Kasko "Scharhörn" passiert Cuxhaven: Neubauten kosten über 600 Millionen Euro
Der Kasko des ersten von drei neuen Mehrzweckschiffen für die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes ist zu Wasser gelassen worden. Bereits 2025 soll das Schiff fertiggestellt sein. Auch die "Neuwerk" in Cuxhaven wird ersetzt.
Die mittelständische Werft Abeking & Rasmussen (A & R) in Lemwerder spricht von einem "Meilenstein" auf dem Weg zur erfolgreichen Abarbeitung des Großauftrags über den Bau von drei neuen Mehrzweckschiffen für die Wasserstraßenverwaltung (WSV) des Bundes. Das unter dem Arbeitstitel "Schiff 1" geführte Projekt wurde im Juli im litauischen Klaipeda zu Wasser gelassen und passiert am Wochenende Cuxhaven.
Fertigstellung bei Abeking & Rasmussen
Der Kasko des ersten neuen Mehrzweckschiffes, ist am 15. Juli, erfolgreich aufgeschwommen. Insgesamt drei Neubauten hat der Bund für die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung bei Abeking & Rasmussen in Auftrag gegeben. Die Kasko-Arbeiten für das Trio werden in der litauischen Werft "Western Baltija Shipbuilding" ausgeführt.
Doch zur Fertigstellung der "Scharhörn" geht es zu Abeking & Rasmussen. Aktuell ist der Schlepper "Wulf 7" in Litauen. Dieser gehört zu der Cuxhavener Schlepp- und Bergungsreederei Otto Wulf und soll den Kasko voraussichtlich am Wochenende zur weiteren Ausrüstung und Fertigstellung nach Lemwerder verholen. "Der Schleppzug soll am Wochenende durch den Kanal und passiert dann auch Cuxhaven", bestätigt Sören Wulf, einer von zwei Geschäftsführern bei Otto Wulf.
Neubau für die "Neuwerk" in Cuxhaven befindet sich noch im Rohbau
"Schiff 1" stellt den konkreten Ersatzbau für die 1974 bei der Rheinwerft Walsum gebaute "Scharhörn" dar. Der Neubau sollte ursprünglich in der Nordsee eingesetzt werden und die in Cuxhaven stationierte "Neuwerk" ersetzen, die dann in die Ostsee verlegt werden sollte. Nach Angaben der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt wird "Schiff 1" im ersten Halbjahr 2025 an die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes übergeben. Der Neubau für die "Neuwerk" in Cuxhaven befindet sich noch im Rohbau und soll voraussichtlich 2026 fertiggestellt werden.
Ein markanter Unterschied
Die neuen Spezialschiffe sind jeweils 105 Meter lang und sind für eine Geschwindigkeit von mehr als 15 Knoten ausgelegt. Der Pfahlzug liegt bei mindestens 145 Tonnen. Alle drei Einheiten werden mit dem vergleichsweise umweltfreundlichen LNG als Treibstoff ihre Hauptmotoren betreiben.
Neben der Größe ist die Hubschrauberlandefläche auf dem Vorschiff ein markanter Unterschied. Wie ihre Vorgänger sind die drei neuen Mehrzweckschiffe bei Indienststellung auf dem neuesten Stand der Technik - dazu gehören Gasschutz für Besatzung und Motoren, Chemikalien- und Ölwehreinrichtungen, Umgebungsluft- und Unterwasser-Sensorik und vieles mehr. Besonders hohe Anforderungen werden an den Arbeits- und Personenschutz für Besatzung und Einsatzkräfte gestellt.
Krisenbedingte Einschränkungen
Aufgrund der krisenbedingten Einschränkungen kam es beim Bau der Schiffe zu Verzögerungen im Bauablauf, teilte Claudia Thoma, Pressesprecherin bei der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, am Dienstag mit. Nach aktuellen Planungen seien die Schiffe aber im angepassten Zeitplan. Und auch die Kosten würden im festgelegten Rahmen liegen. Der Auftrag zum Bau wurde im Dezember 2019 erteilt und sah eine Investition von insgesamt mehr als 600 Millionen Euro vor.

Über Abeking & Rasmussen
Die in Lemwerder ansässige Werft Abeking & Rasmussen ist seit ihrer Gründung im Jahr 1907 bekannt für innovative Schiffskonzepte. Die norddeutschen Schiffbauer genießen weltweit ein hohes Ansehen und bedienen einen anspruchsvollen Markt.
Die moderne und kompakte Werft mit ihren bis zu 125 Meter langen Hallen ist auf dem Weltmarkt bekannt für die Realisierung von maßgeschneiderten Megayachten und kommerziellen Schiffen. Abeking & Rasmussen hat in seiner über 115 Jahre währenden Geschichte als traditionelles Familienunternehmen bis heute mehr als 6500 Schiffe abgeliefert.