Martin Buttchereit, Betriebsleiter der Bohr- und Förderinsel Mittelplate (l.) und Jochen Kaufholt stehen auf dem für den Wasserstoff-Hybrid-Antrieb umgebauten Heck der "Coastal Liberty". Foto: Fischer
Martin Buttchereit, Betriebsleiter der Bohr- und Förderinsel Mittelplate (l.) und Jochen Kaufholt stehen auf dem für den Wasserstoff-Hybrid-Antrieb umgebauten Heck der "Coastal Liberty". Foto: Fischer
Wasserstoffinnovation

CO2-frei durchs Wattenmeer: Cuxhavener Unternehmer rüstet Schiffe auf Wasserstoff um

von Tim Larschow | 23.05.2023

Die Arbeiten an der "Coastal Liberty" sind fast abgeschlossen. Schon bald soll das Schiff CO2-frei durch den Nationalpark Wattenmeer fahren. Es ist bereits das zweite Wasserstoffprojekt des Cuxhavener Unternehmers Jochen Kaufholt auf der Zielgeraden.

Jochen Kaufholt ist Geschäftsführer der Cuxhavener "Offshoreservicegesellschaft mbH", die mit "Wintershall DEA" zusammen den Umbau von Versorgungsschiffen durchführt. Eines dieser Schiffe, die die Bohrinsel Mittelplate versorgen, ist die "Coastal Liberty". Sie wartet aktuell auf die Fertigstellung ihres neuen Wasserstoff-Hybrid-Antriebs. 

Mitarbeitende wurden bereits geschult

Dieser besteht unter anderem aus einem Tankcontainer und der sogenannten Powerunit am Heck des Schiffes. Die vorbereitenden Maßnahmen sind schon abgeschlossen - zusätzliche Isolierungen, eine Schutzstruktur und Containerfundamente wurden an Bord installiert. Auch Schulungen für die Mitarbeitenden wurden bereits veranstaltet, um den richtigen Umgang mit dem neuen Antriebssystem zu lernen.

Es müssen nicht immer Neubauten sein

Im Maschinenraum wurden drei neue Getriebe und drei Elektromotoren verbaut. "Dieses Projekt macht deutlich, dass auch ältere Schiffe wie die 1997 gebaute 'Coastal Liberty‘ umgerüstet werden können", erzählt Kaufholt. Das Wichtigste sei jedoch, dass die Schiffssicherheit zu jedem Zeitpunkt gegeben ist. "Sollte der Wasserstoff-Hybrid-Antrieb ausfallen, kann das Schiff jederzeit auch mit Diesel fahren", erklärt Martin Buttchereit, Betriebsleiter der Bohr- und Förderinsel Mittelplate.

Leise und CO2-frei durch den Nationalpark
Der Umbau der "Coastal Liberty" ist ein Pilotprojekt. "Jedoch ein für die Schifffahrt bereits zugelassenes Pilotprojekt", betont Unternehmer Kaufholt. Wenn sich der neue Antrieb bewährt, soll auch die "Coastal Legend" umgerüstet werden. "Wir gehen davon aus, dass das Schiff bereits nach den Sommerferien zum Ende des dritten Quartals fertig sein wird", hofft Kaufholt.
Die Umrüstung auf Wasserstoff würde zeigen, dass auch Öl- und Gasunternehmen eine Transformation durchlaufen, meint Buttchereit und ergänzt: "Wir fahren zukünftig leise und CO2-frei durch den Nationalpark Wattenmeer und wollen so Wegweiser für andere Projekte sein."

Wasserstoff-Infrastruktur für die maritime Anwendung 

Kaufholt ist ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter der "Turneo GmbH", mit der der Cuxhavener Unternehmer "An der Baumrönne" in Sichtweite von Siemens eine Wasserstoff-Produktionsanlage mit angeschlossener Tankstelle baut. Bis zu einer Tonne Wasserstoff am Tag sollen hier produziert werden. Und Abnehmer gibt es auch bereits - unter anderem die "Coastal Liberty".

Die "Coastal Liberty":

Länge: 43 Meter

Breite: 9 Meter

Tiefgang: 1,3 bis 1,6 Meter

Geschwindigkeit: 12 Knoten

Flagge: Niederlande

Verbrauch: knapp 200 Kilogramm Wasserstoff am Tag.

Auf diesem "Fundament" an Bord des Versorgungsschiffes stehen zukünftig der Tankcontainer und die sogenannte "Powerunit" des neuen Antriebs. Foto: Fischer

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