Wie die Neubauten „Fairplay 90“ und „Fairplay 91" werden auch die neuen Wasserstoffschlepper künftig in markantem Weiß (Aufbauten), Rot (Dachkonstruktion) und Blau (Rumpf) erstrahlen. Foto: Fischer
Wie die Neubauten „Fairplay 90“ und „Fairplay 91" werden auch die neuen Wasserstoffschlepper künftig in markantem Weiß (Aufbauten), Rot (Dachkonstruktion) und Blau (Rumpf) erstrahlen. Foto: Fischer
Innovationsimpuls

Dekarbonisierung von Schiffen: Hamburger Reederei setzt bei Neubauten auf Wasserstoff

von Tim Larschow | 19.10.2023

Die Fairplay Schleppdampfschiffs-Reederei Richard Borchard GmbH aus Hamburg erhält vom Bund 18,1 Millionen Euro für ihre Schlepperneubauten mit Wasserstoffantrieb. Das Vergabeverfahren für den Bau und die betriebsfertige Ablieferung läuft.

Fairplay befindet sich bereits im Vergabeprozess für den Bau und die betriebsfertige Lieferung von bis zu sechs Seeschiffassistenzschleppern - ausgestattet mit einem innovativen Zweistoffmotor auf Basis von Wasserstoff. Zusätzlich soll eine Abgasnachbehandlung für einen nahezu emissionsfreien Einsatz in deutschen Nord- und Ostseehäfen sorgen. Dieses Millionen-Projekt wurde jetzt vom Bund gefördert.  

Flotte von 105 Schleppern

Die Reederei Fairplay ist eine der führenden europäischen Schleppreedereien mit Hauptsitz in Hamburg. Mit ihren Schlepp- und Festmacherdiensten bedient sie rund 30 europäische Häfen. Die Flotte von 105 Schleppern in der gesamten Fairplay Towage Group erbringt darüber hinaus Bergungs-, Küstenschutz- und Havariedienste für die nationale und europäische Hochsee- und Küstenschifffahrt. Die Bestandsflotte soll jetzt um sechs moderne Wasserstoff-Schlepper wachsen.

Design der Schlepper soll nahezu unverändert bleiben

Bis 2030 will die Bundesregierung die Treibhausgas-Emissionen um 70 Prozent senken. "Darauf wollen wir mit unseren Neubauten vorbereitet sein", sagt Andree Hessling, Leiter der Bereiche Neubau und Innovation bei Fairplay. Fairplay plant, die Seeschiffsassistenzschlepper mit Dual-Fuel-Motoren (Zweistoffmotoren) auszurüsten: "Mit der Option, diese umzurüsten oder durch die modulare Konstruktion und Bauweise die Möglichkeit zu haben, die Schlepper mit anderen hydrogenen Treibstoffen und Aggregaten zu betreiben", erklärt Hessling. Das Design der Schlepper soll dabei nahezu unverändert bleiben.

Das erste Schiff soll 2025 ausgeliefert werden

"Ein reiner Wasserstoffantrieb ist aus Gründen der Tankkapazität und der Sicherheit nicht möglich. Sollte aus irgendeinem Grund kein Wasserstoff zur Verfügung stehen, kann der Schlepper mit dem zweiten Brennstoff, welcher als Zündquelle dient, weiterfahren und unter den bestehenden Emissionsvorschriften betrieben werden", so Hessling.

Die Schlepper sind nach der Vergabeverordnung europaweit ausgeschrieben. Wo genau die Schiffe gebaut werden, steht nach Abschluss der Ausschreibung fest. Die Auslieferung des ersten Schiffes wird im Juli 2025 erwartet. Alle weiteren Schiffe sollen anschließend in Drei-Monats-Intervallen fertiggestellt und abgeliefert werden.

Förderurkunde mit einem Gesamtvolumen von über 18 Millionen Euro

Für die Realisierung des Vorhabens werden Bundesmittel im Rahmen der Richtlinie zur Förderung der nachhaltigen Modernisierung von Küstenmotorschiffen bereitgestellt. Bundesminister Volker Wissing überreichte am 4. Oktober die Förderurkunde mit einem Gesamtvolumen von über 18 Millionen Euro an die Hamburger Reederei.

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr unterstützt bereits im vierten Förderaufruf die deutsche Küstenschifffahrt bei der Modernisierung von Bestandsschiffen und fördert die innovative und technologisch führende Ausrüstung von Schiffsneubauten.

Andree Hessling, Leiter der Bereiche Neubau und Innovation und Holger Schwesig, Geschäftsführender Direktor von Fairplay mit dem Förderbescheid über 18,1 Millionen Euro. Foto: Florian Hacke

Absichtserklärung mit Cuxhavener Unternehmer

Um auch die Versorgung mit Wasserstoff sicherzustellen, wurde bereits eine Absichtserklärung mit dem Cuxhavener Unternehmer Jochen Kaufholt unterzeichnet. Mit seiner zukünftigen Wasserstoffproduktion in Cuxhaven sei Kaufholt ein strategisch gut gelegener Partner.

Nach Information von Andree Hessling ist Fairplay aktuell auch dabei, die Bestandsflotte zu überprüfen. Hier will man schauen, ob es nicht möglich ist, diese auf HVO (hydriertes Pflanzenöl) umzurüsten und zu betreiben.

Andree Hessling und der Cuxhavener Unternehmer Jochen Kaufholt wollen gemeinsam ihren Beitrag zur Dekarbonisierung leisten. Foto: Fischer

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Tim Larschow

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Cuxhavener Nachrichten/Niederelbe-Zeitung

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