Im Rettungsdienst geht der Landkreis Cuxhaven neue Wege. Archivfoto: Schröder
Im Rettungsdienst geht der Landkreis Cuxhaven neue Wege. Archivfoto: Schröder
Konzept vorgestellt

Rettungsdienst: Landkreis Cuxhaven plant eigenes Bildungszentrum

von Egbert Schröder | 05.11.2025

Der Landkreis Cuxhaven will bei der Ausbildung von Notfallsanitätern neue Wege gehen und diese selbst in die Hand nehmen. Anfänglich wird mit tiefroten Zahlen gerechnet. In vier Jahren soll sich die Einrichtung selbst tragen.

Nachdem jahrzehntelang das DRK und das private Unternehmen Falck für den Rettungsdienst im Cuxland - außer der Stadt Cuxhaven - zuständig waren, führt inzwischen der Landkreis Cuxhaven alleine Regie. Und er lässt sich dieses Vorhaben einiges kosten. Jetzt will der Kreis sogar die künftigen Notfallsanitäter in einem neuen und eigenen "Bildungszentrum" schulen. Ab 2026 wird mit 60 Auszubildenden gerechnet. Ist das realistisch, finanzierbar und Beverstedt als geplanter Standort geeignet?

"Mit dem geplanten Bildungszentrum entsteht eine zentrale Ausbildungsstätte im Landkreis Cuxhaven, die jungen Menschen aus der Region eine wohnortnahe Ausbildung ermöglicht und zugleich den Landkreis im Bereich der Gesundheitsfachberufe stärkt", so die Überzeugung der Kreisverwaltung, die im Schulausschuss des Kreistages für den Plan warb. Schließlich stehe der Landkreis - wie andere Städte und Kreise auch - vor dem Problem, den steigenden Bedarf an qualifizierten Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitätern im Bereich des Rettungsdienstes zu decken: "Demografischer Wandel, zunehmende Einsatzzahlen sowie der anhaltende Fachkräftemangel machen Investitionen in die eigene Ausbildung erforderlich, um die rettungsdienstliche Versorgung langfristig sicherzuzustellen" heißt es verwaltungsintern.

60 Auszubildende im "Vollbetrieb"?

Daher soll investiert werden. Ein eigenes Bildungszentrum schaffe Unabhängigkeit, stärke die regionale Ausbildungsstruktur und erhöhe die Attraktivität des Berufsbildes. Dreh- und Angelpunkt der dreijährigen Ausbildung soll Beverstedt sein, wo bereits Räumlichkeiten des Rettungsdienstes vorhanden seien, die ausgebaut werden. Vorgesehen ist nach Darstellung der Verwaltung ein Start bereits im September des kommenden Jahres mit rund 14 Auszubildenden. Die sogenannte "Vollauslastung" mit 60 Azubis wird im Jahr 2029 erwartet. Dann soll nach drei Jahren mit einem prognostizierten Minus von insgesamt rund 800.000 Euro auch zum ersten Mal und dauerhaft ein "neutrales" Jahresergebnis erzielt werden.

Antrag soll bis März 2026 gestellt werden

Langfristig sei vorgesehen, das Angebot um weitere Lehrgänge auszubauen. Zudem könnten die Räumlichkeiten auch durch die "Technische Einsatzleitung" im südlichen Kreisgebiet genutzt werden. In der Kreisverwaltung geht man - in der "Vollauslastung" - von jährlichen Ausgaben in Höhe von rund 780.000 Euro aus. Da die Einrichtung bei der Landesschulbehörde spätestens ein halbes Jahr vor der Inbetriebnahme genehmigt werden muss, besteht ein gewisser Zeitdruck. Bis März 2026 muss der Antrag vorliegen. Zur Kostendeckung wird unter anderem auf das Schulgeld sowie auch auf regionale und überörtliche Fortbildungsmaßnahmen verwiesen.

Bleibt die Frage, ob das Konzept so tatsächlich die optimale Lösung ist. So warf im Schulausschuss einer der Zuhörer die Frage auf, warum der Kreis dieses Angebot nicht in Cadenberge an der Berufsschule umsetzt? Dort seien doch auch die Übernachtungsmöglichkeiten im neuen Gästehaus vorhanden.

Dezernent spricht von "enger Verzahnung"

Dezernent Friedhelm Ottens machte sich dagegen für den Standort in Beverstedt stark, wo es dann auch eine "enge Verzahnung" mit der "Rettungsdienst Cuxland gGmbH" geben würde. Manfred Knust aus Lamstedt (Bürgerliste) sprach sich hingegen dafür aus, die Standortfrage noch im Detail zu klären: "In unserem Schulentwicklungsplan haben wir uns schließlich dafür ausgesprochen, die Berufsschulen zu stärken." 

Ein Vorschlag, dem Lasse Weritz (CDU, Hemmoor) nicht viel abgewinnen konnte. Bei der Etablierung des Rettungsdienstes unter der Führung des Landkreises sei beschlossen worden, den Rettungsdienst als zentralen Organisationsstandort in Beverstedt anzusiedeln. Das gelte nun auch für das "Bildungszentrum für Gesundheitsfachberufe". Weritz: "Wir sollten hier nicht wieder eine Grundsatzdiskussion führen."

Dazu wird es wohl auch nicht kommen, denn der Schulausschuss beschloss mit großer Mehrheit - bei drei Enthaltungen -, das Konzept der Kreisverwaltung umzusetzen.

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Egbert Schröder

Redakteur
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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