Die Helios-Klinik in Cuxhaven hat sich in diesem Jahr schon mehrfach aus der Pädiatrie und dem Kreißsaal abgemeldet. Foto: Kramp
Die Helios-Klinik in Cuxhaven hat sich in diesem Jahr schon mehrfach aus der Pädiatrie und dem Kreißsaal abgemeldet. Foto: Kramp
Gesundheitssystem

Kommentar zur abgemeldeten Pädiatrie: Helios-Klinik Cuxhaven muss ins Handeln kommen

von Wiebke Kramp | 16.04.2025

Das kranke System muss dringend geheilt werden. Es kann nicht angehen, dass sich die Cuxhavener Helios-Klinik tageweise aus der Entbindungs- sowie Kinder- und Jugendmedizin verabschiedet, meint unsere Redakteurin.

Da ist doch offenkundig etwas krank im System. Vertrauensbildende Maßnahmen eines Klinikkonzerns sehen anders aus. Schon zum wiederholten Male hat sich das Helios-Krankenhaus in Cuxhaven in diesem an Monaten erst jungen Jahr aus der medizinischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen verabschiedet und meist auch den Kreißsaal gleich mit geschlossen. 

Begründet wird dies mit Personalmangel und reflexartig in Pressemitteilungen darauf verwiesen, dass "Maßnahmen zur Verbesserung der Situation derzeit umgesetzt werden, um die gewohnte medizinische Versorgung in der Kinder- und Jugendmedizin langfristig sicherzustellen". Gleichwohl hat Helios ein bundesweites Personalproblem ausgemacht, scheut sich aber im Gegenzug nicht, die kleinen Patientinnen und Patienten sowie Hochschwangere an die mehr als 40 Kilometer entfernten Kliniken in Bremerhaven und Stade zu verweisen. Erhebliche Fahrtzeiten werden dabei billigend in Kauf genommen - und dies, wo doch in Notsituationen jede Sekunde zählt.

Dieser Zustand ist eine bittere Pille. Den Betroffenen bleibt nichts anderes, als diese zu schlucken. Leidtragende sind nicht nur die Bevölkerung im großen Nordseeheilbad Cuxhaven, sondern auch die umliegenden Städte und Gemeinden, für die das Krankenhaus an der Altenwalder Chaussee das nächstgelegene ist. Das berührt aber nicht nur die einheimischen Familien und werdende Mütter. Hinzu kommen viele junge Gäste, die mit ihren Eltern oder Großeltern an unserer Küste ihre Ferien verbringen. Wenn im Notfall in einer Urlaubsregion wie unserer keine verlässliche Kinderklinik am Start ist, kann dies den Ruf eines Nordseeheilbades ganz schnell ruinieren - von der Reputation des Krankenhauses ganz zu schweigen.

Zugutehalten muss ich der Cuxhavener Klinik, dass sie sich tatsächlich aktiv auf die Suche begibt und sich mit ihrem engagierten und sympathischen Kinderklinik-Team beispielsweise per Video in den sozialen Netzwerken präsentiert, um neue Kolleginnen und Kollegen zum Zuzug nach Cuxhaven zu ermuntern.

Der Missstand muss schnellstmöglich und langfristig kuriert werden. Wohlklingenden Worten sollten endlich Taten folgen, damit hier rund um die Uhr eine gute medizinische Versorgung von Gebärenden, Kindern und Jugendlichen gewährleistet ist - und keine Verunsicherungen, Besorgnisse oder Ängste geschürt werden. Im Akutfall ist eine wirksame Infusionstherapie durch den Einsatz von Honorarkräften vonnöten. Das ist zwar teuer, zeigt aber Verlässlichkeit und zeugt von Verantwortung.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

(1 Stern: Nicht gut | 5 Sterne: Sehr gut)

Feedback senden

CNV-Nachrichten-Newsletter

Hier können Sie sich für unseren CNV-Newsletter mit den aktuellen und wichtigsten Nachrichten aus der Stadt und dem Landkreis Cuxhaven anmelden.

Die wichtigsten Meldungen aktuell


Bild von Wiebke Kramp
Wiebke Kramp

Redakteurin
Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

wkramp@no-spamcuxonline.de

Lesen Sie auch...
Ausgabenlawine bei Sanierung

Kommentar zur Kostenexplosion bei Grundschule Otterndorf: Aufarbeitung ist Pflicht

von Christian Mangels

Die Baukosten für die Sanierung der Grundschule Otterndorf steigen und steigen. Mittlerweile liegt die Kostenberechnung bei 17 Millionen Euro. Eine gründliche Aufarbeitung ist dringend erforderlich, kommentiert Redakteur Jens-Christian Mangels.

Unterschiedliche Meinungen

Hinnehmbar oder Krankmacher? CN/NEZ-Redakteure zu Rammarbeiten im Hafen von Cuxhaven

Wenn im Hafen von Cuxhaven gearbeitet wird, ist das hin und wieder mit Lärm verbunden. Eine morgendliche Aktion sorgte nun aber für Unmut bei einigen Bürgern. Dazu äußern sich zwei CN/NEZ-Redakteure - und unterscheiden sich in ihren Einordnungen.

Kommentar

Zukunft für das Altstadtfest in Otterndorf? "Weiter so" ist keine Lösung (Kommentar)

von Egbert Schröder

Das Otterndorfer Altstadtfest verliert an Glanz und Attraktivität, meint der NEZ/CN-Redakteur. Es braucht frische Ideen und Konzepte, um die Veranstaltung wieder zu einem echten Highlight für alle Generationen zu machen. Ein Kommentar.

Gewalt gegen Seniorinnen

Gewalttätige Kinder in Cuxhaven: Aus Schockstarre lösen, endlich hinsehen (Kommentar)

von Maren Reese-Winne

Die Übergriffe auf Seniorinnen in Cuxhaven wühlen auf. Dabei kündigt sich diese Entwicklung schon lange an. Bei der sich nicht erst ankündigenden Verrohung muss viel früher eingegriffen werden, meint unsere Redakteurin. Ein Kommentar.