Keine Sentimentalitäten bei der Bücher-Entsorgung
Seit vielen Jahren begeistert die Kolumne "Moin Cuxhaven" die Leserinnen und Leser der Cuxhavener Nachrichten. Inzwischen sorgt die Rubrik auch auf cnv-medien.de für Unterhaltung und Information. Heute: Bücher weitergeben - na klar.
Als ich neulich mal in den Bücherregalen des Diakonieshops im City-Center stöberte (ich schaffe das viel zu selten und hatte auch nur ein Zeitfenster, weil es draußen in Strömen goss), kam ich mit einem Anwesenden ins Gespräch und berichtete, wie viele Kartons voller Bücher ich hier schon selbst abgegeben habe. Oh, das sei etwas, das ihm schwerfallen würde, bekannte er - Bücher wegzugeben... Während das immer noch eine Hürde für viele zu sein scheint, bin ich dabei inzwischen abgeklärt. Erste Frage: Macht es mich glücklich? Wenn ja (gilt schon mal für alles von Astrid Lindgren und die Mädchenbücher der schönsten Jahre), ist das ein starkes Argument fürs Bleiben, ebenso die berufliche Relevanz. Ob das aber auch bedeutet, dass ich ein Buch nach dem ersten Lesen (wenn überhaupt, denn gefällt es mir nicht, darf es sofort weg) jemals wieder in die Hand nehmen werde? Gerade die Verfügbarkeit zahlreicher Weiterverwertungsmöglichkeiten - Bücherschränke, Stadtbibliothek, Diakonie - macht mir den Abschied leicht: Soll sich jemand anders dran freuen. Wobei alles, was vergilbt ist, gnadenlos im Altpapier landet. Mich befreit das. Wobei ich für das bewusste Entsorgen wirklich einiges auf mich nehme und die guten Stücke oftmals wochenlang im Auto herumfahre, um jeder Stelle das Beste zukommen zu lassen. Hoffentlich profitieren davon möglichst oft echte Bücherfans und nicht nur die, die sich schnell Nachschub für ihren nächsten Flohmarktstand besorgen wollen. Und selbst dann: Gute Reise, Buch. Finde viele neue Leser.