
Imkerkurs erfolgreich beendet: Theorie, Praxis und Engagement aus dem Kreis Cuxhaven
Sie summen, bestäuben und liefern wertvollen Honig: Bienen faszinieren Menschen seit Jahrtausenden. Im "Imkerverein für Cuxhaven und Umgegend e.V." ist diese Faszination gelebter Alltag und wurde kürzlich an 26 neue Imker weitergegeben.

Mit dem erfolgreichen Abschluss des diesjährigen Imker-Grundkurses endete für die Teilnehmenden eine intensive und lehrreiche Zeit.
Der Kurs erstreckte sich über sieben Tage, aufgeteilt auf sechs Samstage im ersten Quartal für die Theorie und einen Praxistag im Sommer. Der inhaltliche Fokus lag auf einer kompakten Wissensvermittlung zu Themen wie der Geschichte von Honig und Biene, Biologie der Honigbiene, Völkerführung, Krankheiten und deren Behandlung, Hygiene, Bienenweide sowie den rechtlichen Rahmenbedingungen des Imkerns. Ebenfalls enthalten: eine Honigschulung, die zur Nutzung des Qualitätssiegels des Deutschen Imkerbundes berechtigt.
Praxis hautnah mit den Bienenvölkern
Am abschließenden Praxistag trafen sich die Teilnehmenden in Gudendorf bei den Wirtschafts-Völkern auf dem Grundstück von Tjark Makel, der zum festen Ausbildungsteam gehört. "Die Arbeit direkt am Bienenvolk macht für viele den Unterschied - da wird es greifbar", so Makel. Wabennahme, das Markieren der Bienenkönigin, Einlöten von Mittelwänden, Honigschleudern und die Bearbeitung von Bienenwachs standen auf dem Programm. Um das Markieren einer Bienenkönigin zu üben, ist es ratsam, zuerst mit Drohnen zu üben. Drohnen haben keinen Stachel, haben eine ähnliche Größe und sind daher weniger gefährlich, was Anfängern hilft, Vertrauen und Präzision zu entwickeln. Der praktische Teil setzte das zuvor Gelernte direkt um und stellte den krönenden Abschluss der Ausbildung dar.


"Das Interesse an der Imkerei ist weiterhin sehr groß. So ist der Kurs im Landkreis Cuxhaven für 2026 bereits ausgebucht. Man kann sich aber auf einer Warteliste eintragen", freut sich Stephan von Hanneken, zweiter Vorsitzender des Cuxhavener Vereins. Er ergänzt: "Der Kreisimkerverein Cuxhaven führt die Ausbildung für alle fünf Ortsvereine durch - Cuxhaven, Hadeln, Neuhaus Oste, Wesermünde und Beverstedt." Besonders groß ist die Nachfrage im Bereich Wesermünde, dem stärksten der Ortsvereine. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren bunt gemischt - von Jung bis Alt, aus allen Regionen des Landkreises.
Unterstützung von Anfang an durch Imkerpaten
Zwei Jahre lang ruhte die Ausbildung, nachdem die bisherigen Vorsitzenden von Cuxhaven und Land Hadeln, Sieghard und Dankward Haude, ihr Engagement beendeten, nachdem sie jahrelang erfolgreich die Imker-Ausbildung koordiniert und durchgeführt hatten. "Umso erfreulicher ist nun der neue Kursabschluss mit einem starken Team", sagt Tjark Makel. Neben Makel und von Hanneken war auch Jürgen Laudien als dritter Hauptreferent wesentlich an der Konzeption und Durchführung beteiligt. Weitere Ausbilder unterstützen den Kurs tatkräftig.
Ein weiteres wichtiges Anliegen des Vereins ist die langfristige Betreuung der frischgebackenen Imkerinnen und Imker. "Die, die den Lehrgang besuchen, bekommen über die Vereine einen Imkerpaten zur Seite gestellt - für Fragen und die Begleitung in der ersten Zeit", erklärt von Hanneken. "Nur so lassen sich die täglichen Wunder am Bienenvolk wirklich verstehen."
Das Imkern beginnt mit Verantwortung
Die Kursgebühr liegt bei 150 Euro, wurde aber durch Fördermittel des Landes Niedersachsen und der Europäischen Union deutlich reduziert. Tjark Makel richtet abschließend einen eindringlichen Appell an zukünftige Bienenhalterinnen und -halter: "Die Haltung von Bienen ist meldepflichtig beim Veterinäramt. Es ist ratsam, erst die Ausbildung zu machen - und sich dann Bienen zuzulegen. Es handelt sich um Nutztierhaltung - das ist eine große Verantwortung."
Je mehr man als Imker in die Thematik einsteigen möchte, desto intensiver kann man sich auch mit dem Bienenwachs auseinandersetzen. Verunreinigt mit Paraffin oder belastet mit Varroa-Behandlungsmitteln oder Pestiziden - was im Bienenwachs landen kann, erschreckt so manchen Imker und veranlasst ihn, einen eigenen Wachskreislauf aufzubauen. Doch was bedeutet das genau? Das zeigte Sören Makel als kleines Extra des Kurses. Schon ab einer relativ geringen Völkeranzahl kann es sich lohnen, einen eigenen Wachskreislauf zu etablieren. So können aus dem eigenen Wachs Mittelwände hergestellt werden, die in Rähmchen eingesetzt werden und als Grundlage für den Wabenbau der Bienen dienen - aber auch Kerzen aus Bienenwachs sind mit den richtigen Formen kein Problem mehr.
Mit dem erfolgreichen Kursabschluss ist ein wichtiger Beitrag zur regionalen Imkerei geleistet. Die neuen Imkerinnen und Imker starten nun mit solidem Fachwissen und praktischer Erfahrung in ihre erste Bienensaison - und damit in eine verantwortungsvolle, aber faszinierende Aufgabe.


Wussten Sie schon, dass ...
- die älteste versteinerte Honigbiene 25 Millionen Jahre alt ist?
- zehn Bienen ein Gramm wiegen?
- das Facettenauge einer Arbeitsbiene aus 5000 Einzelaugen besteht?
- eine Königin bis zu 2000 Eier pro Tag legen kann?
- aus befruchteten Eiern weibliche Bienen, aus unbefruchteten Drohnen entstehen?
- eine Bienenlarve innerhalb von sechs Tagen ihr Gewicht auf das 500-fache vermehrt?
- eine Biene für 500 Gramm Honig bis zu 3-mal um die Erde fliegen müsste?
- Gummibärchen fein mit Bienenwachs überzogen werden?