass zwei Wehren gerade in der Standortfrage eng kooperieren. In Hemmoor gibt es eine andere Situation. Man muss kein Experte sein, um beim Blick auf die bislang genutzten Feuerwehrhäuser zu dem Eindruck zu gelangen, dass diese wohl nicht mehr lange die Gnade der Feuerwehrunfallkasse hätten. Doch statt in der Nähe der beiden Immobilien, die nur wenige hundert Meter voneinander entfernt liegen, jeweils Ersatzbauten zu errichten, rücken die Wehren unter ein gemeinsames Dach. Die Samtgemeinde errichtet ein großes Feuerwehrgebäude im Bereich Althemmoor - gegenüber der "RAISA" -, das beide Wehren abwechselnd nutzen werden und wo ihre Geräte und Fahrzeuge untergebracht sind. Ihre Eigenständigkeit bewahren sich Althemmoor und Westersode jedoch noch. Ob aus dem gemeinsamen Domizil irgendwann auch eine Fusion der Wehren wird? Das bleibt abzuwarten.
Fakt ist: Der Auszug aus den alten Gebäuden eröffnet neue Perspektiven. Die Stadt Hemmoor hat sich Gedanken über eine Nachnutzung gemacht; dafür hat die DLRG gesorgt. Die Ortsgruppe Lamstedt, die auch im Hemmoorer Bereich aktiv ist, signalisierte schon vor wenigen Monaten Interesse, dass sie für ihre Arbeit künftig gerne das Althemmoorer Feuerwehrgebäude nutzen würde. Dies hätte genügend Platz für den allgemeinen DLRG-Betrieb mit Schulungen, Jugendarbeit und Besprechungen. Zudem würde das Gelände auch die Möglichkeit bieten, dort Material und Einsatzfahrzeuge unterzubringen. Dazu zählen unter anderem ein Mannschaftstransportwagen sowie ein Rettungsboot.
In dieser Woche konkretisierte ein DLRG-Sprecher das Konzept auf der Bürgerversammlung der Stadt Hemmoor, das bei Stadtdirektor Jan Tiedemann auf Interesse stieß: "Das ist ja mal ein Plan, eine tolle Nachnutzung und Bereicherung." Auf die Frage, ob es weitere Organisationen oder Vereine gibt, die Interesse hätten, gab es keine Reaktion aus dem Publikum; auch nicht für das Gebäude in Westersode.
Eine Entscheidung seitens der Stadt ist damit jedoch nicht gefallen. Möglich - so Tiedemann - sei natürlich auch ein Verkauf der beiden zum Teil für Wohnungszwecke vermieteten Immobilien. Es sei noch eine genaue Kostenkalkulation notwendig, bevor man eine Entscheidung treffen könne.
Doch die DLRG hat auf jeden Fall schon mal ein dickes Ausrufezeichen gesetzt.
