
"Eine Herzensangelegenheit": Wechsel an der Lebenshilfe-Spitze in Hemmoor
Dieses Betriebsfest wird als ein ganz besonderes in die Geschichte des Lebenshilfe-Kreisverbandes Land Hadeln eingehen: Bevor die Feier so richtig losging, wurden die Vorständin Bärbel Tiedemann und ihre Stellvertreterin Frauke Uphoff verabschiedet.
Seit 17 Jahren wurde die Lebenshilfe mit Sitz in Hemmoor nach Meinung der Aufsichtsratsvorsitzenden Sabine Cordes von zwei Frauen geleitet, die mit "Herz, Sachverstand und Weitblick" dafür gesorgt hätten, dass die Lebenshilfe ihre Projekte und Aufgaben in verschiedensten Bereichen professionell erledigt: von der umfangreichen Arbeit im Kita- und Krippenbereich, wozu übrigens auch ein Waldkindergarten gehört, bis hin zum Betrieb der Wohnstätten für Menschen mit Beeinträchtigungen.
Inklusion ist ein Dreh- und Angelpunkt
Zahlreiche Baumaßnahmen seien in den vergangenen Jahren umgesetzt worden, um zeitgemäß und bedarfsgerecht agieren zu können.
Ein besonderes Anliegen war und ist der Lebenshilfe nach den Worten von Sabine Cordes bei all ihren Aktivitäten die Inklusion: "Das ist nicht nur ein Wort, sondern eine Herzensangelegenheit", sagte sie nicht nur an die Adresse von Bärbel Tiedemann und Frauke Uphoff, die sich nun in den Ruhestand verabschieden.

Zum 1. August rücken Arik Tiedemann als Vorstand und Niklas Jacobi als sein Stellvertreter an die Spitze der Lebenshilfe. Sie sind schon seit einigen Jahren in anderen Funktionen beim Verband beschäftigt.
"Bodenständigkeit und Beharrlichkeit"
Wie hoch ihre Vorgängerinnen die Messlatte bei der Vorstandsarbeit gelegt haben, wurde auch in den Worten des Landesgeschäftsführers der Lebenshilfe, Frank Steinsiek, deutlich. Er hat in den vergangenen Jahren auf Landesebene oft auch mit Bärbel Tiedemann in größeren und kleineren Runden an einem Tisch gesessen und attestierte ihr eine Mischung aus Bodenständigkeit, Augenmaß und Beharrlichkeit. Frank Steinsiek: "Sie geht auf die Menschen zu, findet aber auch klare Worte."
"Einsatz für Grundwerte und Demokratie"
Der Lebenshilfe-Kreisverband Land Hadeln sei ein wesentliches Bindeglied in der Gesellschaft und wende sich gegen Ausgrenzung von Menschen, die "sich nicht selbst helfen können", unterstütze und entlaste Eltern und Angehörige und setze sich durch seine Arbeit "für Grundwerte und Demokratie" ein: "Alle Menschen sollten als Teil der gemeinsamen Gesellschaft respektiert und gesehen werden. Das sehen leider einige Kräfte anders."
Bei der Verabschiedung, die auch vom Gesangsduo "Jeanette und Eddy" musikalisch begleitet wurde, ergriff auch der Hemmoorer Samtgemeindebürgermeister Jan Tiedemann das Wort.
Die Kommune hat gerade im Kindergartenbereich viele Berührungspunkte mit der Lebenshilfe. Tiedemann sprach von einem "wertschätzenden Umgang" miteinander und einer "beeindruckenden Entwicklung" des Verbandes, die nur durch eine gemeinsame Teamleistung möglich gewesen sei.
"Ich bin gespannt auf die nächsten Projekte"
Dass sie stolz auf das Team seien, unterstrichen auch Bärbel Tiedemann und Frauke Uphoff: "Ohne dieses Miteinander und gegenseitiges Vertrauen geht es nicht", sagte Tiedemann, die von vielen "großartigen Begegnungen" in ihrer Amtszeit sprach.
Statt "Frauen-Power" an der Spitze der Lebenshilfe werden jetzt zwei junge Männer, die sich seit vielen Jahren kennen, die Weichen für die Entwicklung der Lebenshilfe stellen. "Ich bin gespannt auf die nächsten Projekte", sagte Niklas Jacobi (31). Und auch Arik Tiedemann weiß, dass dieser Job ziemlich herausfordernd sein kann. Sollte er aber einen Ratschlag brauchen, kann er sich problemlos bei einer Expertin erkundigen: Bärbel Tiedemann ist seine Mutter ...