
Stadtschreiber Palu entdeckt Talent als Buchhändler in Otterndorf
Daniele Palu tauschte für einen Tag die Feder gegen das Bücherregal. Der Stadtschreiber erfüllte sich seinen Kindheitstraum als Buchhändler und entdeckte dabei ein verborgenes Talent, das selbst die Inhaberin verblüffte.
Andere wollten als Kind Lokomotivführer, Polizist, Pilot oder Fußballprofi werden. Stadtschreiber Daniele Palu hatte einen anderen Wunsch: Er wollte Buchhändler werden. Doch stattdessen ist er vom Weg abgekommen und wurde Schriftsteller. Aber am Dienstag erfüllte sich sein Kindheitstraum.
Praktikant in der Otterndorfer Altstadtbuchhandlung
Einen Nachmittag lang arbeitete Daniele Palu unter der fachkundigen Aufsicht von Buchhändlerin Susann Rennebeck in ihrer Otterndorfer Altstadtbuchhandlung als Praktikant. Und sie schien am Ende des Arbeitstages nicht unzufrieden mit der Leistung ihres Schützlings zu sein.
Sein Tagewerk: Mit Kundinnen und Kunden sowie zahlreichen interessierten Besucherinnen und Besuchern, die womöglich nur aus Neugier in die Altstadtbuchhandlung gekommen waren, sprach er über Bücher und gab Lesetipps, plauderte über seinen einmonatigen Aufenthalt als Stadtschreiber im Gartenhaus am Süderwall und über aktuelle Projekte.
Fünf ehemalige Stadtschreiber als Kurzzeitstipendiaten
Seine Zeit als Stadtschreiber endet mit Ablauf dieses Monats. In diesem Jubiläumsjahr - dem 625-jährigen Stadtjubiläum - kehren fünf ehemalige Stadtschreiber als Kurzzeitstipendiaten nach Otterndorf zurück. Vor Palu, dem Stadtschreiber des Jahres 2023, war es Inés Burdow (2009), auf Palu folgt Alexander Häusser (2012). Weitere vorübergehende Bewohner des Gartenhauses werden Marie-Alice Schultz (2019) und Verena Liebers (2005) sein.
Eine ganze Reihe der Romane, Krimis und Sachbücher, die Daniele Palu in der Buchhandlung an der St.-Severi-Kirche empfahl, hatte Daniele Palu bereits in seiner Kolumne in dieser Zeitung präsentiert. Der Autor ist auch Mitglied der Jury des renommierten Friedrich-Glauser-Krimipreises und schon Kraft Ehrenamtes gehalten, viele Kriminalromane zu lesen.
Hinzu kamen natürlich noch seine eigenen Krimis, die im Alten Land und zuletzt an der Nordsee spielen. Sein jüngstes Buch "Marconi und der tote Krabbenfischer" ist erst im April erschienen. Selbstverständlich signierte Palu seine Bücher bereitwillig.
Bislang verborgenes Verkaufstalent
Mit dem Praktikum in der Altstadtbuchhandlung wollte Daniele Palu auch Inhaberin Susann Rennebeck Dank dafür sagen, dass bei ihr dessen Bücher scharenweise über den Tresen gegangen sind. Aber auch der Autor konnte am Ende des Tages über sein bislang verborgenes Verkaufstalent nur staunen. Susann Rennebeck war mit ihrem Praktikanten jedenfalls mehr als zufrieden: "Ich wusste gar nicht, dass man so viele Bücher verkaufen kann." Hätte er nicht bereits einen durchaus zeitaufwendigen Beruf, dann, so Palu, "könnte ich das glatt hauptberuflich machen." Zeigt nur, dass er mit seinem Kindheitstraum gar nicht so falsch lag.
