
"BREB Bothnia" in Cuxhaven getauft: Was der Frachter kann - und für die Umwelt macht
Feierliche Taufe im Cuxhavener Hafen: Die "BREB Bothnia" steht für eine neue Generation umweltfreundlicherer Frachter. Mit innovativer Technik soll sie zeigen, wie moderne Schifffahrt klimaschonend funktionieren kann.
Auf dem Terminal von Blue Water BREB wurde am Donnerstag (16. Oktober 2025) - wie cnv-medien.de in dieser Woche mitgeteilt wurde - die "BREB Bothnia" feierlich getauft - das jüngste Schiff einer Serie, die in der Branche Maßstäbe setzen soll. Terminalbetreiber und Reeder Kapitän Arne Ehlers begrüßte die Gäste. Dann, fast beiläufig, erklärte er, warum diese Doppelveranstaltung - das alljährliche Smørrebrød-Treffen und die Schiffstaufe - ausgerechnet jetzt stattfand: "Wir haben das absichtlich so eingefädelt. Heute verbinden sich Genuss und Ingenieurskunst", so Ehlers.
Ein besonderer Moment der Zeremonie war die eigentliche Taufe: Taufpatin Marina Zufall, die gemeinsam mit ihrem Ehemann Torsten Zufall den britischen Holzgroßhändler Jordeson Timber in Deutschland vertritt, sprach die traditionellen Worte und ließ die Sektflasche an der Bordwand zerschellen. Die "Breb Bothnia" steht für einen Wandel, der sich in der maritimen Wirtschaft zunehmend abzeichnet - hin zu Effizienz, Umweltbewusstsein und technischer Raffinesse, ohne das Ökonomische aus den Augen zu verlieren.
Eine neue Generation von Frachtern
Das Schiff wurde von der "Jiangsu Dajin Heavy Industry Co." in China entworfen und gebaut. Der tägliche Bunkerölverbrauch liegt bei 4,3 Tonnen - künftig unter vier Tonnen, sobald das geplante Windassistenzsystem installiert ist, heißt es. Dann verbrauche der Frachter rund die Hälfte dessen, was vergleichbare Schiffe benötigen. "So unspektakulär das Schiff sich jetzt darstellt, so strotzt es doch vor inneren Werten", sagte Arne Ehlers. Tatsächlich senkt die neue Technologie den CO₂-Ausstoß um rund 63 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Frachtern dieser Größenordnung.
Die "BREB Bothnia" ist auf Methanolbetrieb umrüstbar, landstromfähig und trägt das Clean-Ship-Klassezeichen. "Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit gehen hier Hand in Hand", fasste Ehlers zusammen.
Dass diese Vision Wirklichkeit wurde, ist das Ergebnis internationaler Zusammenarbeit. Die Bauaufsicht führte die Delft Schiffahrt GmbH & Co. KG in China durch, begleitet vom DNV (Det Norske Veritas) als Klassifikationsgesellschaft - dem Nachfolger des einstigen Germanischen Lloyd. Auch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr trägt seinen Teil bei: Im Rahmen des Förderprogramms "Nachhaltige Modernisierung von Küstenschiffen" (NaMKü) unterstützt es mit 50 Prozent die Anschaffung der Ventofoil-Segelsysteme, die künftig auf der "BREB Bothnia" installiert werden sollen.
Aus Fernost an die Elbmündung
Die Jungfernreise der "BREB Bothnia" führte das Schiff von der chinesischen Werft zunächst nach Taiwan, dann weiter nach Shanghai und schließlich nach Aalborg in Dänemark und Cuxhaven. Nach dem Löschen (entladen) der Ladung für das hiesige Siemenswerk ist das Schiff nun bereit für seine erste Fracht Schnittholz - ein Geschäft, das die Reederei BREB seit Jahren prägt.
Einer der wichtigsten Kunden, Jordeson Timber aus Großbritannien, war eigens zur Taufe angereist. Ehlers überreichte den britischen Gästen symbolisch den Schlüssel zum Schiff. Mit den Transportmengen von Jordeson Timber ist Cuxhaven heute Deutschlands größter Exporthafen für Schnittholz nach Großbritannien.
Im Anschluss zog die Gesellschaft weiter: Auf dem Sonnendeck des Havenhostel in Cuxhaven wurde Smørrebrød serviert - original, üppig, nordisch. Dort setzten sich die Festreden fort. Oberbürgermeister Uwe Santjer nutzte die Gelegenheit, um Kapitän Arne Ehlers' Mut und Weitsicht für die Hafenwirtschaft zu würdigen. Besonders hob er Ehlers' Einsatz für den Ausbau der Liegeplätze 5 bis 7 hervor - ein Projekt, das für Cuxhavens maritime Zukunft von zentraler Bedeutung ist.