
20-Millionen zugesagt: Sahlenburg bekommt den Deich
CUXHAVEN. Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) hat am Freitag die Finanzzusage für den Sahlenburger Deichbau gegeben.
Das Lächeln aller Beteiligen ob der guten Nachrichten konnte man selbst unter den Mund-Nasen-Masken erspüren: Umweltminister Olaf Lies (SPD) verkündete im kleinen Kreis im Sahlenburger WattBz, dass das Land Niedersachsen die "letzte Lücke im Netz seiner Deiche" schließen möchte. Im Klartext gesprochen versprach der Minister, dass der Deich in Sahlenburg nach Jahrzehnten der Diskussionen endlich gebaut werden soll. Die Finanzierung für die Planung und die Bauphase sei sichergestellt.
"Bedeutsamer Tag"
Cuxhavens Oberbürgermeister Uwe Santjer war entsprechend gut gelaunt, denn auch unter seiner Ägide sind die Pläne in Hannover immer wieder auf den Tisch gekommen: "Für uns ist das ein bedeutsamer Tag. Wir sind heute nicht zufällig in Sahlenburg. Seit 1953 beschäftigt sich die Stadt Cuxhaven schon mit dem Thema Deichbau in Sahlenburg."
1,5 Kilometer Lücke
Konkret redet Uwe Santjer von einer etwa 1,5 Kilometer langen Lücke im Deichnetz. Im Stadtteil Sahlenburg sind die gesamte Wolskermarsch sowie das Areal des Helios-Seehospitals und Teile des Wernerwaldes nicht durch einen Deich geschützt. Lediglich eine vor Jahrzehnten künstlich angelegte Düne sichert die Wolskermarsch vor Sturmfluten.
Evakuierung der Wolskermarsch
Mit dem stetigen Ansteigen der Meeresspiegel weltweit haben auch die Sturmfluten in den vergangenen Jahren an Intensität zugenommen. "Bei der großen Sturmflut im Jahr 1976 haben sich die Schwachstellen hier in der Wolskermarsch ganz deutlich gezeigt", erklärte Uwe Santjer und erinnerte im Beisein von Olaf Lies und Staatssekretär Enak Ferlemann an die großen Schäden. Seinerzeit wurden unter anderem 400 Wohnmobile zerstört. "Auch in der jüngeren Geschichte haben wir erleben müssen, dass wir die Menschen, die hier in der Wolskermarsch leben, sogar schon evakuieren mussten", wurde der Oberbürgermeister deutlich.
Deich wird 20 Millionen kosten
"Ich möchte mich an dieser Stelle ganz besonders bei der Ersten Stadträtin Andrea Pospich und beim Schultheiß Jürgen Schubel vom Deichverband bedanken. Die beiden haben in den vergangenen Jahren immer wieder sehr hart für den Deich gearbeitet. Sie haben Pläne entwickelt, Finanzverhandlungen geführt und sich gerade auch in Hannover die eine oder andere Abfuhr abgeholt", beschreibt Uwe Santjer den Prozess und wird noch einmal besonders deutlich: "Wir haben hier in Cuxhaven schon viele Minister kommen und gehen sehen. Alle haben gesagt, wir müssen an dieser Stelle etwas tun. Doch ein konkretes Ergebnis ist ausgeblieben." Aus Uwe Santjers Erfahrung sei es immens wichtig, dass es immer wieder Personen gibt, die für Projekte einstehen, die dran bleiben und am Ende auch für Lösungen stehen. Dieser Durchbruch sei Andrea Pospich und Jürgen Schubel in Hannover gelungen.
Meeresspiegel steigt an
"Trotz allen Klimaschutzes, den wir voranbringen, werden wir den Folgen des Klimawandels begegnen müssen. Der Meeresspiegel steigt an und auch die Gefahr von Sturmfluten nimmt zu. Um diesen Herausforderungen bestmöglich zu begegnen und verheerende Schäden zu verhindern, brauchen wir unsere Deiche. Sie übernehmen eine elementare Funktion für den Küstenschutz und für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger vor Ort", erklärte im WattBz Umweltminister Olaf Lies und fügte hinzu: "Deswegen ist es so wichtig, dass wir hier in Cuxhaven eine Lösung gefunden haben für die letzten anderthalb Kilometer ohne Deich. Ich bin sehr froh, dass wir heute die Finanzierungszusage geben können."
Großteil Bundesmittel
Der Deichbau in Sahlenburg wird rund 20 Millionen Euro kosten. Das Projekt wird aus GAK-Mitteln (Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz) finanziert. "Damit kann endlich die letzte Deichlücke in Niedersachsen geschlossen werden. Außerdem übernimmt das Land 95 Prozent der Planungskosten, damit wir voraussichtlich 2023 in das Planfeststellungsverfahren starten können", erklärt Olaf Lies. Der Minister bedankte sich auch beim Staatssekretär Enak Ferlemann, denn der Deichbau werde zu 70 Prozent aus Bundesmitteln und zu 30 Prozent vom Land Niedersachsen finanziert.
Verband freut sich
Schultheiß Jürgen Schubel freute sich über die finanziellen Zusagen aus Hannover und versprach, dass sein Verband das Deichbauprojekt weiter konstruktiv begleiten werde. "Wir verfolgen eine Lösung, die für die touristische Nutzung interessant und zukunftsträchtig ist und natürlich das an Deichsicherheit gewährleistet, was nach heutigem Kenntnisstand erforderlich ist. Außerdem berücksichtigen wir an dieser sensiblen Stelle die ökologischen Gesichtspunkte, schließlich befinden wir uns in Nachbarschaft mit dem Nationalpark", sagt Schubel, der sich seit 1978 um die Deiche im Bereich des Cuxhavener Verbandes kümmert.