Der Tatort mit Maria Furtwängler aus dem Alten Land wird zum Politikum
Seit vielen Jahren begeistert die Kolumne "Moin Cuxhaven" die Leserinnen und Leser der Cuxhavener Nachrichten. Inzwischen sorgt die Rubrik auch auf cnv-medien.de für Unterhaltung und Information. Heute geht es um Politik und um die Krimiserie Tatort.
Der Tatort mit Maria Furtwängler in der Hauptrolle hat für seine jüngste Folge ordentlich Kritik einstecken müssen. Insbesondere aus dem Kreis Stade gab es heftigen Gegenwind, schließlich ging es in "Letzte Ernte" um Obstbauern im Alten Land und wie diese mit chemischen Mitteln ihre Obstbäume behandeln. Für mich war klar, dass der Krimi ein völlig verzerrtes oder gar verfremdetes Bild der Landwirtschaft darstellte. Aber eben nicht alle Zuschauer konnten das offenbar richtig einordnen. Dass sich die Obstbauern nicht über den Streifen freuten, kann ich durchaus nachvollziehen. Aber man muss auch die Kirche im Dorf lassen. Das war nur ein Film. Das sieht die CDU in der Region jedoch anders: Beim Kreisparteitag in Hollern zog CDU-Bezirksvorsitzender Enak Ferlemann ordentlich vom Leder. Im NDR-Rundfunkrat soll der Tatort Thema werden. Fiktion ja, aber Fakten sollen stimmen, so eine Kurzfassung der Politikerwünsche, die man durchaus als Angriff auf die künstlerische Freiheit sehen kann. Und wenn der Vorwurf von der Politik erhoben wird, dass ein Ziel mit dem Tatort verfolgt wurde, dann sage ich nur: Ja und? Kulturschaffende haben in der Vergangenheit auch häufig mit vermeintlich übertriebener Darstellung hohe Ziele verfolgt - zum Beispiel im Umweltschutz oder in der Friedensbewegung. Wenn jetzt noch mehr darauf geachtet wird, dass weniger Pflanzenschutz eingesetzt oder der Einsatz davon zumindest hinterfragt wird, ist das doch grundsätzlich gut. Übrigens: Ich fand den Tatort auch nicht gut, er packte mich nicht wirklich. Mir fielen sogar recht früh die Augen zu...