Kai Uhlhorn vom Paritätischen (r.) mit Ann-Kathrin Lafrenz, CDU-Vorsitzende in der Börde Lamstedt, Samtgemeindebürgermeister Frank Springer und dem CDU-Landtagsabgeordneten Claus Seebeck im Lamstedter Rathaus. Foto: Rohde
Kai Uhlhorn vom Paritätischen (r.) mit Ann-Kathrin Lafrenz, CDU-Vorsitzende in der Börde Lamstedt, Samtgemeindebürgermeister Frank Springer und dem CDU-Landtagsabgeordneten Claus Seebeck im Lamstedter Rathaus. Foto: Rohde
Kombination mit Paritätischem

Pilotprojekt in der Börde Lamstedt: Bildung, Betreuung und Begegnung vereint

von Ulrich Rohde | 11.11.2025

In der Börde Lamstedt soll ein zukunftsweisendes Pilotprojekt entstehen: Die einzigartige Kombination von Ganztagsbetreuung und offener Jugendarbeit verspricht eine neue Ära der Bildung und Betreuung für Kinder und Jugendliche.

Ein richtungsweisendes Pilotprojekt könnte im Zuge der Einführung der Ganztagsschule zum Schuljahresbeginn 2026/27 in der Börde Lamstedt entstehen. Es geht um eine kreisweit bislang einzigartige Kombination der Ganztagsbetreuung von Grundschulkindern mit der offenen Kinder- und Jugendarbeit.

Für alle Kommunen bedeutet die Umsetzung des gesetzlichen Anspruchs auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder eine große Kraftanstrengung. In der Börde Lamstedt liegen die Dinge noch etwas komplexer, denn die Grundschule verfügt derzeit noch über drei Standorte in Lamstedt und Armstorf. Dass unter diesen Bedingungen ein Ganztagsbetrieb kaum gewährleistet werden kann, machte Samtgemeindebürgermeister Frank Springer bei einem Dialogabend im Rathaus deutlich, zu dem die Vorsitzende der Börde-CDU, Ann-Kathrin Lafrenz, und der Vorsitzende der CDU-Samtgemeinderatsfraktion, Axel Quast, eingeladen hatten.

Tägliches Bildungsangebot über acht Stunden

Auch wenn es keine kurzfristige Lösung der Raumproblematik der Grundschule geben wird - Gespräche mit dem Landkreis als Eigentümer des Schulgebäudes an der Schützenstraße laufen - muss die Kommune als Schulträgerin das Ganztagsangebot organisieren. Das bedeutet, für die Kinder ein Bildungsangebot über acht Stunden, von 8 bis 16 Uhr, zu bieten, wozu es eines pädagogischen Konzepts bedarf.

Eine Mittagsverpflegung für die Kinder, die am Ganztag teilnehmen, muss organisiert werden. Da die Mensa der benachbarten Oberschule dafür nicht zur Verfügung steht, soll es ein Angebot in der Bördehalle, bereitgestellt vom DRK, geben. Und auch an die Beförderung der Kinder nach Hause muss gedacht werden. Busse sollen verlässlich um 14 und 16 Uhr abfahren.

Erst Schule und dann ab auf den Bauspielplatz

Und dann kommt der Paritätische ins Spiel. Bis in den Abend hinein könnte er ein Angebot der offenen Kinder- und Jugendarbeit für Grundschulkinder aber auch Schüler der Oberschule sowie des Gymnasiums Warstade in Lamstedt bereithalten. Kai Uhlhorn, stellvertretender Geschäftsführer des Paritätischen, erläuterte den Plan. Es geht darum einen Bauspielplatz vorzuhalten, auf dem die Kinder und Jugendlichen nach ihren eigenen Wünschen werkeln und basteln können. Das alles könnte unter der Aufsicht von pädagogischem Fachpersonal sowie Ehrenamtlern und Freiwilligendienstlern umgesetzt werden.

Einen Ort dafür gibt es auch schon, den Parkplatz am ehemaligen Pennymarkt. Dieser bietet genügend Freifläche für das Vorhaben. Die Samtgemeinde plant den leer stehenden Markt sowie die Fläche davor zu kaufen, um hier die offene Kinder- und Jugendarbeit zu verwirklichen. Der Vorteil: Die Kinder könnten von der Grundschule durch den Martin-Steffens-Landschaftspark direkt und sicher zum ehemaligen Pennymarkt gelangen. Sowohl Ganztag - mit Ausnahme der Mittagsverpflegung - als auch Jugendarbeit des Pari wären - mit Ausnahme der Ferienbetreuung - kostenfrei für die Eltern.

"Das Projekt ist ein Sechser im Lotto"

Theoretisch bis zu 100 Kinder und Jugendliche könnten in dem Gebäude und auf der Freifläche bis zum Abend Bauwerke aus Holz errichten, sich ausprobieren, handwerkliche Fähigkeiten erwerben, Verantwortung übernehmen und im Team zusammenarbeiten, erläuterte Kai Uhlhorn. Die Vorteile eines solchen Bauspielplatzes als sozialem Bildungs- und Begegnungsort für Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 6 und 26 Jahren lägen auf der Hand. "Für die Region ist das ein einzigartiges Konzept", so Uhlhorn. "Das Projekt ist ein Sechser im Lotto."

Vor der Verwirklichung steht die Planung, namentlich die Bauleitplanung. Der Grundstückskauf des ehemaligen Pennymarkt muss erstmal vollzogen werden und danach könnte der Umbau erfolgen. Es könne bis zu zwei Jahre dauern, bis die Einrichtung mit dem Arbeitstitel "Jugend- & Kindertreff am Park" genutzt werden kann, so Frank Springer. Und auch das Konzept des Paritätischen muss erstmal mit Samtgemeinde und Landkreis abgestimmt werden. Auch hier sind noch einige Fragen, speziell zur Finanzierung, zu klären. Im Januar, so der Samtgemeindebürgermeister, wisse man hoffentlich mehr. Klar sei, würde das Konzept umgesetzt, wäre die beitragspflichtige Hortbetreuung überflüssig. Aber: "Wir hätten dann einen Riesenmehrwert für Kinder und Eltern."

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Ulrich Rohde

Redaktionsleiter
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

urohde@no-spamcuxonline.de

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