
Riesige Batteriespeicher-Projekte unweit der Bundesstraße 495 geplant
Nahe des Alfstedter Umspannwerks könnten bald gigantische Batteriespeicher entstehen. Bereits jetzt haben mehrere Investoren Interesse bekundet und erste Bauvoranfragen wurden schon positiv beschieden.
Von Birgit Pape
In der Nähe des Alfstedter Umspannwerkes könnten in naher Zukunft riesige Batteriespeicher-Projekte realisiert werden. Erste Bauvoranfragen wurden vom Landkreis positiv beantwortet. Jetzt gibt es weitere Interessenten.
Wer die Ausmaße des jetzigen Umspannwerkes unweit der Bundesstraße 495 kennt, ist beim Blick auf die aktuelle Planungskarte beeindruckt von der Größe der vielen Batteriespeicher-Projekte. Am Dienstagabend präsentierte Alfstedts Bürgermeister Thomas Lafrenz den Ratsmitgliedern und Zuhörern eine Übersichtskarte der Projekte, die auf rund 70 Hektar Fläche entstehen könnten. Die Karte zeigt schwarz umrandet die Fläche des jetzigen Umspannwerkes mit weiteren schwarz umrandeten Erweiterungsflächen. Dieses Areal hat sich die Firma Tennet gesichert, um das Umspannwerk bei Bedarf mittel- und langfristig erweitern zu können. Es würde damit seine genutzten Flächen mehr als verdoppeln.
Auf den in weiteren farbig umrandeten Flächen möchten verschiedene Batteriespeicher-Investoren, die teilweise weltweit agieren, ihre Projekte verwirklichen. Bauvoranfragen haben bereits die Unternehmen Harmony Energy (fünf Hektar Fläche, 300 Megawattstunden Speicher), Elements Green (sechs Hektar, 400 Megawattstunden) und Nion Energieprojekte GmbH (sechs Hektar, 110 Megawattstunden) gestellt. Die Bauanträge möchten die drei Firmen bis Ende Oktober einreichen.
Das Unternehmen BESS Alfstedt hat für eine fünf Hektar große Fläche direkt einen Bauantrag gestellt und auch bereits eine positive Rückmeldung vom Landkreis erhalten. "Seitdem hat sich bei diesem Projekt nichts weiter getan. Still ruht der See", erklärte Lafrenz am Dienstag.
Der Gemeinderat befasste sich anschließend mit zwei weiteren Bauvoranfragen. Die Firma Grenergy Erneuerbare Energien GmbH aus Berlin möchte auf einer Fläche von 1,3 Hektar, die noch nicht auf der Übersichtskarte verzeichnet ist, einen Batteriespeicher errichten. Die Fläche befindet sich nah am Umspannwerk. Weiter entfernt - auf der anderen Seite der Bundesstraße - möchte die Münchener Firma Gesi Green Energy Storage Initiative SE auf über neun Hektar einen großen Batteriespeicher-Park errichten. 750 Megawattstunden Strom sollen dort gespeichert und abgegeben werden. Es wäre einer der größten Batteriespeicher europaweit. "Zählt diese Fläche noch zum Nahbereich des Umspannwerkes?", fragte Ratsmitglied Jana Müller kritisch nach. "Das weiß ich nicht genau. Das wird im Rahmen des weiteren Bauverfahrens genau angeschaut. Wir sollten jetzt allen Firmen im Rahmen der Gleichbehandlung die Möglichkeit geben, Bauvoranfragen zu stellen. Dazu hat auch unser Fachanwalt geraten", betonte Lafrenz.
Im Nahbereich des Umspannwerkes ist privilegiertes Bauen für solche Batteriespeicher-Projekte möglich. Das verkürzt die Antragsphase bis zum Baubeginn erheblich. Dieser Umstand sorgt für die vielen Investoren-Anfragen. Zudem kann der gespeicherte Strom über die vorhandenen Leitungen des Umspannwerkes aufgenommen und abgegeben werden. Die Ratsmitglieder stimmten den Bauvoranfragen einstimmig zu. Beim Projekt der Gesi Green Energy Storage Initiative SE beteiligte sich Ratsmitglied Jörg Duwald nicht an Beratung und Abstimmung, weil er der Flächenbesitzer ist.
