Die DLRG Bremerhaven schleppt während ihres Pfingstlagers 2025 in der Hafeneinfahrt von Wremen einen Katamaran frei, der drei Tage zuvor aufgrund eines Motorschadens auf dem Watt aufgesetzt hatte. Foto: Feill
Die DLRG Bremerhaven schleppt während ihres Pfingstlagers 2025 in der Hafeneinfahrt von Wremen einen Katamaran frei, der drei Tage zuvor aufgrund eines Motorschadens auf dem Watt aufgesetzt hatte. Foto: Feill
Festgefahren

"50/50-Chance, dass es klappt": Katamaran vor Wremen gerettet - nach Tagen im Schlick

12.06.2025

Die DLRG Bremerhaven hat einen festgefahrenen Katamaran vor Wremen (Gemeinde Wurster Nordseeküste / Kreis Cuxhaven) befreit. Nach drei Tagen im Schlick gelang den Helfern dank geschickten Manövrierens die Rettung.

Die DLRG Bremerhaven hat einem Katamaran-Eigner, der vor Wremen auf Grund gelaufen war, aus der Patsche geholfen. Die DLRG war ab Freitag (6. Juni 2025) mit einer Gruppe von Kindern zum Pfingstzeltlager an der Rettungsstation in Wremen. An einen solchen Einsatz dachte dabei niemand.

Bei schlechtem Wetter Motorschaden erlitten

Der Katamaran habe schon seit Dienstag (3. Juni 2025) festgesessen, berichtet Stephan Vogt, Referatsleiter Wasserrettungsdienst bei der DLRG Bremerhaven. "Wir haben unsere Hilfe angeboten, die er dankend angenommen hat."

Wremen sei nicht Zielhafen des Katamarans aus Hamburg gewesen, berichtet Hafenmeister Matthias Anis. Doch bei sehr schlechtem Wetter mit starkem Wind habe der Eigner einen Motorschaden gehabt. Der Steuerbord-Motor von zwei Jetmotoren war ausgefallen, der Katamaran ließ sich nur noch durch Gegensteuern auf Kurs halten. Der Eigner steuerte deshalb sicherheitshalber den kleinen Hafen in Wremen an.

Aus Anis Sicht hätte es sich eher angeboten, gleich die Retter zu rufen und sich nach Bremerhaven schleppen zu lassen. Im engen, nicht einfach zu befahrenen Priel vor Wremen hatte der Katamaran zudem bei schlechten Hochwasser-Verhältnissen "nur" eineinhalb bis zwei Meter Wassertiefe zur Verfügung gehabt, zu wenig für solch ein Fahrzeug, sagt Stephan Vogt. Bei der Befreiung waren es dann 4,5 Meter. Das passte.

Im Rückwärtsgang schleppt die DLRG Bremerhaven den Katamaran in den Wremer Hafen. Foto: DLRG Bremerhaven / Vogt

Noch am Dienstag sei ein Boot rausgefahren, um den Katamaran freizuschleppen, berichtet der Hafenmeister. Vergeblich. Der Eigner wartete dann auf bessere Hochwasserbedingungen - bis am Freitag das DLRG-Zeltlager eintraf.

DLRG-Helfer legen den Rückwärtsgang ein

"Wir hatten eine 50/50-Chance, dass es klappt", berichtet Einsatzleiter Stephan Vogt, denn der Katamaran sei etwas in den weichen Schlick eingesunken, benötigte also noch einmal mehr Wasser unterm Kiel. Und: Das Motorrettungsboot der DLRG, das von Mitte Mai bis Mitte Oktober im Hafen von Wremen liegt, ist eigentlich nicht für eine solche Schleppaktion gebaut. "Es ist auf Geschwindigkeit ausgelegt, nicht auf Kraft. Wir haben auch andere Boote, die besser geeignet sind. Aber es ist nicht das erste Mal, dass wir ein größeres Boot abschleppen. Es ist nicht das erste Mal, dass sich Leute auf dem Wattenmeer aufsetzen, die ortsfremd sind."

Dienstag vor Pfingsten war der Katamaran aus Hamburg mit einem Motorschaden vom abgesteckten Weg abgekommen und hatte auf dem Watt aufgesetzt. Foto: Feill

Junge Zuschauer beobachten Rettungsaktion

Am Freitagabend gegen 22.30 Uhr waren die Hochwasserverhältnisse dann passend. Und die jugendlichen Teilnehmer und Teilnehmerinnen des DLRG-Pfingstzeltlagers wollten unbedingt sehen, wie der Katamaran von den Helfern befreit wird. Gut geschultes Personal war bei der DLRG vorhanden: "Durch das Zeltlager hatten wir viele Funktionen doppelt besetzt", erzählt Stephan Vogt, der eigentlich als Betreuer beim Pfingstzeltlager dabei war und nun plötzlich zum Einsatzleiter wurde.

Liegeplatz nur am Kutterpier in Wremen

Mit sämtlicher dem Motorrettungsboot zur Verfügung stehenden Kraft zogen die Helfer den Katamaran schließlich aus dem Schlick und manövrierten ihn rückwärts in den Wremer Hafen. Dort fand das vergleichsweise große Boot, das unter normalen Umständen diesen Hafen nicht angesteuert hätte, nur an der Kutterpier Platz, wo er am Mittwoch nach Pfingsten immer noch lag.

Von Eva Dahlmann-Aulike

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