Die Turbinenhalle im Atomkraftwerk Brunsbüttel. In die roten Kisten werden Materialien aus dem Rückbau verstaut. Foto: Rohde
Die Turbinenhalle im Atomkraftwerk Brunsbüttel. In die roten Kisten werden Materialien aus dem Rückbau verstaut. Foto: Rohde
Aktionsbündnis

AKW Brunsbüttel: Was wird aus dem strahlenden Bauschutt?

von Ulrich Rohde | 18.09.2019

OTTERNDORF. Das Aktionsbündnis zum verantwortungsvollen Rückbau von Atomkraftwerken hat bei der Einleitung radioaktiver Abwässer aus dem Rückbau des Atomkraftwerkes Brunsbüttel einen großen Erfolg erzielt. 

Die Einleitung radioaktiver Stoffe in die Elbe soll auf ein Minimum beschränkt werden. Doch damit wollen es die Aktivisten aus Hadeln und Cuxhaven nicht bewenden lassen.

Das Aktionsbündnis sieht weiterhin erheblichen Handlungsbedarf. Das wurde während einer Informationsveranstltung in der Otterndorfer Stadtscheune am Dienstagabend deutlich. Nicht nur der bereits begonnene Rückbau in Brunsbüttel müsse weiter kritisch beobachtet werden, sondern auch der anstehende des Atomkraftwerkes im benachbarten Brokdorf.

Experten wiesen darauf hin, dass mit der Demontage des Kraftwerkes weitere Probleme auf die Umwelt zukommen könnten. So legte der Bremer Ingenieur Christoph Rüsch dar, dass gering radioaktiv strahlender Restmüll wie Bauschutt oder Metallreste als unbedenklich eingestuft werden könnte und so in die allgemeine Wiederverwertung als Baumaterial oder zur Lagerung auf normalen Mülldeponien gelangen könnte. Dieses Material würde als "freigemessen" aus der Kontrolle der Atomaufsicht entlassen und so zur ganz normalen abfallwirtschaftlichen Verwertung freigegeben. Rüsch sieht darin erhebliche Gesundheitsrisiken für die Bevölkerung, denn auch geringe radioaktive Strahlung könne schädliche Auswirkungen haben.

Der Altenbrucher Mediziner Klaus-Gerrit Gerdts verdeutlichte, dass Betreiber und Politik ein gewisses Krebsrisiko für die Bevölkerung, und insbesondere für Kinder, in Kauf nehmen würden, wenn sie gering strahlenbelastetes Material aus dem Rückbau des Kraftwerkes aus der Überwachung herausnehmen. denn die Trennung zwischen gefährlicher und ungefährlicher Strahlenbelastung, die per Grenzwertziehung erfolge, sei mehr oder weniger willkürlich. Unterhalb des Grenzwertes sei lediglich die Wahrscheinlichkeit gesundheitlicher Folgen geringer. Diese möglichen Schäden würden offensichtlich als hinnehmbar eingestuft. 

Das Aktionsbündnis fordert daher, dass der gering strahlenbelastete Bauschutt aus dem Atomkraftwerk nicht ungesichert gelagert werden und schon gar nicht in den Verwertungskreislauf gelangen dürfe. Zudem müsse die Öffentlichkeit künftig stärker an den Entschädigungsprozessen beteiligt werden. Die Politik sei gefordert, Verantwortung im Sinne des Schutzes der Bevölkerung vor den gesundheitlichen folgen radioaktiver Strahlung zu übernehmen.

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