Politiker verlangen mehr Infos über "Bildungszentrum" im Kreis Cuxhaven
Die Cuxhavener Kreisverwaltung treibt ihre Planung für den Bau eines "Bildungszentrums für Gesundheitsfachberufe" voran, bei der es insbesondere um die Ausbildung von Notfallsanitätern geht. Doch die Politik fühlt sich nicht ausreichend informiert.
Eine solche "zentrale Ausbildungsstätte" ist ein weiterer Baustein des Konzeptes, das Bestandteil der Übernahme des Rettungsdienstes durch den Landkreis von den DRK-Verbänden im Cuxland und des privaten Dienstes Falck ist. Wie berichtet, gibt es auf diesem Weg viele Baustellen, der bei der Fahrzeugbeschaffung beginnt und der Gewinnung des notwendigen Personals endet.
Um besonders bei der Ausbildung von Notfallsanitätern langfristig Erfolge zu erzielen, ist die Neugründung eines "Bildungszentrums für Gesundheitsfachberufe" im Gespräch und in der Planung. Vorgesehen ist eine solche Einrichtung, in der auch Fortbildungsmaßnahmen sowie Räumlichkeiten für die "Technische Einsatzleitung" im Südkreis vorgehalten werden sollen, in Beverstedt, wo auch die Fäden des Rettungsdienstes zusammenlaufen.
Ab 2029 in den schwarzen Zahlen?
Primäres Ziel ist dort die Ausbildung. Im ersten Jahr wird von Investitionen in dieses neue Bildungszentrum von knapp 500.000 Euro ausgegangen, im zweiten Jahr sind es 637 Millionen Euro, im dritten Jahr rund 575.000 Euro und 2029 wird mit Ausgaben von 785.000 Euro gerechnet. Da - so die Kreisverwaltung - aber auch Einnahmen fließen, handele es sich in diesem Vier-Jahres-Plan um insgesamt rund 800.000 Euro, die der Landkreis investieren müsse. Ab 2029 wird dann mit einer positiven Bilanz gerechnet. Im ersten Jahr (2026) solle es sich um 14 Auszubildende handeln. Ziel sei der Vollbetrieb mit 60 Auszubildenden in 2029. Dies werde dann finanziell reichen, um keine roten Zahlen zu schreiben.
Doch stimmen die Planungen und Berechnungen mit der Realität überein? Ist die Inbetriebnahme des Bildungszentrums im Spätsommer kommenden Jahres nicht viel zu ambitioniert? In den Reihen der Kreistagspolitiker wird zwar grundsätzlich begrüßt, ein solches Bildfungszentrum aufzubauen und zu betreiben. Doch ob der Finanz-, Zeit- und Personalplan realistisch ist? Daran gibt es durchaus Zweifel.
So ist den Fraktionen relativ kurzfristig eine Vorlage präsentiert worden, ohne dass die Politik sich substanziell damit auseinandersetzen, detaillierte Fragen stellen oder in den Fraktionen besprechen konnte. Das wurde in dieser Woche auch im Ausschuss für Ordnungsangelegenheiten, der nach dem Schulausschuss (wir berichteten), zu dieser Thematik tagte. Zwar - so wurde es auf der jüngsten Sitzung klar - steht die Kreispolitik grundsätzlich hinter den Plänen der Verwaltung und empfahl sie auch.
Kritik an der Verfahrensweise
Doch deutliche Kritik gab es an der hektischen Verfahrensweise. Da der Antrag auf den Betrieb eines Bildungszentrums spätestens im März kommenden Jahres gestellt werden müsse, empfahl der Ausschuss dem Kreistag zwar generell die Zustimmung zu dem Vorhaben. Doch klar war am Ende der Diskussion auch, dass die Fachpolitiker vor einer endgültigen Antragstellung noch nähere Informationen haben möchten. Anfang kommenden Jahres ist eine Sondersitzung geplant, auf der nur dieses Thema stehen wird, um offene Fragen zu klären. Danach könne man, wenn es notwendig sei, noch Veränderungen beim Konzept vornehmen.
"Wir haben noch viele offene Fragen"
"Das ist alles zu kurzfristig", monierte unter anderem der Kreistagsabgeordnete Hendrik Rehm (SPD). Auch Rainer Müller (CDU) kritisierte den Zeitdruck: "Wir werden das Ganze nicht ausbremsen, aber wir haben noch Gesprächsbedarf." Selbst der Ausschussvorsitzende Thorsten Ohlandt (CDU) sah noch viele "offene Fragen". Dazu zähle auch die Tatsache, dass es nur drei Lehrkräfte im Bildungszentrum geben solle: "Was passiert denn, wenn ein Pädagoge ausfällt?"
Übrigens: Ursprünglich stand auch die Frage im Raum, ob man das Bildungszentrum nicht an die Berufsschule in Cadenberge andocken sollte. Doch diese Standortfrage ist vom Tisch.