Die 39-Jährige attackiert Passanten am Hamburger Hauptbahnhof. Zwei Passanten stoppen die Frau. Ermittlungen zu ihrer psychischen Verfassung dauern an. Foto: Georg Wendt/dpa
Die 39-Jährige attackiert Passanten am Hamburger Hauptbahnhof. Zwei Passanten stoppen die Frau. Ermittlungen zu ihrer psychischen Verfassung dauern an. Foto: Georg Wendt/dpa
18 Menschen verletzt

Messerangriff am Hamburger Hauptbahnhof: Verbindung in den Kreis Cuxhaven

25.05.2025

Nach der Messerattacke am Hamburger Hauptbahnhof steht Deutschland unter Schock. Eine Frau verletzte mehrere Menschen mit einem Messer. Dabei gibt es auch eine Verbindung in den Kreis Cuxhaven.

Die Tat schockierte ganz Deutschland: Am Hamburger Hauptbahnhof verletzte eine Frau am Freitagabend (23. Mai 2025) mehrere Menschen mit einem Messer. Insgesamt gibt es 18 Verletzte. Bei der Tatverdächtigen gibt es auch eine Verbindung in den Kreis Cuxhaven.

Die 39-jährige Lydia S. war laut Polizei bereits früher durch das Mitführen einer Hiebwaffe auffällig geworden. Nach der Messerattacke, bei der sie laut Ermittlungen wahllos auf Menschen einstach, wurde sie festgenommen. Ein Haftrichter ordnete ihre Unterbringung in einer psychiatrischen Einrichtung an. Der Vorwurf lautet auf versuchten Totschlag in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung in 15 Fällen.

Zwei Passanten stoppen die Frau

Der Angriff ereignete sich zwischen den Gleisen 13 und 14 des Hamburger Hauptbahnhofs, die auch viele Pendler aus den Landkreisen Cuxhaven und Stade regelmäßig nutzen. Zwei Passanten - ein Mann aus Tschetschenien und ein 19-jähriger Syrer - überwältigten die Täterin, bevor eine gemeinsame Streife von Bahn und Polizei eingreifen konnte.

Vier Menschen wurden lebensgefährlich verletzt, sind aber laut Polizei inzwischen stabil. Zudem wurden sieben Menschen schwer und weitere sieben Menschen leicht verletzt. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher sprach davon, dass einige der Verletzten die Krankenhäuser wieder verlassen konnten.

Keine politische Motivation, psychische Erkrankung vermutet

Die Polizei geht nicht von einem politischen Motiv aus, sondern von einer psychischen Erkrankung. Die Frau hat laut bisherigen Erkenntnissen keinen festen Wohnsitz und stammt offenbar aus Niedersachsen. Wie "Spiegel" und "Bild" berichten, soll sie bis einen Tag vor der Tat in einer psychiatrischen Klinik in Geestland untergebracht gewesen sein. Ein Sprecher des niedersächsischen Gesundheitsministeriums bestätigte, dass die Frau erst am Donnerstag aus der Psychiatrie im Cuxland entlassen wurde. Dort war sie zuvor behandelt worden. Nach Auskunft der Klinik gab es zum Zeitpunkt der Entlassung keinen medizinischen Befund, der eine weitere Unterbringung gerechtfertigt hätte. Die Ermittlungen dauern an.

Der Hamburger Hauptbahnhof gehört mit mehr als 500.000 Reisende pro Tag zu den am stärksten frequentierten Verkehrsknotenpunkten in Deutschland. Im freitäglichen Feierabendverkehr herrscht dort regelmäßig dichtes Gedränge. An diesem Freitag begannen in Hamburg einwöchige Schulferien.

Messer am Hauptbahnhof Hamburg verboten

Seit Oktober 2023 sind Messer im Bereich des Hauptbahnhofs verboten. Laut Bundespolizei zählte der Verkehrsknotenpunkt im Jahr 2022 zu den gefährlichsten Bahnhöfen in Deutschland.

Inzwischen hat sich die Lage nach offiziellen Angaben verbessert. Die Zahl der Gewalttaten sank im vergangenen Jahr um knapp ein Viertel (24,2 Prozent) auf 546, wie die Bundesregierung im Februar auf eine Anfrage der AfD-Bundestagsfraktion mitteilte. Allerdings verdoppelte sich die Zahl der Gewalttaten, bei denen ein Messer eingesetzt wurde, fast von zwölf auf 23 Fälle.

Von Dennis Paasch und dpa

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