Wiedereröffnung von Otterndorfs Café Brüning: Ärger über Eispreis - Pächter erklärt's
Mit dem Sommer steigt auch die Lust auf ein kühles Eis. Doch die Preise für Speiseeis haben vielerorts zugelegt. Unter Kunden im gerade wiedereröffneten Café Brüning in Otterndorf kommt Ärger über die hohen Preise auf. Der Pächter erklärt die Preise.
Erinnern Sie sich noch an die Zeiten, als eine Kugel Eis einen Euro gekostet hat? Jetzt klettert der Eispreis auf neue Rekordhöhen. Denn auch in den Eisdielen und bei Eisproduzenten ist die Inflation zu spüren. Molkereiprodukte und Eier sind teurer geworden, Strompreise und Mindestlöhne sind ebenfalls gestiegen.
Wohl bei kaum einem anderen Lebensmittel empfinden Verbraucher die Preissteigerungen als so extrem, wie beim Speiseeis. Kostete die Kugel Eis Mitte der 1990er-Jahre noch 50 Pfennig (oder umgerechnet 25 Cent), sind die Preise in den vergangenen Jahren rasant angestiegen. Mancherorts kratzen sie bereits an der Zwei-Euro-Marke. Im vergangenen Jahr lag der Durchschnittspreis in Deutschland noch bei 1,47 Euro.
Preise über 2 Euro für besondere Sorten Eis
Wer im kürzlich wiedereröffneten Café Brüning im Herzen Otterndorfs eine Kugel Eis genießen will, muss dafür 1,90 Euro auf den Tresen legen. Die "royalen" Sorten wie Salted Toffee Crunch, Lemon Cheesecake und Vanille vegan sind sogar noch teurer und kosten 2,20 Euro pro Kugel.
Das sorgt bei einigen Kundinnen und Kunden für Kritik. In den sozialen Netzwerken machen sie ihrer Verärgerung Luft: Die Kommentare reichen von "völlig daneben und unverschämt" bis "einfach frech". Es gibt aber auch Otterndorferinnen und Otterndorfer, die Verständnis zeigen für die Preisgestaltung. "Man macht das ja nicht täglich. Es soll etwas Besonderes bleiben", schreibt eine Nutzerin. Ein Otterndorfer meint: "Wir sollten uns alle freuen, dass Otterndorf endlich wieder eine Eisdiele hat."
Pistazien und Zitronensaft kommen aus Sizilien
Andreas Vogel, der neue Pächter des Traditionshauses Café Brüning, erklärt, warum die Kugel Eis bei ihm mehr als bei der Konkurrenz kostet. Neben der Konsistenz - ein Liter Speiseeis aus der Fabrik kann nach "Luftabzug" gerade mal 250 Gramm entsprechen - seien es vor allem die Rohstoffpreise, die für teureres Eis sorgen. "So kommen Marzipan und Nougat direkt und original aus Lübeck, Pistazien und Zitronensaft aus Sizilien, Fruchtpürees und andere Saucen werden bei uns selber hergestellt", erläutert Vogel.
Die Milch, die im Café täglich verarbeitet werde, stamme direkt von Bauern aus der Region, die genossenschaftlich vereinigt sind und leistungsgerecht bezahlt werden, so der Gastronom. "Wir kennen unsere Lieferanten und möchten an dem Regionalitätsgedanken festhalten." Für Vogel ist es eine Selbstverständlichkeit, "dass es unseren Bauern und den Kühen gut geht." Und dies habe nun einmal Auswirkungen auf den Preis.
Personal im Café Brüning in Otterndorf muss bezahlt werden
Als weiteren Faktor für die im Vergleich hohen Eiskugelpreise nennt der Café-Chef die Kosten für Personal, Energie und Miete. "Unser Eiscafé muss so viel verdienen, dass Betriebskosten und Personal auch an regnerischen oder kalten Tagen, an denen die Nachfrage nicht allzu hoch ist, bezahlt werden können."