Herbstdeichschau zwischen Cuxhaven und Belum: Sorgen machen Hunde und Wölfe
Bei der Aufsichtsschau wurde der Elbdeich zwischen Cuxhaven und Belum auf Mängel überprüft. Doch nicht überall läuft alles glatt: Hundehalter und der Wolf bereiten Sorgen, und Schauteilnehmer üben Kritik an der Stadt Otterndorf.
Die diesjährige Herbstdeichschau begann nicht wie üblich, sondern mit einem kurzen Abstecher zur Großbaustelle. Knut Kokkelink, Niederlassungsleiter von Niedersachsen Ports, zeigte den Anwesenden die Fortschritte beim Bau der neuen Liegeplätze 5-7. Auch Oberbürgermeister Uwe Santjer gab einen kurzen Ausblick auf das, was in den kommenden Monaten alles im Hafen passieren soll. Anschließend ging es an den großen Turbinen von Siemens Gamesa vorbei auf den Deich.
Hier hatte Torsten Köhne, Fachbereichsleiter Ordnung und Katastrophenschutz bei der Stadt Cuxhaven, einiges zu berichten. Auf dem Weg nach Altenbruch erklärte er, was sich alles hinter Siemens entwickelt, und sprach über den kürzlichen Neuzugang - das dänische Unternehmen Jupiter Bach.
Rund 1850 Meter Deich wurden erhöht
Das neue Werk soll nach Angaben der dänischen Vertreter bis zu 4,5 Millionen Euro kosten. Geplant ist eine Montagehalle mit zunächst 1000 Quadratmetern, erweiterbar um weitere 1000 Quadratmeter.
Nach den positiven Bauaussichten im Hafen ging es mit praktischen Deichfragen weiter. Beim ersten Zwischenstopp im Bistro "Zur Schleuse" in Altenbruch begrüßte Schultheiß Armin Heitmann die Gäste und gab einen Rückblick auf das Jahr.
"2023 haben wir angefangen, mit 650 Metern Abschnitt, erhöht um 90 Zentimeter auf 9,30 Meter. Letztes Jahr noch einmal 850 Meter", resümierte er. In diesem Jahr sollte noch einmal ein Abschnitt von einem Kilometer dazukommen, doch aufgrund später Genehmigung hat man nur 350 Meter geschafft. Doch die Mittel können auch im kommenden Jahr eingesetzt werden, und die Maßnahme soll im April weitergeführt werden, so der Geschäftsführer der Wasser- und Bodenverbände Otterndorf.
"Für die 2,6 Kilometer haben wir dann rund eine Million Euro gezahlt. Das ist deutlich weniger als vergleichbare Maßnahmen an der Küste", so Heitmann. Damit ist man zwischen Belum und Cuxhaven auf einem Stand, der alle Maßstäbe erfüllt. Das liegt unter anderem daran, dass das Material in diesem Jahr überwiegend aus dem eigenen Kleilager entnommen wurde. Außerdem gab es nur sehr kurze Transportwege. Die erhöhten Deichabschnitte hätten außerdem bereits eine gute Grasnarbe.
Allgemein sei man sehr zufrieden mit dem Zustand des Deiches. Doch es gibt auch Ausnahmen. Die Naturschutzfläche beim Jachthafen Otterndorf werde nicht mehr bewirtschaftet. "Das geht so nicht. Der ganze Treibsel landet wieder bei uns, und wir müssen das entsorgen. Das werden wir der Stadt in Rechnung stellen", so Heitmann. Der Treibsel schadet der Deichnarbe. Außerdem werde im Bereich der Zuständigkeit der Stadt zu unregelmäßig gemäht. Das führe dazu, dass der Rasen beim Mähen liegenbleibt und die Grasnarbe darunter abstirbt. Man wolle nun noch einmal das intensive Gespräch mit der Stadt Otterndorf suchen.
Hund und Wolf sorgen für Bauchschmerzen
Thema war auch wieder das Hundeverbot am Deich: Am Hadelner Deich in Otterndorf löste ein Husky-Vorfall mit Jagd auf Schafe kürzlich eine Diskussion aus. Der Deich- und Gewässerverband betonte erneut das Hundeverbot: Deichflächen sind kein Naherholungsgebiet - Spaziergänger sind nur Gäste, so Heitmann.
"Vom Wolf sind wir bisher zum Glück verschont geblieben, aber einer unserer Schäfer in Steinau ist betroffen durch Risse", sagt Heitmann und ergänzt: "Das mit der neuen Abschussregelung bringt nichts. Das Bundesnaturschutzgesetz muss geändert werden, damit man den Wolf gezielt entnehmen und den Bestand regulieren kann."
Insgesamt verlief die Deichschau ausgesprochen positiv: Bis auf wenige Kleinigkeiten gab es nichts zu beanstanden. Die Mitarbeiter des Landkreises bewerteten den Zustand als "nahezu tadellos", sodass der Deich offiziell für "schaufrei" erklärt werden konnte. Für Regierungsbrandmeister Thomas Friedhoff, der seit 2006 an den Deichschauen teilgenommen hat, und Abschnittsleiter Ingo Graf, der seit 2011 dabei ist, war es zugleich die letzte Begehung.
