
Osterbrucher Dorfladen: Überleben dank Ehrenamt und finanzieller Unterstützung
Der Osterbrucher Dorfladen trotzt Herausforderungen mit vereinten Kräften der Dorfgemeinschaft. Ehrenamt und kommunale Förderung sichern das Überleben, während der Laden als emotionaler Treffpunkt für Jung und Alt dient.
Fünf Rollatoren stehen vor der Tür des Osterbrucher Dorfladens. Im Laden selbst sitzt gerade eine Frauengruppe und gönnt sich ein Glas Sekt. Einmal pro Woche kommen die Damen hier zusammen, um zu klönen. Denn im Dorfladen geht es nicht nur ums Einkaufen - er ist auch ein Ort der Begegnung. "Bei uns bleibt der Kapitalismus vor der Tür", scherzt Ortsbürgermeister Peter von Spreckelsen. Für ihn ist der Dorfladen "eine neue Plattform für Interaktion. Wir verkaufen hier nicht nur Lebensmittel, sondern Emotionen." Das erste genossenschaftlich betriebene Dorfgeschäft im Cuxland war im vergangenen Jahr wegen gestiegener Lohnkosten und höherer Lieferantenpreise in raues Fahrwasser geraten. Doch wie steht es heute um den Laden?
"Wir alle wollen den Dorfladen"
"Die Produktpreise und Löhne steigen weiter", erklärt Geschäftsführer Thorsten Steffens. "Trotzdem sind wir in besseres Fahrwasser gekommen und haben erstmals eine schwarze Null geschrieben." Möglich sei das allerdings nur dank der vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sowie durch die finanzielle Unterstützung der Gemeinde in Höhe von 15.000 Euro. Neben dieser Finanzspritze verzichtet der Gemeinderat weiterhin auf eine Mietzahlung, um den Dorfladen nicht zusätzlich zu belasten. Ortsbürgermeister von Spreckelsen betont: "Wir alle wollen den Dorfladen, und der Gemeinderat steht geschlossen hinter ihm. Sein Erhalt ist für die Osterbrucher wichtig."
Ohne Unterstützung geht es nicht

Das zeigt sich auch im Engagement der Dorfgemeinschaft: "Alle möchten etwas fürs Dorf tun. Viele Ehrenamtliche packen mit an, helfen beim Einräumen der Waren oder holen Gemüse, Eier und Fleisch direkt von den Höfen ab. Ohne die ehrenamtliche Unterstützung wäre der Laden tot", so Thorsten Steffens. Neben den Freiwilligen beschäftigt der Dorfladen derzeit fünf fest angestellte Mitarbeiterinnen. "Wir suchen aktuell noch eine sechste Mitarbeiterin oder einen Mitarbeiter."
Sanierung des Daches ist geplant
Doch nicht nur beim Personal gibt es Bedarf, auch finanziell bleibt der Dorfladen auf Unterstützung angewiesen. "Wir können im Moment nur existieren, wenn die Politik hinter uns steht", betont Geschäftsführer Steffens. Damit sich der Laden jedoch auch ohne externe Hilfe dauerhaft trägt, müssten mehr Menschen dort einkaufen. Dann könnten auch notwendige Investitionen aus eigener Kraft gestemmt werden. "Unsere Kühltruhen sind sehr alt und müssten mal ersetzt werden." Zwar habe die Gemeinde Fördergelder für die Sanierung erhalten, doch diese fließen zunächst in das Dach und in die Installation einer Photovoltaikanlage. "Für den Innenausbau bleibt da nicht mehr viel übrig."
Noch mehr Menschen sollten hier einkaufen
Eine zusätzliche Einnahmequelle sind Catering-Aufträge, die für finanzielle Entlastung sorgen. Trotzdem: Wenn Thorsten Steffens sich etwas wünschen könnte, dann wäre es "dass noch mehr Menschen bei uns einkaufen. Wir sind nicht teurer als andere Supermärkte. Und ich würde mir wünschen, dass wir irgendwann liquide genug sind, um uns einmal selbst ein neues Regal leisten zu können." Gleichzeitig weiß der Geschäftsführer aber auch, dass der Dorfladen eben nicht nur ein Geschäft ist, sondern ein emotionales Projekt aller Osterbrucher. "Das ganze Dorf steht hinter dem Dorfladen." Ob jung oder alt - alle kommen in "ihren" Laden.