Kehrtwende im Kreis Cuxhaven: Landrat will Kommunen nicht noch stärker belasten
Positivere Rahmenbedingungen haben Cuxhavens Landrat Thorsten Krüger dazu veranlasst, eine eigentlich vereinbarte Maßnahme im Rahmen der Finanzplanung kurzfristig zu stoppen: Es gibt gute Nachrichten für kreisangehörige Kommunen.
Die "Kreisumlage" ist eine der wesentlichen Säulen, auf denen jeder Etatplan des Landkreises Cuxhaven basiert und deren Höhe der Kreistag beeinflussen kann. Am Montag (24. November 2025) hat Landrat Thorsten Krüger angekündigt, entgegen der ursprünglichen Planungen die Kommunen nicht mit einer höheren Umlage zu belasten, obwohl der Landkreis Cuxhaven auch 2026 rote Zahlen jenseits der 20 Millionen Euro pro Jahr schreiben dürfte.
Zur Dimension: Die Kommunen hatten zum Beispiel 2022, als die Wirtschaft noch florierte, einen Kreisumlage-Scheck von mehr als 130 Millionen Euro an den Landkreis ausgestellt. Ein entscheidender Faktor ist bei der Kreisumlage die Höhe des Umlagesatzes, der bislang stabil geblieben war, aber für 2026 eigentlich angehoben werden sollte.
"Vollstes Verständnis bei Bürgermeistern"
Doch nun gibt es die 180-Grad-Wende: "Ich schlage vor, die Kreisumlage 2026 nicht - wie von uns geplant - zu erhöhen", ließ Landrat Thorsten Krüger über seine Pressestelle mitteilen. Ursprünglich war die Anhebung des Umlagesatzes um 0,5 Prozent vorgesehen. Ein entsprechender Beschlussvorschlag lag bislang für die Kreistagssitzung am 3. Dezember vor. "Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister hatten vollstes Verständnis für die geplante Erhöhung - aber wir wollen gemeinsam einen anderen Weg gehen", sagt Krüger und verweist auf "aktuelle Entwicklungen". Aktuell und anscheinend umfangreich genug für diese Kehrtwende, denn schließlich hätte die vorgesehene Umlagenerhöhung die Folge gehabt, dass dem Kreis rund 1,6 Millionen Euro mehr zur Verfügung stünden.

Warum also diese Kurskorrektur? "Nach dem vorläufigen Ergebnis des niedersächsischen Finanzausgleichs fallen die Zuweisungen des Landes sowohl an die kreisangehörigen Kommunen, als auch an den Landkreis höher aus als erwartet. Der Grund dafür ist ein um voraussichtlich 655 Millionen Euro höher als prognostiziert ausfallender Betrag an Steuereinnahmen des Landes Niedersachsen, der anteilig gemäß der Steuerverbundquote an alle niedersächsischen Landkreise und Gemeinden weitergegeben wird. Dadurch ist es dem Landkreis Cuxhaven möglich, die Gemeinden, Städte und Samtgemeinden im Cuxland an der höher als erwartet ausfallenden Entlastung teilhaben zu lassen. Um die vielfältigen Aufgaben für die Menschen im Landkreis möglichst effektiv erfüllen zu können, ist eine gute und geschlossene Zusammenarbeit mit den zehn kreisangehörigen Kommunen genauso wichtig, wie ein transparenter Umgang mit den aktuellen Entwicklungen", meint Krüger.

"Ein historisch schlechtes Niveau"
Und er fügt hinzu: "Wir wollen eine gemeinsame Entwicklung und die Herausforderung der strukturellen Unterfinanzierung gemeinsam mit den Kommunen im Cuxland schultern. Die finanzielle Lage der niedersächsischen Kommunen und Landkreise ist auf einem historisch schlechten Niveau. Das liegt zu einem großen Teil an immer mehr Pflichtaufgaben." Beispiele seien die Einrichtung von Ganztagsschulen, die steigenden Ausgaben im Sozial- und Jugendbereich, die Betriebskosten von Kindergärten, notwendige Investitionen für den Bevölkerungsschutz und Infrastruktursanierungen.
Gelegenheit, um über die Kreisumlage zu sprechen, gibt es übrigens schon am Mittwoch, 26. November 2025, um 10 Uhr bei einer Sitzung des Kreisfinanzausschusses im Rathaus in Bad Bederkesa. Dort berät das Gremium über den Nachtragshaushalt 2026.