Ist Helgoland wirklich eine Hochseeinsel?
Seit Jahren begeistert die Kolumne "Moin Cuxhaven" die Leserinnen und Leser der Cuxhavener Nachrichten. Jeden Tag von Montag bis Sonnabend eine neue Ausgabe. Heute stellen wir uns die Frage: Ist Helgoland wirklich eine Hochseeinsel?
Helgoland - allein der Name klingt nach Freiheit, endloser Weite und einer Prise Abenteuer. Doch manchmal ist es so eine Sache mit den Bildern im Kopf: Da liegt Helgoland mitten in der Nordsee, das Wahrzeichen ragt stolz aus den Wellen - und schon hat man das Etikett "Hochseeinsel" fest verankert. Doch bei genauem Hinsehen bröckelt dieses Bild wie roter Buntsandstein im Sturm.
Geografisch gesehen liegt Helgoland keineswegs auf hoher See, sondern brav auf dem europäischen Festlandsockel - geologisch also ein Teil unseres Kontinents. Auch völkerrechtlich passt das Etikett nicht: Hochsee beginnt erst hinter der 200-Seemeilen-Zone, weit draußen, wo kein Staat mehr allein die Regeln bestimmt. Helgoland dagegen ruht sicher im Schutz deutscher Hoheitsgewässer, nur rund 40 Kilometer von unserer Küste entfernt.
Und doch hält sich das Hochsee-Image hartnäckig - vielleicht, weil Helgoland eine zollrechtliche Extrawurst brät. Keine Mehrwertsteuer, keine Zollabgaben: Einkaufsträume erfüllen sich hier steuerfrei, was den Mythos von der "Insel fernab der Regeln" weiter nährt. Ein Shopping-Paradies mitten im Meer!
Dabei ist Helgoland alles andere als gesetzlos. Politisch gehört es zum Kreis Pinneberg in Schleswig-Holstein und ist so deutsch wie das Labskaus auf dem Teller. Nur das Zollrecht schlägt eben einen kleinen Haken - historisch gewachsen, vertraglich geregelt.
Also: Helgoland bleibt ein faszinierendes Stück Deutschland, aber eine echte Hochseeinsel ist sie nicht. Kurz gesagt: Hochseegefühl ja - Hochseeinsel nein. Aber träumen dürfen wir natürlich trotzdem. Sonnige Grüße von der Küste!