
Rodungsarbeiten in Otterndorf befeuern Gerüchteküche: Kommt jetzt das Kaufhaus Stolz?
Die Gerüchteküche in Otterndorf brodelt. Im Fokus der Spekulationen steht die Grünfläche neben dem Rossmann. Dort wurde in den vergangenen Wochen ordentlich abgeholzt. Kommt jetzt etwa das Kaufhaus Stolz? Die Grundstückseigentümer klären auf.
Auf der Grünfläche hinter dem Rossmann an der Straße An der Bahn wurde in den vergangenen Tagen und Wochen ordentlich gerodet und abgeholzt. Diese Arbeiten befeuern die Gerüchteküche in Otterndorf: Das Kaufhaus Stolz kommt, heißt es. Völlig aus der Luft gegriffen ist dieses Gerücht nicht. Die Kaufhaus-Kette hat tatsächlich ein starkes Interesse am Standort Otterndorf, das ist bekannt.
Doch die aktuellen Rodungs- und Fällarbeiten haben mit diesem Ansiedlungswunsch nichts zu tun, wie Andreas Gödecke von der Otterndorfer HG Projektgesellschaft, Eigentümerin des Areals, versichert. Es handele sich keineswegs um bauvorbereitende Maßnahmen.
Bereits 2024 hat die HG Projektgesellschaft einiges an Totholz herausgenommen, das sich dort im Laufe der Zeit angesammelt hatte. "Durch den letzten Sturm sind nun weitere Gehölze und Bäume gebrochen und zum Teil auch schon gekippt, sodass wir hier weitere Maßnahmen ergreifen mussten, damit Bäume nicht auf Nachbargrundstücke fallen und für Schäden sorgen", erläutert Gödecke.
Bäume waren der Windbruchgefahr ausgeliefert
Nach der Herausnahme der beschädigten Bäume haben sich die Grundstückseigentümer dazu entschlossen, die noch übrigen 15 bis 20 Bäume, vor allem Weiden und Eschen, ebenfalls zu roden, "Sie waren der Windbruchgefahr ausgeliefert und ebenfalls eine Gefahr für die Nachbargrundstücke", so Gödecke.
Das Gelände an der Bahn stand in den vergangenen Jahren immer wieder im Fokus, wenn es um mögliche Firmenansiedlungen ging. So zeigte Combi großes Interesse, einen Einkaufsmarkt am Stadtrand von Otterndorf zu eröffnen. Die SPD-Grünen-Mehrheitsgruppe lehnte die Pläne damals ab. Die entscheidende Frage, die von der Politik damals wie heute kritisch diskutiert wird, ist, ob ein Frequenzbringer am Stadtrand die Innenstadt belebt oder eher schwächt.

Die Innenstadthändler sehen eine mögliche Ansiedlung von Stolz sehr kritisch. Sie befürchten, dass sie die eigenen Ladentüren abschließen können, wenn der Verkaufsriese nach Otterndorf kommt. Auch in der Politik gibt es kontroverse Standpunkte: Während SPD, CDU und FDP die Pläne befürworten, haben die Grünen und die parteilose Ratsfrau Susann Rennebeck große Bedenken.
Klar ist: Um die Voraussetzungen für die Ansiedlung des Kaufhauses Stolz zu schaffen, muss zunächst das Einzelhandelskonzept der Stadt Otterndorf erneuert werden. Das aktuelle Konzept von 2021 lässt weder die Entwicklung von großflächigem Einzelhandel am Stadtrand zu noch die Erweiterung von bestehenden Geschäften.
Im Jahr 2024 wurde ein Auftrag zur Fortschreibung des Einzelhandelskonzeptes an die Gesellschaft für Markt- & Absatzforschung vergeben. Der Abschlussbericht soll im Ausschuss für Wirtschaft, Stadtentwicklung und Personal am Donnerstag, 27. März, vorgestellt werden.