
"Willkür" & "Geldschneiderei"? Ärger über Parkplätze beim Landfrauenmarkt Ihlienworth
Seit mehr als 30 Jahren zieht der Landfrauenmarkt in der Alten Meierei in Ihlienworth Besucherinnen und Besucher in Scharen an. Die Beliebtheit der Einkaufsmeile beschert dem Dorf allerdings auch eine angespannte Parkplatzsituation.
Ein Samstagvormittag, Ende September. In der normalerweise beschaulichen Gemeinde Ihlienworth staut sich der Verkehr. Rund um den Landfrauenmarkt kurven Autofahrer im Schritttempo durchs Dorf auf der Suche nach einer Lücke. Und die sind rar. Zwar gibt es neben der Alten Meierei einen Parkplatz, doch diese Flächen reichen beileibe nicht aus, um den Besucheransturm zu bewältigen. Also parken viele Kunden auf den Seitenflächen an der Hauptstraße.
Auch Marianne Buschmann (Name von der Redaktion geändert) stellt ihren Wagen an der Hauptstraße ab. Schräg gegenüber der St.-Wilhadi-Kirche, etwa 100 Meter vom Marktgebäude entfernt, findet sie eine Parklücke. Als sie nach dem Einkaufen zum Auto zurückkehrt, erlebt sie eine unangenehme Überraschung. An ihrem Auto hängt ein Strafzettel.

Was Marianne Buschmann erst jetzt erkennt: Der vermeintliche Parkstreifen ist eine Ersatzhaltestelle für Schulbusse. Die Marktbesucherin ist verärgert: "Das improvisierte Schild für die Bushaltestelle stand hinter einem Haus und war beim Parken nicht zu erkennen", teilt sie in einer E-Mail an unsere Redaktion mit. Eine ordnungsgemäße Markierung der Bushaltestelle habe es ihrer Meinung nach nicht gegeben. Die Samtgemeinde Land Hadeln, die das "Knöllchen" ausgestellt hat, bezichtigt sie der "Willkür" und der "Geldschneiderei". Für Marianne Buschmann bleibt nach dem Besuch des Landfrauenmarktes ein bitterer Nachgeschmack. "So schön der Markt auch ist: Ich bezweifle, dass ich nach dieser Erfahrung dort wieder hinfahren werde."

Verwaltungschef weist die Vorwürfe zurück
Samtgemeindebürgermeister Frank Thielebeule weist die Vorwürfe der Abzocke und der Willkür vehement zurück. "Es sollte allen Führerscheininhabern bekannt sein, dass das Parken 15 Meter vor beziehungsweise hinter einem entsprechenden Haltestellenschild nicht erlaubt ist und geahndet werden kann", sagt Thielebeule und erklärt die Hintergründe für die temporäre Verlegung der Bushaltestelle. "Sie wurde aufgrund des Neubaus des Feuerwehrhauses erforderlich." Die bisherige Bushaltestelle sei wegen der Baustellenzufahrt und der zukünftigen Ausfahrt der Feuerwehrfahrzeuge nach Absprache mit der KVG und der Straßenverkehrsbehörde in den hinteren Teil des vorhandenen Seitenstreifens verlegt worden.

Auch ohne den Ärger wegen der Bushaltestelle ist die Parkplatzsituation in Ihlienworth während des Landfrauenmarktes angespannt. Das bestätigt Gertrude Weinert, Vorsitzende des Landfrauenmarktvereins. "Es reicht einfach nicht an Plätzen", sagt sie. Die Regulationsmöglichkeiten des Marktteams seien ausgeschöpft. "Und die häufigen Kontrollen seitens des Ordnungsamtes mit vielen Bußgeldbescheiden sorgen leider für viel Unmut auf dem Markt und im Internet", so die Marktvereinsvorsitzende. Getrude Weinert und ihre Helferinnen würden sich daher über "eine längerfristige Lösung dieses Problems" freuen.
Samtgemeindebürgermeister Frank Thielebeule hat eine andere Wahrnehmung, was die Parksituation angeht. "Ich bin selbst oftmals Besucher des Landfrauenmarktes und habe noch kein Parkchaos wahrgenommen", sagt der Verwaltungschef aus Otterndorf. Es seien genügend Parkmöglichkeiten "in sehr naher Umgebung" problemlos erreichbar. "Es können nur eben nicht alle Verkehrsteilnehmer direkt vor dem Eingang zur Hauptstraße parken", so Thielebeule.
Für Ihlienworths Bürgermeister Christian Roth ist die Parkplatzsituation während der Landfrauenmärkte "mal mehr, mal weniger angespannt". Er freue sich generell, wenn der Markt gut besucht werde. "Wir haben in der Vergangenheit mit den Landfrauen das Parkplatzproblem des Öfteren besprochen und dann auch mit der Ausweisung von Parkflächen begonnen", so Roth.
Und zur improvisierten Bushaltestelle: "Im Moment ist das Bushaltestellenschild schlecht zu sehen und wird so vielleicht von den Marktbesuchern nicht wahrgenommen", räumt der Bürgermeister ein. Christian Roth schlägt vor, die Bushaltestelle zu verlegen. Das müsse ohnehin passieren, weil sie im Moment vor der zukünftigen Feuerwehrausfahrt liege.