Bei dem neuen Müllgebührensystem ab Januar 2026 gilt: Nur die Tonne, die an der Straße steht und geleert wird, wird berechnet. Foto: Schröder
Bei dem neuen Müllgebührensystem ab Januar 2026 gilt: Nur die Tonne, die an der Straße steht und geleert wird, wird berechnet. Foto: Schröder
Das Wichtigste auf einen Blick

Neues Müllgebührensystem im Landkreis Cuxhaven: Wer weniger leert, zahlt weniger

von Denice May | 07.10.2025

Ab Januar 2026 gilt im Landkreis Cuxhaven ein neues Gebührensystem für die Restmüllentsorgung. Statt Pauschalbeiträge sollen die tatsächlichen Leerungen berechnet werden - mit dem Ziel, Müll zu reduzieren und umweltbewusstes Verhalten zu belohnen.

Das Prinzip ist einfach: Jede Restmülltonne ist (oder wird) mit einem Chip versehen, der bei jeder Leerung ausgelesen wird. So wird genau erfasst, wie oft die Tonne tatsächlich geleert wurde. Am Jahresanfang zahlen die Haushalte zunächst eine Vorausgebühr auf Basis einer Schätzung - Grundlage sind die Leerungen aus dem Jahr 2025. Am Jahresende erfolgt dann eine exakte Abrechnung, ähnlich wie bei Strom oder Wasser.

Die Kosten berechnen sich künftig pro Liter und Leerung. Ein Liter Restmüll kostet 0,0775 Euro. Eine 120-Liter-Tonne kostet pro Leerung also 9,30 Euro. Bei acht Mindestleerungen und fünf zusätzlichen Leerungen ergibt sich  beispielsweise eine Jahresgebühr von 120,90 Euro. Hinzu kommt eine Grundgebühr von 64,56 Euro. Wer seinen Müll sorgfältig trennt und die Tonne seltener bereitstellt, kann künftig also bares Geld sparen.

Für manche Haushalte, die bereits heute ein sehr geringes Abfallaufkommen haben, bedeutet das, dass sie nicht weiter sparen können, weil ohnehin schon die Mindestleerungen berechnet werden.

Ändert sich die Bewohnerzahl, muss der Abfallservice informiert werden

Ab Januar 2026 wird die Gebühr nach der Zahl der auf einem Grundstück mit Hauptwohnsitz gemeldeten Personen berechnet - unabhängig vom Alter. Ändert sich die Zahl der Bewohnerinnen und Bewohner, muss der Abfallservice darüber informiert werden. Eine Sonderregelung für Haushalte mit erhöhtem Müllaufkommen, etwa durch Säuglingswindeln oder Inkontinenzmaterial, ist übrigens derzeit nicht vorgesehen.

Das neue System bringt aber auch Herausforderungen mit sich. In Mehrfamilienhäusern, in denen mehrere Parteien eine Restmülltonne gemeinsam nutzen, könnte es zu Unmut kommen - etwa, wenn nicht alle gleich sorgfältig trennen. "In solchen Fällen empfiehlt die Abfallwirtschaft ein Schlichtungsgespräch der beteiligten Parteien. Wenn sich das Problem so nicht lösen lässt, muss gegebenenfalls der Vermieter eingreifen und, sofern möglich, jeder Mietpartei eine eigene Tonne zur Verfügung stellen", erklärt Ullrich Rauschenberg, Fachbereichsleiter Abfallwirtschaft des Landkreises Cuxhaven.

Leerung von "Schwarzbehältern wird vermieden"

Künftig können Bürgerinnen und Bürger in der Abfall-App des Landkreises ihre Leerungen und ihr Abfallkonto einsehen. "Der Transponder wird ausgelesen. Die Kennzahl wird dann an die EDV weitergeleitet, wo sie hinterlegt ist", erklärt Horst Müller, Leiter der Abfallwirtschaft der Stadt Cuxhaven. So wird zukünftig auch das Leeren von "Schwarzbehältern" vermieden, denn Tonnen ohne Transponder werden nicht mehr geleert.

Mit der Einführung folgt der Landkreis Cuxhaven dem Beispiel der Stadt Cuxhaven, die ein solches System bereits seit 1994 nutzt. Um die Einwohnerinnen und Einwohner im Landkreis umfassend zu informieren, startet der Landkreis in den kommenden Wochen eine breit angelegte Informationskampagne. Sie umfasst eine Broschüre in gedruckter und digitaler Form, eine Internetseite mit häufig gestellten Fragen, Hinweise in der Abfall-App sowie ergänzende Informationen über Flyer, Plakate und Social-Media-Beiträge. Ab Herbst 2025 sollen außerdem Informationsveranstaltungen in den kreisangehörigen Kommunen stattfinden, bei denen Fragen rund um das neue System beantwortet werden.

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Denice May

Redakteurin
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

dmay@no-spamcuxonline.de

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