
Moorschutzprojekt nimmt Fahrt auf: Umweltminister Meyer zu Besuch im Ahlenmoor
Es ist das größte Moorschutzprojekt auf landwirtschaftlich genutzter Fläche in Europa: Der NABU renaturiert im Ahlenmoor ein 200 Hektar großes Areal. Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer informierte sich über den Fortschritt der Arbeiten.
Die großangelegte Moor-Renaturierung ist das erste Projekt des Nabu-Klimafonds, den die Naturschutzorganisation zusammen mit der Handelskette Rewe im Frühjahr 2022 ins Leben gerufen hat. Mit einer Investitionssumme von rund sechs Millionen Euro soll das Moor in den kommenden Jahren wieder in seinen natürlichen Zustand zurückversetzt werden. So könnten in den kommenden 25 Jahren fast 200.000 Tonnen CO2 an Treibhausgasemissionen eingespart werden, so der Nabu.
Das Projektgebiet liegt südlich vom Moorinformationszentrum (MoorIZ), abgegrenzt durch die Kreisstraße 18. Es handelt sich um bislang landwirtschaftlich genutzte Flächen, auf denen die Firma Gramoflor aus Vechta Torf abbauen wollte. Da Firmenchef Josef Gramann bei den Gesprächen mit Verantwortlichen im Landkreis Cuxhaven den Eindruck erhielt, dass der Torfabbau nicht gewollt sei, schwenkte Gramoflor um und entwickelte zusammen mit dem Nabu die Idee zur Moorrestaurierung.
Das Projekt hat mittlerweile Fahrt aufgenommen: Helfer tragen den landwirtschaftlich genutzten Oberboden ab. Drainagen werden verschlossen und Gräben verfüllt, um den Wasserabfluss zu stoppen. Nur so kann sich wieder eine für die Landschaft typische Hochmoorvegetation entwickeln. Darüber hinaus wird auf der Fläche eine eigene Torfmoosanzucht mit Wasserreservoir aufgebaut.
Vielfältige Einblicke in das Renaturierungsprojekt
Gemeinsam mit Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer informierte sich am Montag ein ganzer Tross von Begleitern über den Fortschritt der Arbeiten im Ahlenmoor. Der Grünen-Politiker hatte unter anderem den Nabu-Präsidenten Jörg-Andreas Krüger, den Landesvorsitzenden des Nabu Niedersachsen, Holger Buschmann, Daniela Büchel aus dem Vorstand der Rewe Group sowie zwei Kamerateams im Schlepptau. Frank Woesthoff, Leiter des Nabu-Klimafonds, und Josef Gramann, Chef der Firma Gramoflor, gaben bei einer Führung vielfältige Einblicke in das Renaturierungsprojekt und die Torfmoosanzucht.
Meyer zeigte sich beeindruckt vom bisherigen Wirken der "Moor-Retter". Das Wiedervernässungsprojekt zeige vorbildhaft, "wie der Schutz unserer biologischen Vielfalt und die Reduktion von Treibhausgasemissionen Hand in Hand gehen." Niedersachsen habe als führendes Moorland eine besondere Verantwortung für den Klima- und Naturschutz. "Wir wollen die jährlichen Treibhausgasemissionen aus kohlenstoffreichen Böden bis 2030 um 1,65 Millionen Tonnen pro Jahr reduzieren", erklärte der Umweltminister.
Die landwirtschaftliche Nutzung und der Torfabbau hätten die Moore in den vergangenen zwei Jahrhunderten stark verändert. "Durch die konsequente Wiederherstellung dieser Ökosysteme können sie wieder einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leisten und bieten Tier- und Pflanzenarten einen vielfältigen Lebensraum."
Betreut wird das Ahlenmoor-Projekt in Kooperation mit der Nabu-Gruppe Land Hadeln und dem Moorinformationszentrum. Die Dokumentation von Wasserpegeln und -proben, die Erfassung der Vegetation sowie die Brutvögelkartierung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Institut für Landschaftsökologie der Universität Münster.
Nicht nur im Ahlenmmor wird renaturiert. Mindestens 25 Millionen Euro will der Nabu-Klimafonds in den kommenden Jahren in naturbasierte Klimaschutzprojekte investieren, wie Nabu-Präsident Jörg-Andreas Krüger informierte. Seit der Gründung des Fonds wurden bereits knapp 3200 Hektar Moorfläche für die Wiedervernässung gesichert. Bis Ende des Jahres kommen weitere 1100 Hektar hinzu. Rund zwölf Millionen Euro sind bis dahin in die Renaturierungsprojekte geflossen.
Insgesamt umfasst der NABU-Klimafonds sieben Projekte in fünf europäischen Ländern. "Moore machen nur einen kleinen Teil der Erdoberfläche aus, sind jedoch unverzichtbar für ein gesundes Klima und unser ökologisches Gleichgewicht. Dafür müssen wir sie wieder in einen guten Zustand versetzen", sagte Krüger.