
Nordmark hat das Werk in Cuxhaven geschlossen: Mitarbeiter mussten Ende Oktober gehen
Versteckt hinter der großen Halle von Siemens Gamesa an der Baumrönne befindet sich die Werkshalle der Firma Nordmark. Schon lange hat man dort niemanden mehr bei der Arbeit gesehen. Grund dafür ist die Schließung des Werks. Das ist bisher bekannt.
Lediglich ein Auto stand am Dienstag auf dem Firmengelände und ein Büro war spärlich beleuchtet. Der Grund dafür: Der Zulieferer von Stahlbauteilen für Turbinenhersteller Siemens Gamesa, Nordmark, hat bereits Ende Oktober den Betrieb eingestellt.
Wenn es um den Bau der neuen Liegeplätze, die Investitionen von Siemens Gamesa oder den gerade begonnenen Bau der neuen Schwerlastfläche von Titan Wind Energy geht, wird sofort darüber berichtet. Im Fall von Nordmark jedoch sickerten die Informationen nur langsam durch. Ein Mitarbeiter des Unternehmens (Name ist der Redaktion bekannt) teilte mit, dass die rund 25 Beschäftigten bereits Ende Oktober ihren letzten Arbeitstag hatten - rund sechs Jahre nach der großen feierlichen Eröffnung der Halle. Es sei von einem Tag auf den anderen passiert, so der ehemalige Mitarbeiter.
Gründe für die Schließung sind bisher nicht bekannt, auch weil das dänische Unternehmen in Deutschland keine Homepage hat. Ansprechpartner in Cuxhaven gibt es nicht mehr, Anrufe bei der Firma wurden nicht entgegengenommen und E-Mails bisher nicht beantwortet.

Bearbeitung von Stahlteilen für die Offshore-Industrie
Die Nordmark GmbH ist ein dänisches Familienunternehmen mit insgesamt rund 150 Mitarbeitern, das im November 2018 sein erstes Werk in Deutschland am Offshore-Standort Cuxhaven eröffnet hat. Rund 150 geladene Gäste überzeugten sich damals mit eigenen Augen davon, dass in der großen schwarzen Halle am Altenbrucher Deich der Probebetrieb für die Bearbeitung großer Stahlteile für die Offshore-Industrie angelaufen ist. Knapp 20 Millionen Euro haben die Dänen damals in Cuxhaven investiert. Grundlage war ein Vertrag mit dem benachbarten Turbinenwerk von Siemens Gamesa. Nordmark lieferte rund ein Drittel der dort benötigten großen Stahlbauteile. Die bis zu 50 Tonnen schweren Stahlrohlinge kamen per See- oder Binnenschiff nach Cuxhaven und wurden bei Nordmark mit Bohr- und Fräsmaschinen veredelt.
Doch was passiert nun mit der rund 5000 Quadratmeter großen Halle? "Wir bedauern das Ende der Produktionsstätte der Firma Nordmark am Standort Cuxhaven sehr. Jede Werksschließung oder Produktionsdrosselung ist nicht nur ein Verlust für den jeweiligen Wirtschaftsstandort und die Region, es hängen vor allem Arbeitsplätze und Existenzen von Menschen daran", sagt Marcel Kolbenstetter, Pressesprecher der Stadt Cuxhaven und ergänzt: "Unsere Agentur für Wirtschaftsförderung ist daher bereits in guten Gesprächen, um schnellstmöglich eine Nachnutzung für die Halle und das Gelände zu finden. Die Halle befindet sich im Eigentum der Nordmark." Gründe für die Schließung wollte die Stadt nicht nennen.
"Aussichten für Offshore-Wind besser denn je”
Auch Siemens Gamesa ist von der Schließung betroffen. "Wir bedauern, dass durch den Weggang von Nordmark ein Teil der Lieferkette wegbricht. Wir sind sicher, dass es der Stadt Cuxhaven und der Agentur für Wirtschaftsförderung gelingen wird, diese Lücke zu schließen. Die Aussichten für Offshore-Wind in Cuxhaven sind besser denn je”, betonte Siemens Gamesa Werksleiter Kristoffer Mordhorst. Welche Auswirkungen die Schließung von Nordmark auf die Produktion des Turbinenherstellers haben wird und wer künftig die Rolle Nordmarks als Zulieferer übernehmen soll, ließ das Unternehmen offen.