Der Tag nach dem Fest: Wenn nichts mehr beeindrucken muss
Seit Jahrzehnten begeistert die Kolumne "Moin Cuxhaven" die Leserinnen und Leser der Cuxhavener Nachrichten. Inzwischen sorgt die Rubrik auch auf cnv-medien.de für Unterhaltung und Information. Heute: ein Datum wie aufgewärmt.
Reste haben keinen guten Ruf. Sie gelten als kulinarisches Nachspiel, als Aufgewärmtes, als das, was übrig bleibt, wenn das Eigentliche vorbei ist. Dabei sind Reste oft besser als ihr Image: unprätentiös, sättigend, manchmal sogar rettend - ein ganzer Tag lässt sich mit ihnen überstehen, ohne noch einmal alles auffahren zu müssen. Das Fest ist vorbei, die großen Gesten sind es auch. Niemand erwartet mehr das perfekte Menü, die Knödel müssen nicht mehr gelingen, kein Braten mehr beeindrucken.
So ähnlich ist es mit dem heutigen Datum. Die Feiertage sind vorüber, und doch hängen sie noch in der Luft. In vielen Wohnungen steht noch der Baum, auf dem Tisch liegen Kerzenstummel, in der Küche stapeln sich Schüsseln.
Der 27. Dezember ist wie der Rest Rotkohl aus der Tupperdose: ein Sonnabend, der nichts Großes verlangt. Die Termine des Jahres sind weitestgehend abgehakt, und die guten Vorsätze fürs nächste dürfen noch ein paar Tage im Vorraum stehen bleiben. Und ausgerechnet die Reste zeigen, wie wohltuend das ist: Wenn niemand etwas Besonderes erwartet, wird es oft überraschend gut.