So groß ist die Solidaritätswelle für die Stadtbibliothek in Otterndorf
Die Solidaritätswelle gegen die von der CDU vorgeschlagene Schließung der Stadtbibliothek Otterndorf rollt: Bibliotheksleiter Julian Bursky und sein Team haben in den vergangenen Wochen viel Zuspruch erfahren - mit Neuanmeldungen und Spenden.
Der Vorschlag der CDU-Fraktion im Rat der Samtgemeinde Land Hadeln, die Otterndorfer Stadtbibliothek (eine Einrichtung der Samtgemeinde) zu schließen, ist in den vergangenen Monaten auf mächtig Gegenwind gestoßen. Kritik kam nicht nur aus politischen Kreisen, sondern auch aus der Bevölkerung, der Kultur und von der Bibliotheksgesellschaft.
Zwar haben die Christdemokraten den Antrag letztendlich nicht zur Abstimmung gebracht, sie wollen aber eine interfraktionelle Arbeitsgruppe zur Otterndorfer Bibliothek ins Leben zu rufen, in der über die Zukunft der Einrichtung an der Wallstraße gesprochen wird. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Hans-Peter Weber fordert außerdem ein deutlich stärkeres Engagement der Stadt Otterndorf für die Bibliothek, da diese nach Angaben der CDU überwiegend von Otterndorfern genutzt werde.
Die ausleih- und besucherstärksten Monate seit Jahrzehnten
Die Diskussion um die mögliche Schließung der Bibliothek hat eine große Solidaritätswelle ausgelöst. "Wir haben seit den Schließungsplänen 132 Neukunden gewonnen", sagt Bibliotheksleiter Julian Bursky. Das ist insofern bemerkenswert, als die Nutzungsgebühren zum Jahresbeginn von fünf auf zwölf Euro erhöht wurden. Überdies verzeichnet die Bibliothek die "ausleih- und besucherstärksten Monate seit Jahrzehnten", so Bursky.
Unterstützung findet die Stadtbibliothek Otterndorf nicht nur in Hadeln, sondern weit darüber hinaus. Der Blogger David Wehrle aus Stuttgart hat auf seiner Seite Biblioarchive.blog kürzlich über die Schließungspläne in Otterndorf berichtet und bei der Samtgemeindeverwaltung "nachgebohrt".
Wer die Stadtbibliothek mit Spenden unterstützen will, kann das über die Bibliotheksgesellschaft, den Förderverein der Stadtbibliotheken in Cuxhaven und Otterndorf sowie der Fahrbücherei des Landkreises Cuxhaven, tun. In den vergangenen Monaten sind dort bereits etliche Spenden für die Otterndorfer Einrichtung eingegangen, wie der Vorsitzende Rüdiger Pawlowski berichtet, unter anderem eine große vierstellige Summe eines einzelnen Spenders.
Die Bibliotheksgesellschaft Cuxhaven plant übrigens, ihren Namen zu ändern. "Der neue Name soll einen deutlicheren Bezug zu unseren geförderten Bibliotheken in Otterndorf und Cuxhaven sowie zur Fahrbücherei zeigen", kündigt Pawlowski an.