
Moorinformationszentrum in Wanna will seine Bildungsarbeit 2024 ausbauen
Moore spielen eine immer wichtigere Rolle als natürliche CO2-Speicher. Auch das Informationsbedürfnis wächst. Davon profitiert das Moorinformationszentrum in Wanna. Leiterin Karin Fäcke ist überzeugt: "2024 wird ein gutes Jahr für das MoorIZ."
Es ruckelt und quietscht, wenn sich der kleine Zug mit seinen sechs Wagen durch die Landschaft schiebt: Eine Fahrt mit der Moorbahn ist der Höhepunkt eines jeden Besuchs im Ahlenmoor. Vor 19 Jahren, Ostern 2005, schnaufte die Lorenbahn zum ersten Mal über das 5,7-Kilometer lange Schienennetz. Und das immer in Gesellschaft: Bereits am Ende des ersten Moorbahn-Jahres verzeichnete die Statistik mehr als 13.000 Besucher; ein Jahr später waren es bereits 15.400. Den Rekord hält immer noch das Jahr 2007 mit 16.700 Fahrgästen.
Und 2023? "Wir hatten im vergangenen Jahr etwa 12.000 Gäste an Bord", sagte Karin Fäcke, Leiterin des Moor-Informationszentrums, bei einem Pressegespräch am Freitag. Das seien etwa gleich viele wie 2022; die Zahlen lägen noch nicht auf dem Niveau wie in den Vor-Corona-Jahren. "Gerade zu Saisonbeginn gab es noch einige Ängste vor zu viel Enge", weiß Karin Fäcke. Dies und der zeitweilige Ausfall einer Lore hätten die Fahrgastzahlen beeinflusst.
Personell sind Moorbahn und MoorIZ derzeit gut aufgestellt. "Wir konnten 2023 drei neue Moorbahnfahrer gewinnen", berichtet Karin Fäcke. Das Moorinformationszentrum hat außerdem seit kurzem drei zertifizierte Natur- und Landschaftsführer(innen) in seinen Reihen. Sie wurden bei der Hamburger Loki-Schmidt-Stiftung in den Bereichen Moore, Kommunikation, Recht und Marketing geschult. Gute Arbeit leisten auch die beiden FÖJlerinnen (Freiwilliges Ökologisches Jahr) Jana Dohle und Jana Alpers sowie der Bufdi (Bundesfreiwilligendienst) Jeremias Matzke, die seit September 2023 an Bord sind.
Schüler lernten die Schönheit des Moores kennen
Bildungsarbeit liegt Karin Fäcke am Herzen, deshalb freut sich die MoorIZ-Leiterin über die Urkunde mit der Anerkennung als "außerschulischer Lernort", die 2023 offiziell übergeben wurde. Insgesamt 27 Schulklassen, Studenten- und Kindergartengruppen besuchten das Moorinformationszentrum im vergangenen Jahr und lernten die Schönheit des Moores kennen. Karin Fäcke würde sich für 2024 noch mehr junge Besucher wünschen, weiß aber auch, dass viele Schulen den Weg ins Ahlenmoor wegen der Transportkosten scheuen. Das lief 2022 deutlich besser, weil die Schulen in jenem Jahr noch Corona-Hilfen erhalten hatten.
Umweltbildung wird auch 2024 im Moorinformationszentrum groß geschrieben. "Moore rücken angesichts des Klimawandels immer mehr in die Öffentlichkeit", weiß Karin Fäcke, die die Kooperation mit dem neuen MoorIZ-Nachbarn, der Naturschutzstiftung des Landkreises, weiter ausbauen will. Schon 2023 sei die Zusammenarbeit "total fruchtbar" gewesen. Das habe man etwa bei dem Projekt "Neue Wege des Natur-Erlebens im Ahlenmoor" gesehen, so Fäcke. Nun gelte es, die unterschiedlichen Schwerpunkte der beiden Einrichtungen weiter herauszuarbeiten. So könnte die Naturschutzstiftung vor allem das Fachpublikum ansprechen, während das MoorIZ die breite Öffentlichkeit mit der Moor-Thematik vertraut macht.
Eine weitere Zusammenarbeit ist mit dem Naturschutzbund NABU geplant. Der NABU will bekanntlich rund 200 Hektar, also umgerechnet mehr als 280 Fußballfelder, als Moor wiederherstellen. Konkret geht es darum, Torfmoose und typische Moorpflanzen auszusäen, sodass sich dort wieder ein Hochmoor entwickeln kann. Finanziert wird das millionenschwere Projekt aus dem Klimafonds, den der Naturschutzbund zusammen mit der Handelskette Rewe aus der Taufe gehoben hat. Da die Flächen direkt an der Moorbahnstrecke liegen, will das MoorIZ-Team die Besucherinnen und Besucher mit Sonderfahrten an diesem Projekt teilhaben lassen. Eine solche Tour ist für den 21. April geplant. Für die Sommermonate könnte sich Karin Fäcke auch Zu-Fuß-Führungen vorstellen.
Kulturveranstaltungen, Vorträge und Feste sind das Sahnehäubchen im Angebot des Moorinformationszentrums. Viele spannende, lehrreiche und unterhaltsame Termine sind 2024 geplant. So wird die Referentin Amanda Grobe am Sonntag, 18. Februar, 16 Uhr, im MoorIZ einen Vortrag zum aktuellen Stand des Forschungsprojektes "Insekten beleben Moore" der Leibniz-Universität Hannover halten. Am Sonnabend, 13. April, 19 Uhr, gibt es im Moorinformationszentrum einen Krimi-Abend mit den Autoren Karen Kliewe und Markus Rahaus. Den musikalischen Rahmen gestaltet "Der Steve".
