Die Umsetzung der 3G-Regel am Arbeitsplatz sorgt bei den Unternehmen im Cuxland hinsichtlich der Kontrolle, Planung und Organisation für ein großes Fragezeichen. "Ich kann die Anrufe der letzten zwei Tage kaum zählen", schildert Thorsten Scheer, UVC-Geschäftsführer. Foto: dpa/Matthias Balk
Die Umsetzung der 3G-Regel am Arbeitsplatz sorgt bei den Unternehmen im Cuxland hinsichtlich der Kontrolle, Planung und Organisation für ein großes Fragezeichen. "Ich kann die Anrufe der letzten zwei Tage kaum zählen", schildert Thorsten Scheer, UVC-Geschäftsführer. Foto: dpa/Matthias Balk
Neue Corona-Verordnung

3G am Arbeitsplatz: So läuft‘s in den Unternehmen im Kreis Cuxhaven

24.11.2021

KREIS CUXHAVEN. Die 3G-Regelung am Arbeitsplatz, die in durch die neue Corona-Verordnung ab sofort gilt, stellt die Arbeitgeber im Cuxland vor verschiedene Probleme. 

Seit Mittwoch gilt nach der neuen Corona-Verordnung landesweit die 3G-Regelung am Arbeitsplatz. Das heißt alle Mitarbeiter, die morgens im Betrieb erscheinen, müssen zuvor geimpft, genesen oder getestet sein und einen entsprechenden Nachweis vorlegen können. Unternehmen im Cuxland blicken verschiedenen Problemen ins Auge.

Viele Fragen und Unsicherheiten

"Ich kann die Anrufe der letzten zwei Tage kaum zählen", schildert Thorsten Scheer, Geschäftsführer des Unternehmensverbands Cuxhaven Elbe-Weser-Dreieck (UVC). Viele Fragen und Unsicherheiten der hiesigen Unternehmen musste Scheer aus der Welt schaffen. Die gute Nachricht sei: Ein Großteil der Beschäftigten sei mit der Corona-Schutzimpfung versorgt. 

Manch Ungeimpfter stellt sich quer

Die Unternehmen würden vereinzelt über ungeimpfte Mitarbeiter berichten. Die schlechte Nachricht sei, dass jene sich in manchen Fällen als stur erweisen würden. "Es kam vor, dass ungeimpfte Mitarbeiter sofort unbezahlten Urlaub einforderten", so Scheer. Der dadurch entstehende Personalausfall sei besonders für kleine Unternehmen ein riesiges Problem.

Grundlegende Probleme bei der Realisierung

Die zunehmende gesellschaftliche Kluft zwischen den ungeimpften und geimpften Mitbürgern, führe zu einem negativen Beigeschmack in der Arbeitswelt, wenn dies auch noch kein erhebliches Problem darstelle. Schwerer wiegen grundlegende Probleme bei der Realisierung der neuen Verordnung. Die Personalabteilungen finden keine Ruhe, besonders in kleinen Betrieben. 

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Immenser Verwaltungsaufwand 

"Der Verwaltungsaufwand ist immens", betont der UVC-Geschäftsführer. Das führe sogar bei Großunternehmen zu Problemen: Beispielsweise müssen bei elektronischen Zugangskontrollen die entsprechenden Ausweise zunächst gesperrt werden, weil kein Mitarbeiter ohne Nachweis Zugang zum Arbeitsplatz haben darf. Anschließend müssen alle Genesenen und Geimpften extra freigeschaltet werden. 

Nachweiskontrollen eine große Belastung

Das sorge für Unklarheiten. Scheer betont: "Viele Unternehmen sind beispielsweise unsicher, wie lange ein Impfstatus der Mitarbeiter eigentlich gültig ist." Auch die entsprechenden Kontrollen der Nachweise stellen einen erheblichen Verwaltungsaufwand dar. "Nicht alle Unternehmen können ihren Mitarbeitern Homeoffice ermöglichen", fährt der UVC-Geschäftsführer fort. 

Große Herausforderung für Arbeitgeber

Zudem entstehe durch die Prüfungen der Schnelltest-Ergebnisse und die Tests vor Ort, die unter Aufsicht durchgeführt werden müssen, eine zusätzliche Belastung. "Das stellt uns als Arbeitgeber vor eine große Herausforderung", bestätigt Michaela Finnie, Sprecherin des Unternehmens Siemens Gamesa Cuxhaven. Das Unternehmen habe gut 700 Mitarbeiter, die kontrolliert werden müssen. "Die Büromitarbeiter gehen allesamt ins Homeoffice", so Finnie.

Schichtdienst verkompliziert Kontrollen

Mitarbeiter, die in der Produktion im Schichtdienst arbeiten, können das nicht. Finnie erklärt: "Da wollen zeitgleich viele Mitarbeiter in das Unternehmen und wieder hinaus." Das müsse gut durchdacht werden. Derzeit werde ein Plan für die allgemeine Durchführung erarbeitet. "Bei uns ist der bürokratische Aufwand am größten", betont Gordon Böcker, Stellvertretender Marktleiter bei Hammer Cuxhaven. 

Bürokratieaufwand und Dokumentation ist viel Aufwand

Im Unternehmen seien zwar alle Mitarbeiter geimpft oder genesen, unter anderem müssen für Personal im Außendienst Schreiben als Nachweis angefertigt werden. Außerdem müssen Listen erstellt werden, auf denen alle Mitarbeiter mit jeweiligem Impfdatum aufgeführt sind. Böcker sagt: "Das Gute ist, dass bei uns alles zentral erledigt wird." Somit sei der Gesamtaufwand verhältnismäßig harmlos. Die Firma Voco freut sich derweil über einen guten bisherigen Ablauf. Marketingleiter Axel Bernecker betont: "Bei uns hat alles super geklappt." Das Persinal zeigte sich kooperativ und verständnisvoll bei der Umsetzung.

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