
Kreisgemeinschaft Labiau-Ostpreußen hält Erinnerung wach - jetzt auch in Nordleda
Lange hat die Kreisgemeinschaft Labiau-Ostpreußen nach passenden Räumlichkeiten für ihre umfangreiche Sammlung gesucht, jetzt ist die Gruppe fündig geworden: Die Gemeinde Nordleda stellt der Gruppe einen Raum in der ehemaligen Schule zur Verfügung.
Dort, wo einst Schüler-Generationen über Rechenaufgaben und Diktaten schwitzten, hat die Kreisgemeinschaft Labiau-Ostpreußen eine neue Heimat gefunden. "Wir sind sehr glücklich über diese Möglichkeit", freut sich Brigitte Stramm, Vorsitzende der Kreisgemeinschaft, über die neuen Räumlichkeiten. Der etwa 50 Quadratmeter große ehemalige Klassenraum im alten Schulgebäude von Nordleda wurde bereits renoviert - der Landkreis Cuxhaven hat als Patenkreis die Kosten dafür übernommen - und wird jetzt nach und nach möbliert und eingeräumt.
Zu verdanken hat der Verein den neuen Zufluchtsort dem Bürgermeister der Gemeinde Nordleda, Uwe Blohm. Der Kommunalpolitiker, der an Ostpreußens Geschichte und Landschaft stark interessiert ist, hat Brigitte Stramm auf einer Trauerfeier kennengelernt und von den Raumsorgen der Kreisgemeinschaft erfahren. "Die Sammlung muss unbedingt erhalten bleiben, deshalb habe ich gern geholfen", sagt Blohm. Als direkten Nachbarn hat die Kreisgemeinschaft Labiau-Ostpreußen den Gospelchor LoGos, der in der früheren Schule einen Übungs- und Treffpunkt geschaffen hat.
Neuer Raum soll das Torhaus in Otterndorf entlasten
Der neue Raum in Nordleda soll das Torhaus in Otterndorf entlasten, das seit 1972 als "Schatzkästlein" der Heimatsammlung Labiau-Ostpreußen dient. Neben dauerhaft ausgestellten Erinnerungsstücken werden dort regelmäßig Wechselausstellungen gezeigt. Doch der Platz in Otterndorf ist begrenzt, es gibt kein Lager, weshalb Brigitte Stramm und ihre Helfer froh über das neue Domizil in Nordleda sind. Bislang waren zahlreiche Fotos und Objekte bei Vereinsmitglied Hubertus Springer (Stade) zwischengelagert.

Der frühere Klassenraum soll aber nicht nur als Lager und Vorbereitungsstätte für die Ausstellungen in Otterndorf dienen, sondern perspektivisch auch für die Öffentlichkeit geöffnet werden. Spezielle Veranstaltungen könnten dort oder auch im benachbarten "Dörphuus" stattfinden, so der Wunsch von Brigitte Stramm.
Die schon vorher umfangreiche Sammlung ist durch eine Erbschaft noch einmal gewachsen: Der verstorbene Heimatforscher Manfred Zink hatte akribisch Fotos und Erinnerungsstücke aus dem historischen Königsberg (heute Kaliningrad) zusammengetragen - diesen Schatz will die Kreisgemeinschaft jetzt sichten und in späteren Ausstellungen der Öffentlichkeit zugänglich machen. Zinks Sammlung umfasst neben seltenen Fotografien von Gebäuden, die es heute gar nicht mehr gibt, detaillierte Unterlagen zur Bahn und zur Post in Königsberg.

"Was uns jetzt noch fehlt, sind Menschen, die uns helfen möchten, unsere Bestände zu digitalisieren", erklärt Brigitte Stramm. Interessierte können sich bei der Vorsitzenden unter der Telefonnummer (04853) 562 oder per E-Mail unter info@strammverlag.de melden.
Die nächste große Veranstaltung der Kreisgemeinschaft Labiau-Ostpreußen geht am Sonnabend, 6. September, über die Bühne: Im Rahmen des Kreistreffens wird ab 11 Uhr der 50. Jahrestag der Einweihung des Labiau-Gedenksteins am Großen Specken in Otterndorf gefeiert. "Wir wollen mit dieser Veranstaltung bekräftigen, dass die Verbindung zwischen der Kreisgemeinschaft Labiau-Ostpreußen und dem Patenkreis Landkreis Cuxhaven stabil und fruchtbringend ist", sagt Brigitte Stramm.
