Wer den Strand am Wremer Tief besuchen möchte, muss eine Gebühr zahlen. Im Wangerland wurden solche Eintrittsgelder abgeschafft. Foto: Lothar Scheschonka
Wer den Strand am Wremer Tief besuchen möchte, muss eine Gebühr zahlen. Im Wangerland wurden solche Eintrittsgelder abgeschafft. Foto: Lothar Scheschonka
Von Dorum bis Otterndorf

Strand-Gebühren im Kreis Cuxhaven vor dem Aus? Aktivist kämpft gegen Eintrittsgelder

09.05.2023

Wer ans Wasser will, muss zahlen: Während an den Wangerländer Stränden der Eintritt abgeschafft wurde, halten die Badeorte im Cuxland - wie Dorum, Wremen, Sahlenburg, Duhnen und Otterndorf - bislang an den Gebühren fest. Ein Aktivist will das ändern.

Welche Badeorte an der Nordseeküste am schönsten sind, darüber lässt sich streiten. Fest steht allerdings: An den Wangerländer Stränden wie Schillig muss in dieser Saison kein Strand-Eintritt mehr gezahlt werden. Wer hingegen im Cuxland im Sommer Wind und Wellen genießen möchte, der muss weiterhin in den Geldbeutel greifen - und in Cuxhaven wurden die Gebühren sogar angehoben.

Der Eintritt zum Wremer Grünstrand kostet 2,50 Euro

Wremen ist eines der beliebtesten Orte für Tagesausflüge aus Bremerhaven. Seit dem 1. Mai müssen Gäste wie im vergangenen Jahr 2,50 Euro zahlen an der historischen Strandkarre, wenn sie den Strandbereich betreten. Der Zutritt zum Kutterhafen und zu den beliebten Gastronomien wie "Siebhaus" und "Strandhus" bleibt frei. Der Strandkorb kostet 11 Euro am Tag, das Parken direkt am Strand 4,50 Euro.

Für die einfache Tageskarte sind laut Sandra Langheim, Kurdirektorin der Gemeinde Wurster Nordseeküste, die Preise auch in Dorum stabil. Dort zahlen erwachsene Gäste 7 Euro für Strand und Watt'n Bad. Das Parken kostet außendeichs 6 Euro. In Cappel-Neufeld liegt der Strand-Eintritt bei 2,50 Euro, in Spieka-Neufeld ist er kostenfrei.

Rasen muss gemäht, die Toiletten müssen gesäubert werden

Kurdirektorin Langheim verteidigt die Notwendigkeit, Strandeintritt zu erheben. "Wir bieten dafür die Infrastruktur an", erklärt sie. Der Rasen müsse gemäht und gesäubert werden, die Toiletten sollten sauber sein. All das müsse finanziert werden.

Auch ihr Kollege in Cuxhaven, der Tourismus-Geschäftsführer Olaf Raffel, will an den Strandeintritten festhalten. In Cuxhaven zahlt man in Sahlenburg, Duhnen und Döse 3,90 Euro. "Von 2010 bis 2021 konnte der Strandeintritt unverändert gehalten werden. 2022 und 2023 war eine Erhöhung des Strandeintritts erforderlich", berichtet Raffel. Die Höhe ist auch darin begründet, dass der Sandstrand deutlich aufwändiger in der Unterhaltung ist. Der Strandkorb ist in Cuxhaven für 12 Euro zu haben. In Otterndorf - auch ein wichtiger Badeort im Landkreis Cuxhaven - wiederum zahlt man in der Hauptsaison ab Mitte Juni 2,50 Euro für das Stranderlebnis, aktuell sind es noch 2 Euro.

Im Wangerland ist der Zutritt zu den Stränden frei

Dass im Wangerland und in Varel-Dangast der Strand-Eintritt kostenfrei ist, liegt auch an Janto Just.

Der "Strandrebell" aus Schortens geht gerichtlich gegen das Erheben von Strandeintritten vor, in einem Urteil 2017 erzielte er schon einen Teilerfolg. "Das Wangerland hat den Strand-Eintritt wie eine heiße Kartoffel fallen lassen", berichtet er gegenüber der "Nordsee-Zeitung". Und er hat schon eine weitere Region im Blick. "Jetzt ist Cuxhaven dran." Wie lange kann der Strand-Eintritt im Cuxland unter diesen Vorzeichen noch gehalten werden?

Just beruft sich darauf, dass das Betreten des Strands ein Recht für jedermann in Deutschland ist, so wie das Betreten eines Waldes. In Cuxhaven sieht er gleich mehrere Punkte, die aus seiner Sicht rechtlich fragwürdig seien. So dürfe seiner Rechtsauffassung nach immer nur ein Teil des Strandes gebührenpflichtig sein, und dass auch nur in der Zeit, in der Badebetrieb herrsche. Zudem widerspreche es, so Just, dem Gleichheitsgrundsatz, von Auswärtigen Eintritt zu verlangen, von Einheimischen aber nicht.

Armin Kanning, Cheftouristiker im Wangerland, versteht, dass seine Kollegen im Cuxland weiterhin auf Strand-Eintritte setzen. "Wir haben Möglichkeiten der Refinanzierung, die es anderswo nicht gibt", erklärt er. So habe man im Wangerland Parkflächen, die bislang kostenfrei waren, mit einer Gebühr belegt, um die Einnahmen aus den Strand-Eintritten zu kompensieren. "Der Aufwand, einen Strand zu bewirtschaften, ist einfach groß."

Von Jens Gercke

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