
Lamstedt plant Sechs-Millionen-Euro-Schwimmbad: Wer zahlt für den Neubau?
Das alte Schwimmbad "Lambada" in Lamstedt ist marode und muss ersetzt werden. Doch die Finanzierung des geplanten Neubaus gestaltet sich als Herausforderung. Finden sich die nötigen Mittel, um den Schwimmunterricht zu sichern?
Der geplante Neubau des Lamstedter Schwimmbades "Lambada" könnte von der Kurz- auf die Langstrecke verlegt werden, mit einigen Tauchgängen zwischendurch. Die Samtgemeinde sucht nach geeigneten Töpfen für die Finanzierung.
Dass am Neubau des Schwimmbades kein Weg vorbei führt, daran lässt Samtgemeindebürgermeister Frank Springer keine Zweifel aufkommen. Das "Lambada" ist inzwischen rund 60 Jahre alt, muss wegen technischer und baulicher Probleme immer mal wieder außer Betrieb genommen werden. Der Zahn der Zeit hat an dem Gebäude genagt. Eine Sanierung im Bestand helfe da wenig.
Springer: "Eine Sanierung würde mehr als vier Millionen Euro kosten und am Ende wäre es immer noch ein altes Bad." Den aktuellen Sicherheitsstandards dürfte ein renoviertes Bad ebenfalls kaum entsprechen. Zudem könnte das Schwimmbad während der Sanierung nicht geöffnet werden - und das für rund zweieinhalb Jahre. "Eine so lange Sperrzeit wäre unvorstellbar", so der Verwaltungschef.
Ein Neubau könnte hingegen entstehen, während im alten Bad noch geschwommen wird. Die Kosten schätzt Springer auf etwa sechs Millionen Euro - nur unwesentlich mehr als für die Sanierung.
Der Neubau soll vor allem dem Schwimmunterricht der Schulen und der DLRG dienen. "Das wird kein Spaßbad, sondern ein Lehr- und Lernschwimmbecken", so Springer. Die Ausmaße des Beckens wären mit 15 mal 5,5 Meter nicht gerade olympiatauglich, aber völlig ausreichend für den Zweck. Das Entscheidende für den Samtgemeindebürgermeister: "Wir brauchen ein funktionstüchtiges Bad."
Im Landestopf befinden sich nur 20 Millionen Euro
Wie aber soll nun der Neubau finanziert werden? Ein Förderantrag an das Land Niedersachsen sei zum 30. Juni auf den Weg gebracht worden, so der Samtgemeindebürgermeister. Im laufenden Landeshaushalt stellt das für Sport zuständige Innenministerium von Daniela Behrens lediglich 20 Millionen Euro aus der Sportstättenrichtlinie zur Verfügung. Viel zu wenig, um alle Wünsche zu erfüllen, denn Sanierungsbedarf für ihre Sportstätten haben viele Kommunen. Allerdings ist Lamstedt der einzige Standort mit einem Neubauwunsch.
Sollte es, und das wäre nicht unwahrscheinlich, mit dem Förderantrag nichts werden, sollen die Mittel immer wieder beantragt werden - bis es eines Tages klappt. Ein klein wenig Hoffnung schöpft Springer natürlich aus dem Sondervermögen Infrastruktur des Bundes, das auch Kommunen Handlungsspielräume für Investitionen ermöglichen soll.
Allerdings würde auch der Förderanteil des Landes aus der Sportstättenrichtlinie die Finanzierung nur zu einem Teil sicherstellen, denn die Förderhöchstgrenze beträgt für die Börde Lamstedt nur rund 1,5 Millionen Euro. "Wir brauchen zusätzliche Mittel, sonst bekommen wir das nicht hin", glaubt Springer.
Überschuss aus Einnahmen senkt Förderobergrenze
An dieser Stelle wird der Samtgemeinde nämlich ihr wirtschaftlicher Erfolg zum Verhängnis. Sie hat bei den Steuereinnahmen einen guten Überschuss von rund einem Prozent erzielt, inzwischen eine Seltenheit in den Städten und Gemeinden. Wer ein Minus bei den Steuereinnahmen ausweist, erhält demnach einen deutlich höheren Förderanteil. "Wer schlecht wirtschaftet, wird nach dieser Logik also belohnt", ärgert sich Springer, "eine seltsame Struktur." Die Förderkriterien hält er für fragwürdig. Er will mit Innenministerin Behrens darüber sprechen.
Dabei fehlt es der Samtgemeinde an finanziellen Rücklagen, denn in den vergangenen Jahren wurden diese zum Abbau der Altschulden verwendet. "Wir benötigen deshalb externe Unterstützung, wenn wir das Projekt Schwimmbadneubau verwirklichen wollen", sagt Frank Springer. Alternativen dazu sieht er nicht. Würde das "Lambada" endgültig ohne Ersatz schließen müssen, könnte der Schwimmunterricht für Kinder und Jugendliche kaum gewährleistet werden. Denn Kapazitäten gebe es im Umkreis nicht. Springer: "Alle Bäder sind voll."