Die Tötung eines Wolfes, der für mehrere Risse von Schafen, Rindern und Pferden im Raum Cuxhaven verantwortlich sein soll, wurde vom Verwaltungsgericht Stade vorläufig gestoppt. Foto: Markus Dübbert
Die Tötung eines Wolfes, der für mehrere Risse von Schafen, Rindern und Pferden im Raum Cuxhaven verantwortlich sein soll, wurde vom Verwaltungsgericht Stade vorläufig gestoppt. Foto: Markus Dübbert
"Hängebeschluss"

Verwaltungsgericht Stade stoppt Wolfsabschuss im Raum Cuxhaven

von Redaktion | 27.10.2025

Der geplante Abschuss eines Wolfes im Raum Cuxhaven wurde vom Verwaltungsgericht Stade vorläufig gestoppt. Die Naturschutzinitiative erreichte den Beschluss im Eilverfahren und argumentiert mit unzureichendem Herdenschutz.

Auf Antrag des Vereins Naturschutzinitiative hat das Verwaltungsgericht Stade den vom Land Niedersachsen genehmigten Abschuss eines Wolfes im Raum Cuxhaven durch einen sogenannten Hängebeschluss gestoppt. Von der am 17. Oktober erteilten Ausnahmegenehmigung zur Tötung des Wolfes darf bis zu einer Entscheidung des Gerichtes im Eilverfahren kein Gebrauch gemacht werden. Das teilt die Naturschutzinitiative in einer Presseerklärung mit.

Die Voraussetzungen für den Erlass eines Hängebeschlusses lägen nach Beschluss des Gerichtes vor. Die Sache sei noch nicht entscheidungsreif, weil die Stellungnahme des Antragsgegners noch nicht vorliege, die Darstellung der Naturschutzinitiative in ihrem Klageantrag aber für den Beschluss ausreichen würde.

Die Klage sei weder rechtsmissbräuchlich "noch offensichtlich aussichtslos", so das Verwaltungsgericht. Da zu befürchten sei, dass bis zur Entscheidung im gerichtlichen Eilverfahren vollendete Tatsachen geschaffen werden könnten, drohten schwere und unabwendbare Nachteile, so das Gericht.

"Wenn der betroffene Wolf in der Zeit bis zur Entscheidung im gerichtlichen Eilverfahren erfolgreich getötet wird, sich die Ausnahmegenehmigung jedoch als rechtswidrig erweisen würde, entstünde ein irreparabler Schaden", so das Gericht.

Naturschutzinitiative: "Gefahrenprognose und Herdenschutz unzureichend"

Die Naturschutzinitiative betont: "Die Gefahrenprognose ist vollkommen unzureichend. Denn Rissereignisse, bei denen die Weidetiere dem Wolf schutzlos ausgeliefert waren, dürfen nicht in die Schadensprognose einbezogen werden. In diesem Fall waren keine Rinder geschützt. Deshalb ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) ein wolfabweisender Herdenschutzzaun mit Stromlitzen und Untergrabenschutz auch bei zur Selbstverteidigung fähigen Wildrindern zwingend erforderlich. Wenn kein wolfabweisender Herdenschutzzaun auf der Weide steht, gibt es für eines der Herdentiere kein Entkommen." 

"Die Nutztierhalter in Niedersachsen jedoch trainieren ihre Weidetiere nicht und die Behörden schauen offensichtlich tatenlos zu. Die Weidetierhalter bereiten ihre Tiere nicht auf den Wolf vor. Herdenschutz ist immer möglich und hier auch zumutbar. Daher war es notwendig, gegen die erneute Ausnahmegenehmigung vom Tötungsverbot einer streng geschützten Art Klage einzureichen", begründet die Naturschutzinitiative ihr Vorgehen.

Die Ausnahmegenehmigung für den Abschuss des Wolfes hatte das niedersächsische Umweltministerium erteilt, nachdem es zu mehreren Rissen von Schafen, Rindern und Pferden gekommen war. Die Genehmigung galt ab dem 14. Oktober, dem Tag des Risses, für die Dauer von 21 Tagen und ausschließlich für ein Territorium im Umkreis von 1000 Metern um die Weide in Hadeln, wo zuletzt ein Rind gerissen worden war. 

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

(1 Stern: Nicht gut | 5 Sterne: Sehr gut)

Feedback senden

CNV-Nachrichten-Newsletter

Hier können Sie sich für unseren CNV-Newsletter mit den aktuellen und wichtigsten Nachrichten aus der Stadt und dem Landkreis Cuxhaven anmelden.

Die wichtigsten Meldungen aktuell


Bild von Redaktion
Redaktion

Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung
Tel.: 04721 585 360

redaktion@no-spamcuxonline.de

Lesen Sie auch...
Unwetter

Sturmtief "Joshua" in Cuxhaven: Fehlalarm nach Notruf in der Grimmershörnbucht

von Tamina Francke

Sturmtief "Joshua" hat den Kreis Cuxhaven am Wochenende mit kräftigem Wind, wiederholten Schauern und erhöhten Wasserständen beschäftigt. Ungemütlich bleibt es voraussichtlich bis zur Wochenmitte.

Projekt mit Symbolkraft

"Absolut einmalig": Kunstprojekt im Kernkraftwerk Stade füllt Reaktorkuppel mit Leben

Wo einst Energie aus Uran gewonnen wurde, entsteht jetzt ein Raum für Klang, Licht und Reflexion: Im stillgelegten Kernkraftwerk Stade wird der freigelegte Sicherheitsbehälter kurz vor seinem Abriss zur Projektionsfläche eines Kunstereignisses.

Es wird laut

Große Feuerwehrübung in Cuxhaven: 160 Retter mit Blaulicht und Martinshorn im Einsatz

von Redaktion

In Cuxhaven könnte es am Wochenende laut werden: Die Kreisfeuerwehrbereitschaft Cuxhaven Ost probt den Ernstfall mit Blaulicht und Martinshorn. Rund 160 Einsatzkräfte und 30 Fahrzeuge sind im Einsatz. Die Infos zur Übung.

Mit Fotos und Video

Sturmtief "Joshua" zieht über den Kreis Cuxhaven - und hat eine Sturmflut im Gepäck

von Bengta Brettschneider

Sturmtief "Joshua" bringt Sturm, Starkregen und Orkanböen. In Cuxhaven waren am Freitag schwere Sturmböen zu spüren und erhöhte Wasserstände zu sehen. Auch am Wochenende bleibt das Wetter unbeständig. (mit Fotos und Video)