Ein solch üppiger Bewuchs ist das Ziel der Projektes "OptiMuM" im Ahlenmoor. Direkt neben der noch kargen und rund vier Hektar großen "OptiMuM"-Projektfläche befindet sich ein solches Areal, in dem sich das Hochmoor ohne Eingriffe von außen im Laufe der Jahrzehnte entwickeln konnte. Fotos: Schröder
Ein solch üppiger Bewuchs ist das Ziel der Projektes "OptiMuM" im Ahlenmoor. Direkt neben der noch kargen und rund vier Hektar großen "OptiMuM"-Projektfläche befindet sich ein solches Areal, in dem sich das Hochmoor ohne Eingriffe von außen im Laufe der Jahrzehnte entwickeln konnte. Fotos: Schröder
Was bringt "OptiMuM"?

Klimaschutz im Moor: Wissenschaftler erforschen Renaturierung im Ahlenmoor bei Wanna

von Egbert Schröder | 10.11.2025

Vom Grünland zum Hochmoor: Wissenschaftler versprechen sich durch ein mit knapp zwei Millionen Euro gefördertes Projekt im Cuxland  ("OptiMum") neue Erkenntnisse

Von Egbert Schröder

Wanna. Es soll wieder das werden, was es einmal war: ein Hochmoor. Auf einem rund vier Hektar großen Areal im tiefsten Ahlenmoor, das zuletzt Landwirten als wenig ertragreiche Grünlandfläche diente, soll das Projekt "OptiMuM" Erkenntnisse bringen, wie man ehemalige und entwässerte Hochmoorflächen optimal renaturieren kann. Ein Projekt, das mit 1,8 Millionen Euro bezuschusst wird und von dem sich Wissenschaftler viele neue Erkenntnisse erhoffen.

Montagmittag, keine zwei Kilometer Luftlinie vom "MoorInformationszentrum" und der Ahlener Moorbahn entfernt: Am Ende eines Wirtschaftsweges an der alten Kreisgrenze Hadeln / Wesermünde (zwischen Flögeln und Wanna) herrscht Hochbetrieb. Autos parken am Fahrbahnrand, ein Bus wartet auf Siebtklässler aus Otterndorf und in einem Zelt unterhalten sich zwei Dutzend Männer und Frauen. Es ist ein besonderer Ortstermin angesagt, bei dem es um Klimaschutz, Wissenschaft und ganz handfeste Arbeit geht.

Die Naturschutzstiftung des Landkreises Cuxhaven hat zu einem Aktions- und Infotag in dieser kargen Landschaft eingeladen, um zu zeigen, was bislang aus "OptiMuM" geworden ist und noch werden soll. Die Abkürzung "OptiMuM" steht für "Optimierung der Hochmoor-Renaturierung und Monitoring in der Praxis  - Ökosystemleistungen, Monitoring und Wissenstransfer".

Auch Universitäten sind eingebunden

Das Projekt ist die Fortführung eines Feldversuchs ("OptiMoor"), bei dem es darum ging, die Entwicklung hin zu hochmoortypischer Vegetation und Ökosystemfunktion zu beschleunigen, einen landwirtschaftlichen Oberboden abzuschieben und Torfmoose auszubringen. Das auf kleiner Fläche gestartete Vorhaben brachte zwar einige  Erkenntnisse, aber nicht den Beweis, dass auch großflächig ehemals landwirtschaftlich genutzte Standorte durch eine Renaturierung zum Klimaschutz beitragen können. Eingebunden in das Projekt sind auch die Landkreise Wittmund, Aurich und Rendsburg-Eckernförde. Das Projektmanagement liegt bei der Naturschutzstiftung des Landkreises Cuxhaven. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgt durch die Universitäten Rostock und Greifswald mit ihren Expertinnen und Experten.

Ziel: Reduzierung von Treibhausgasen

Bei Hochmooren handelt es sich um ein komplexes und durch jahrzehntelangen Wandel beeinflusstes Ökosystem. Viele Flächen wurden im Laufe der Zeit für die Landwirtschaft durch Entwässerungsmaßnahmen erst überhaupt nutzbar gemacht (so auch im Ahlenmoor), was für hohe Treibhausgas-Emissionen sorgte und sorgt. Dabei sind etliche entstandene Grünlandbereiche für die Landwirte inzwischen längst nicht mehr rentabel und stellen für den Betrieb keine relevante Größe, sondern vielfach nur noch eine Belastung dar.

Eine Renaturierung dieser aus landwirtschaftlicher Sicht nur noch wenig gewinnbringenden Bereiche erfolgte bislang in vielen Fällen nicht, aber das könnte sich ändern. Und da kommt auch "OptiMuM" ins Spiel.

Weiter Weg bis zur Auswertung

Auf der rund vier Hektar großen und präparierten Fläche sollen wieder Torfmoose wachsen können. Unterteilt ist das Areal in mehrere Abschnitte, die von einem Wall begrenzt sind, um die Bewässerung zu steuern und Regenwasser zu halten.

Doch mit Regenwasser allein wird nicht auf der gesamten Versuchsfläche gearbeitet. Vielmehr gibt es auch (kleine) Teilabschnitte, die durch ein Wasserreservoir und ein solargesteuertes Pumpensystem "aktiv" bewässert werden sollen und werden. Dort ist ein gleichbleibender Wasserstand vorhanden. In der endgültigen Auswertung der Versuchsergebnisse steht dann die Frage im Mittelpunkt, wie man strategisch bei der Renaturierung vorgehen sollte, damit ein klimafreundliches Biotop möglichst zügig entstehen könnte.

Doch bis zur Analyse ist es noch weit: In dieser Woche werden und wurden (am Montag) von Otterndorfer Schülerinnen und Schülern sowie durch die Teilnehmer des Aktionstages erst einmal Torfmoose in bestimmten Abständen gesetzt. Es gibt zudem noch Vorträge, Gespräche und Führungen am und auf dem "OptiMuM"-Gelände.

Wie ein solches Hochmoor einmal aussehen könnte und soll, ist übrigens nur wenige Meter von einem Wall der Versuchsfläche entfernt zu entdecken; und auch durch einen Spaziergang eindrucksvoll zu erleben. Dort erwartet Interessierte ein weitgehend unberührtes Hochmoorgebiet, das inzwischen Maßstab für das laufende Projekt ist.

Handarbeit: Auf einem Quadratmeter werden meist zwei Torfmoospflanzen gesetzt, damit sich ein naturnaher Hochmoor-Bereich auf den "OpitMuM"-Flächen wieder entwickeln kann.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

(1 Stern: Nicht gut | 5 Sterne: Sehr gut)

Feedback senden

CNV-Nachrichten-Newsletter

Hier können Sie sich für unseren CNV-Newsletter mit den aktuellen und wichtigsten Nachrichten aus der Stadt und dem Landkreis Cuxhaven anmelden.

Die wichtigsten Meldungen aktuell


Bild von Egbert Schröder
Egbert Schröder

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

eschroeder@no-spamcuxonline.de

Lesen Sie auch...
Fahrschule

Führerschein im Kreis Cuxhaven immer teurer: Warum die Kosten steigen

von Christian Mangels

Der Führerschein gilt für viele Menschen als unverzichtbar - sei es für den Arbeitsweg, für Reisen oder Freizeitaktivitäten. Doch in jüngster Zeit wird die Fahrerlaubnis immer mehr zu einem Luxusgut - auch im Cuxland. Woran liegt das?

Von der Polizei erwischt

Beverstedt: Mann erstattet Anzeige - jetzt kommt ein Verfahren auf ihn selbst zu

von Redaktion

Ein Mann aus Beverstedt (Kreis Cuxhaven) wollte sich gegen Verleumdung wehren und geriet selbst in Schwierigkeiten: Weil er von der Polizei erwischt wurde, drohen ihm nun rechtliche Konsequenzen.

Nächtlicher Großeinsatz

Alarm auf der Elbe: Einsatzkräfte aus dem Kreis Cuxhaven suchen nach Person im Wasser

von Redaktion

Großalarm auf der Elbe: Nachdem Schiffe eine mögliche Person im Wasser gemeldet hatten, suchten zahlreiche Einsatzkräfte aus Niedersachsen (Kreis Stade) und Schleswig-Holstein am Donnerstagabend stundenlang den Bereich um die Tonne 65 ab.

Kreisverwaltung

Landkreis Cuxhaven: Bericht offenbart große Lücken bei der Geschlechtergerechtigkeit

von Ulrich Rohde

Die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Cuxhaven, Kirsten von der Lieth, präsentierte im Sozialausschuss des Kreistages ihren Gleichstellungsplan. Er zeigt, dass es bei der Geschlechtergerechtigkeit in der Verwaltung noch einiges zu tun gibt.