Eindrücke aus einer anderen Welt: reisen, um den Blick zu verändern
Seit Jahrzehnten begeistert die Kolumne "Moin Cuxhaven" die Leserinnen und Leser der Cuxhavener Nachrichten. Inzwischen sorgt die Rubrik auch auf cnv-medien.de für Unterhaltung und Information. Heute: Wenn der halbe Hausstand aufs Moped passen muss.
Es war kein Tempel, kein Einkaufsparadies und kein Traumstrand, die mich auf meiner jüngsten Urlaubsreise am stärksten beeindruckt haben: Vielmehr war es der Mopedverkehr, der ebenso chaotisch wie selbstverständlich um unseren Reisebus herumbrauste. Stundenlang hätte ich dem Treiben zusehen können, das, man kann es erraten, in einem südostasiatischen Land stattfand.
Keine Lücke war zu schmal zum Überholen, für jede Last wurde eine maßgeschneiderte Lösung ausgetüftelt. Ganze Verkaufskioske und sogar Käfige mit lebenden Hühnern wurden auf dem Gefährt deponiert, Leitern und lange Stangen hoch oder quer transportiert, Reissäcke, Bananenstauden und Gasflaschen auf das Gefährt geschnallt. Von den menschlichen Passagieren ganz zu schweigen. Und wenn das Baby sowieso schon vorne festklemmt, kann Mutti auf dem Rücksitz auch noch zwei meterhoch mit Waren gefüllte Tüten balancieren.
So viele Möglichkeiten, ein Kind zu transportieren, habe ich noch nicht gesehen: Vorwärts oder rückwärts, mit und ohne Helm, in der Babytrage, unter den Arm geklemmt, sitzend oder stehend - schlafend mit dem Kopf am Lenker abgestützt. "Ist doch ganz normal, irgendwie müssen wir ja zur Arbeit kommen", würden die Menschen dort sagen, während sich uns schaudernd die Haare aufstellen und wir an die Annehmlichkeiten zu Hause denken. Auf dem Rückweg ist mal wieder eine große Portion Dankbarkeit mitgereist ...