
Kurz vor dem Deichbrand-Festival: Kritik an Culcha Candelas Auftritt beim CSD Köln
In Wanhöden bei Cuxhaven steht das Deichbrand-Festival bevor - dort tritt auch Culcha Candela auf. Doch die Band steht erneut in der Kritik: Beim CSD in Köln wird eine Gebärdendolmetscherin von der Bühne geschickt. Es ist nicht der erste Eklat.
Beim Deichbrand-Festival im vergangenen Jahr sorgte Culcha Candela noch für einen Skandal der anderen Art: Wie unser Medienhaus berichtete, musste der Auftritt im Palastzelt unterbrochen werden, ein Einlassstopp wurde verhängt, das VGH-Podest geräumt - wegen der angespannten Sicherheitslage.
In diesem Jahr steht die Berliner Band auf der großen Water Stage. Doch ihr Image hat zuletzt gelitten. Bereits zu Jahresbeginn wurde ein geleakter Chatverlauf öffentlich, der hohe Wellen schlug: Eine junge Frau hatte die Band privat gefragt, ob sie auf ihrem 18. Geburtstag auftreten würden. Die Antwort fiel schroff aus: "Mit 18 solltest du etwas schlauer sein, Mausi", lautete die erste Reaktion. Es folgte eine belehrende Nachricht über Gagen und Promistatus - mit dem Fazit: "Girl, deine Frage ist das einzig Lächerliche, ehrlich."
Culcha Candela veröffentlichte später eine Erklärung und entschuldigte sich bei der jungen Frau. Im Interview mit "Heute" kommentierte Sänger Mateo Jaschik den Vorfall gelassen: Weder Streamingzahlen noch Ticketverkäufe hätten gelitten. "Promotion ist Promotion", sagte er. Ob er die Nachricht selbst geschrieben habe, ließ er offen.
Zerwürfnis innerhalb der Band
Für weitere Unruhe sorgte ein öffentlicher Kommentar von Bandkollege Don Cali. Er distanzierte sich klar von Jaschiks Verhalten und kritisierte dessen Statement als respektlos und überheblich. Ohne Absprache mit der Band sei dieses veröffentlicht worden - und habe zudem fälschlich eine Praktikantin verantwortlich gemacht. "Das ist schlichtweg gelogen. Er allein war verantwortlich", schrieb Don Cali. Dass Jaschiks Mutter das Management führt, erschwere eine neutrale Aufarbeitung. Auch in einem Podcast verweigerte Mateo Jaschik später jegliche Einsicht - erst nach einem Hinweis der Bandkollegen folgte eine halbherzige Entschuldigung via Social Media.
Eklat beim CSD: Band schickt Gebärdendolmetscherin von der Bühne
Den jüngsten Skandal lieferte Culcha Candela bei ihrem Auftritt auf dem CSD in Köln am vergangenen Wochenende (4.-6. Juli 2025). Dort wurde eine Gebärdendolmetscherin während des Konzerts von der Bühne geschickt - ein Affront bei einer Veranstaltung, die für Inklusion steht. Die Dolmetscherin übersetzte live für hörgeschädigte Besucherinnen und Besucher.
Laut "ColognePride" sei ein Mitarbeiter der Band-Produktion für den Rausschmiss verantwortlich - und das ohne vorherige Absprache. Die Band will eigenen Angaben zufolge gar nichts von der Anwesenheit einer Dolmetschperson gewusst haben - obwohl dieser inklusive Standard seit Jahren beim Kölner CSD gilt und Culcha Candela dort bereits mehrfach aufgetreten ist.
"ColognePride" kündigte eine gründliche Aufarbeitung des Vorfalls an. Die Band reagierte in einer Instagram-Story empört: "Echt jetzt, Leute?!? Wie könnt ihr sowas machen?" Man habe sich "engagiert, seit 23 Jahren" - und werde nun "ins offene Messer laufen gelassen".
"Alle Bandmitglieder fühlen sich jetzt richtig kacke", heißt es weiter. In einem zweiten Statement zweifelt die Band die Darstellung des Veranstalters an.
Deichbrand Festival setzt auf Barrierefreiheit und Inklusion
Auch das Deichbrand-Festival, bei dem Culcha Candela in diesem Jahr auftreten wird, wirbt aktiv mit Barrierefreiheit und Inklusion. Für alle Gäste soll der Besuch möglichst reibungslos und barrierefrei verlaufen - dafür gibt es unter anderem ein "Special Needs Camp" mit barrierefreien Sanitäreinrichtungen, Möglichkeiten zum Lagern von Medikamenten und persönliche Ansprechpartner. Darüber hinaus gibt es das "Special Need Parking" und die Möglichkeit, eine Begleitperson anzumelden. Nach Angaben der Deichbrand-Pressestelle werden die Angebote rund um das Thema Inklusion von mehreren hunderten Menschen genutzt. Gebärdendolmetscher sind für das Deichbrand 2025 jedoch nicht geplant