
Nach Kollision mit tödlichen Folgen vor Helgoland: Die Arbeiten am Wrack beginnen
Wie es zu der Frachterkollision in der Nordsee kommen konnte, ist noch unklar. Die Ermittler suchen weiter nach der Unfallursache. Außerdem soll die Leiche des geborgenen Seemanns obduziert werden. Auch erste Informationen zum Wrack sind bekannt.
Nach dem Frachterunglück in der Nordsee südwestlich von Helgoland soll die Leiche eines Seemanns obduziert werden. Über die Identität des Besatzungsmitglieds der "Verity", der nach der Kollision der Frachter von Rettungskräften tot aus der Nordsee geborgen worden war, lagen zunächst keine Angaben vor.
Die Identität des verstorbenen Seemanns ist noch nicht geklärt. Derzeit ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen fahrlässiger Tötung und Gefährdung des Schiffverkehrs. Das bestätigte die Pressesprecherin der Hamburger Staatsanwaltschaft, Oberstaatsanwältin Liddy Oechtering. Die Ermittlungen hätten laut Oberstaatsanwältin Oechtering aber nach derzeitiger Einschätzung der Ermittlungsbehörden keine Auswirkungen auf die Weiterfahrt des Schiffes nach Abschluss der erforderlichen Untersuchungen und der Feststellung der Seetauglichkeit durch die Berufsgenossenschaft Verkehr.
Rekonstruktion des Unfallhergangs
Wie lange die "Polesie" voraussichtlich noch in Cuxhaven liegen wird, ist unklar: "Die "Polesie" wird bis zum Abschluss der erforderlichen Untersuchungen und der Feststellung der Seetauglichkeit durch die BG Verkehr in Cuxhaven zurückgehalten", schilderte die Pressesprecherin. Es würden weiterhin alle Hinweise gesammelt, die zur Rekonstruktion des Unfallhergangs beitragen könnten.
Zu der Frage, ob das Schiff anschließend in den ursprünglichen Bestimmungshafen La Coruña in Spanien weiterfahren kann, konnte die Staatsanwaltschaft keine Angaben machen. Die "Polesie" hatte in Hamburg Weizen geladen.
Während die Ermittlungen an Bord der Polesie" noch andauern, hat das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Weser-Jade-Nordsee, welches am Mittwoch um 16.30 Uhr die Einsatzleitung vom Havariekommando übernommen hatte, erste verkehrssichernde Maßnahmen am Wrack eingeleitet, wie Pressesprecherin Claudia Thoma mitteilte.
Außerdem sei nach Angaben der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt geplant, den Mast der gesunkenen "Verity" zu kürzen, um den Abstand des Wracks zur Wasseroberfläche zu erhöhen. "Das Mehrzweckschiff Mellum hat am Donnerstagnachmittag zudem eine Einzelgefahrentonne ausgebracht, wodurch sich der Sperrbereich um das Wrack von zwei Seemeilen (3,7 Kilometer) auf eine halbe Seemeile (rund 900 Meter) verringert", sagte Thoma.
Ausgetretener Dieseltreibstoff an Wasseroberfläche
Wie es mit dem Wrack in der Nordsee weitergeht, ist noch unklar. "Es ist nicht auseinandergebrochen", sagte der Leiter des Havariekommandos, Robby Renner. Es gebe aber ein Leck. Bisher (Stand Mittwoch) seien etwa 90 Liter Diesel an die Wasseroberfläche gelangt, trieben aber weder in Richtung Helgoland noch in Richtung Küste. Die "Verity" hat Angaben zufolge rund 127 Kubikmeter Diesel an Bord. Das Havariekommando, das nur bei komplexen Schadenslagen die Gesamteinsatzleitung übernimmt, hätte diese nicht abgegeben, wenn noch die akute Gefahr bestünde, dass der Treibstoff vollständig austritt.
Die weiterhin vermissten Besatzungsmitglieder sind immer noch nicht gefunden worden. Bereits am Mittwoch ging das Havariekommando davon aus, dass die Seeleute nicht überlebt haben.