Prähistorikerin Anja Behrens vor einer vom Moor überwucherten Zeitkapsel aus der Steinzeit. Ab 7. Juli beginnt eine erneute Grabungskampagne in Wanna-Ahlenfalkenberg. Archivfoto: Kramp
Prähistorikerin Anja Behrens vor einer vom Moor überwucherten Zeitkapsel aus der Steinzeit. Ab 7. Juli beginnt eine erneute Grabungskampagne in Wanna-Ahlenfalkenberg. Archivfoto: Kramp
Archäologie

Grabung im Kreis Cuxhaven: DNA-Spuren geben Einblick in die Steinzeit-Kultur

von Wiebke Kramp | 30.06.2025

In Wanna-Ahlenfalkenberg enthüllen Archäologen Geheimnisse der Steinzeit. DNA- Spuren aus der Grabkammer sollen Licht auf die Herkunft und Lebensweise der Steinzeit-Bauern im Elbe-Weser-Dreieck werfen.

Die ersten Bauern dieser Region siedelten in der Steinzeit um 3300 bis 3000 vor Christus und hinterließen hier mächtige Bauwerke aus Stein. Vom Moor überwachsene Großsteingräber dienen heute der Wissenschaft als wertvolle Zeitkapseln und ermöglichen - weil unangetastet - den unverfälschten Blick zurück, geradewegs in die Steinzeit. Seit 2019 sind Forschende des Niedersächsischen Instituts für historische Küstenforschung in Wanna-Ahlenfalkenberg den ersten Siedlern und ihren beeindruckenden Hinterlassenschaften auf der Spur.

Die Ausgrabungen gehen dort in diesem Sommer in eine weitere Runde. Vom 7. Juli bis Ende August soll der erste Bereich eines steinzeitlichen Ganggrabes freigelegt werden. Die Kampagne konzentriert sich diesmal vornehmlich auf dieses Großsteingrab am Ende der Seestraße in Ahlenfalkenberg. Auf dem Plan steht die Bergung des kompletten Grabinventars. Wo kamen die ersten Bauern in unserer Region ursprünglich her? DNA-Spuren könnten ein Schlüssel zur Beantwortung dieser Frage sein. Erstmals in Niedersachsen sollen aus dem Sand unter den Grabkammern DNA-Proben entnommen und analysiert werden. Ebenfalls vorgesehen sind Lipid-Untersuchungen an Keramik-Funden. Diese Speisefette könnten Aufschluss über die Nutzung der Gefäße sowie Hinweise auf die Lebensweise der Bevölkerung in der Trichterbecherzeit geben.

Trichterbecherkultur im Vordergrund

Anja Behrens, Diplom-Prähistoriker am Niedersächsischen Institut für historische Küstenforschung, erläutert zum aktuellen Forschungsvorhaben "Zwischen den Flüssen und gegen den Strom", dass die Trichterbecherkultur im Elbe-Weser-Dreieck weiterhin im Vordergrund steht. Anhand von Untersuchungen zur Architektur der Großsteingräber in der Region - es sind insgesamt mehr als 400 - und den darin gefundenen Beigaben  werde geprüft , ob sich für die unterschiedlichen natürlichen Lebensräume wie Hohe Lieth, Stader Geest und Harburger Berge unterschiedliche Traditionen im Grabbau oder der Gestaltung der Keramikgefäße zeigen. "Damit soll die soziale Struktur sowie die Vernetzung der damaligen Gemeinschaften besser verstanden werden", erläutert die Steinzeit-Expertin.

Geprüft werden soll zudem, wie die Gemeinschaften im Elbe-Weser-Dreieck von benachbarten Regionen beeinflusst waren oder wiederum diese beeinflussten. "Dies gilt schon lange als Forschungsdefizit, das wir gerne lösen möchten. Die Elbe wird seit Definition der Trichterbecherkultur als Grenze zwischen zwei großen Gruppen - der Nord- und der West-Gruppe - angesehen, eine Prüfung fehlt jedoch bislang", erhofft sich die Wissenschaftlerin Aufschluss.

Führungen immer mittwochs

Wiederum werden im Zuge der aktuellen Kampagne Führungen auf der Ausgrabungsstelle angeboten. Sie finden immer mittwochs um 15 Uhr statt. Das Parken am Straßenrand auf der Seestraße ist jedoch nicht erwünscht. Geparkt werden kann jedoch auf der Silofläche, die zum Grab führt, und unmittelbar an die Grabiungsstätte angrenzt.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

(1 Stern: Nicht gut | 5 Sterne: Sehr gut)

Feedback senden

CNV-Nachrichten-Newsletter

Hier können Sie sich für unseren CNV-Newsletter mit den aktuellen und wichtigsten Nachrichten aus der Stadt und dem Landkreis Cuxhaven anmelden.

Die wichtigsten Meldungen aktuell


Bild von Wiebke Kramp
Wiebke Kramp

Redakteurin
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

wkramp@no-spamcuxonline.de

Lesen Sie auch...
Genehmigung im Kreis Cuxhaven

Wolf reißt Schafe in Wanna - nur fünf Kilometer vom möglichen Abschuss-Ort entfernt

von Tim Larschow

In Wanna (Samtgemeinde Land Hadeln) sind am Montag zwei Schafe gerissen worden - nur wenige Stunden vor Ablauf einer Abschussfrist für den Wolf im Kreis Cuxhaven. Auch in Nordholz gab es Risse. Die Vorfälle sorgen bei Landwirten für Angst und Unmut.

Dorf hat einen Lauf

Schule, Feuerwehr und Windpark: Die Gemeinde Wanna steht vor großen Investitionen

von Christian Mangels

Wanna hat einen Lauf. Damit ist nicht der Straßenlauf "Rund um Wanna" gemeint, sondern die Investitionen und Bauvorhaben, die in der Sietland-Gemeinde umgesetzt werden. Rund zehn Millionen Euro sollen in den kommenden Jahren ins Dorf fließen.

Traditionsveranstaltung

In Wanna: Erntedankfest mit Ernteumzug und verkaufsoffener Sonntag am 5. Oktober

von Redaktion

Die Gemeinde Wanna lädt zum Erntedankfest ein, bei dem ein festlicher Umzug mit kunstvoll geschmückten Wagen durch die Straßen zieht und ein verkaufsoffener Sonntag für Abwechslung sorgt. Ein Ereignis für die ganze Familie.