120 Jahre Leuchtturm Dicke Berta in Altenbruch
CUXHAVEN. Über hundert Jahre wachte sie einsam am Altenbrucher Deich und wies mit ihrem Licht Schiffen auf der Elbe den Weg. Von Thomas Sassen
Längst im Ruhestand, hat die Dicke Berta inzwischen eine mindestens ebenso wichtige Aufgabe übernommen. Dank ihrer Symbolkraft wählen sie Paare aus dem ganzen Land als Ort für ihre Traumhochzeit aus. 159 waren es in diesem Jahr, in dem der Förderverein ihren 120. Geburtstag feiert. Das heißt, gefeiert wird das kleine Jubiläum erst im kommenden Mai, wenn die Temperaturen wieder Lust auf längeres Verweilen in der eisernen Röhre versprechen. Im Lampenraum und Leuchtturmwärterzimmer ist es derzeit kühl und alles andere als gemütlich.
Seit November ruht der Betrieb deshalb, gibt es keine Führungen und Trauungen. Dafür herrscht in den Sommermonaten umso mehr Trubel. Dann geben sich Touristen und Heiratswillige die Kinke in die Hand. Fast täglich reisen dann Paare aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz nach Altenbruch, um mit Blick auf den Elbstrom ihr Eheversprechen abzugeben oder zu erneuern. Seit 2001 bietet der Förderverein Dicke Berta unter Leitung von Hans-Jürgen Umland diesen Service in Zusammenarbeit mit dem städtischen Standesamt an. In dieser Zeit haben sich rund 700 Paare das Ja-Wort gegeben, schätzt Umland. Ein Gewinn für beide Seiten: Der Verein erzielt Einnahmen für Unterhaltung und Restaurierung des Denkmals; die Stadt freut sich über zusätzliche Gäste. Denn, 95 Prozent der Hochzeitsgesellschaften kommen von auswärts. „Ein echter Wirtschaftsfaktor“, unterstreicht der Vorsitzende.
Vereinsgründung 1983
Gegründet wurde der Förderverein Dicke Berta am 8. Mai 1983 von einigen engagierten Altenbrucher Bürgern unter Vorsitz von Karsten Brinkmann. Ziel war es, den drohenden Abriss zu verhindern. Nur drei Monate später erreichte der Verein die Anerkennung und den Schutz des abgeschalteten Quermarkenfeuers als technisches Baudenkmal. In einem Vertrag vom April 1989 verzichtete das Wasser- und Schifffahrtsamt Cuxhaven auf den aus Gründen der Deichsicherheit geplanten Abriss und gab den Weg zur Restaurierung frei. Vorher hatte es Überlegungen gegeben, den Turm zu demontieren und an anderer Stelle wiederaufzubauen.
Anfangs war es keinesfalls ausgemacht, dass der Verein mit heute 140 Mitgliedern die für eine Restaurierung notwendigen Gelder zusammenbekommen würde. Bürger, Firmen, der Altenbrucher Ortsrat und die „Eiswette“ halfen dabei. Die Arbeit mit Entrosten, Malen, Schweißen blieb an einigen Wenigen hängen. Vor allem Hermann Buck, Georg Zengel, Karl-Wilhelm Tiedemann, Peter Imsel und Hans-Jürgen Umland arbeiteten unermüdlich. Sie blieben am Ball und so konnte der Förderverein die Grundsanierung, die durch ein neues Dach aus Edelstahl gekrönt wurde, nach Jahren zu einem guten Ende bringen. Rund 140 000 Euro hat das Projekt verschlungen, die ehrenamtliche Arbeit nicht mit gerechnet. Der Aufwand hat sich gelohnt: Inzwischen kümmern sich über 20 Ehrenamtliche um die „Dicke Berta“ und ihre Gäste. Gerne dürften noch ein paar Helfer dazukommen, um von Mitte März bis Ende Oktober Gäste zu führen und Hochzeitsgesellschaften zu betreuen.
Weitere Infos über den Verein und seine Arbeit auf der Internetseite www.dickeberta.de.